Messstetten

Feuerwehrübung in der LEA: Im Ernstfall hätte es unerwartete Probleme gegeben

17.06.2015

von Peter Franke

Eine Feuerwehrübung in der LEA Meßstetten zeigte, dass es im Ernstfall zu einigen Problemen kommen könnte. So waren zum Beispiel Zimmertüren verschlossen, obgleich Bewohner keinen Schlüssel haben dürften.

Feuerwehrübung in der LEA: Im Ernstfall hätte es unerwartete Probleme gegeben

© Peter Franke

Nicht wenige LEA-Bewohner zeigten sich bei der vorab bekannt gemachten Feuerwehrübung als sehr träge. Im Ernstfall könnte es möglicherweise zu echten Schwierigkeiten kommen.

Deutlich abweichend zur Einsatzskizze lief die erste Übung der Feuerwehr Meßstetten in der Landes-Erstaufnahmestelle (LEA) ab. Gerade deshalb dürften wertvolle Erkenntnisse gewonnen worden sein, die nun in die nächste Übung einfließen sollen. Einig waren sich jedoch alle Beteiligten darüber, dass ein Ernstfall dennoch zahlreiche Unwägbarkeiten bereithalten würde. Zwar hat die Freiwillige Feuerwehr Meßstetten in der Kaserne schon früher geübt, doch haben sich die Rahmenbedingungen in einigen Bereichen stark verändert.

Zuerst begannen Atemschutzträger, die Teil der insgesamt rund 35 Einsatzkräfte sind, mit dem Durchsuchen des Gebäudes nach zu bergenden Personen. Das gestaltete sich schwieriger, als erwartet: Etliche Räume waren verschlossen, auch solche, deren Bewohner aus Sicherheitsgründen gar keinen Türschlüssel haben dürften. Einige Zimmertüren waren verbarrikadiert. Eine größere Anzahl von Bewohnern kam auch wiederholten Aufforderungen nicht nach, das Gebäude zu verlassen. Allerdings war die Übung im Vorfeld allgemein bekannt gemacht worden.

Wären Bewohner im Ernstfall ähnlich träge, dann wüchsen beispielsweise bei den Atemschutzträgern die Probleme, die jetzt schon beobachtet werden konnten. Wenngleich wegen der massiven Bauweise kein Großbrand zu erwarten sei, könne sich bei einem Zimmerbrand schnell starker Rauch entwickeln und zu massiver Panik führen.

Bei der stündlichen Begehung der Unterkünfte werde streng darauf geachtet, dass die Flure frei bleiben und keine Brandlasten entstünden, ergänzte Jörg Hoffmann. Er ist LEA-Objektleiter der Sicherheitsfirma BIG. Immer mal wieder kommt es zu Fehlalarmen in der LEA. Deshalb läuft ein Alarm zunächst im örtlichen Büro auf, worauf ein Mitarbeiter zunächst mit einem Handfeuerlöscher aufbricht und erst nach dessen Einschätzung der Lage der Alarm an die Rettungsleitstelle weitergeleitet wird, erklärte er.

Ralf Smolle, der Brandschutzbeauftragte der Stadt für die LEA, sagte bei der Nachbesprechung, dass beispielsweise die Zahl der Personen im Ernstfall schwer einzuschätzen ist, trotz sorgfältiger Belegungspläne. Daniel Hanish, der Vertreter der EHC-Betreuer gab bekannt, dass für das betroffene Gebäude derzeit 276 Menschen registriert sind. Im Übungsszenario war eigentlich noch die „Rettung“ einer Gruppe von Kindern vorgesehen, die aber wegen eines Terminfehlers nicht rechtzeitig „einsatzbereit“ waren.

Feuerwehrkommandant Matthias Schwarz betonte, dass man im Ernstfall sofort Verstärkung anfordern müsse. Besonders die Durchsuchung des Gebäudes erfordere viel Personal. Perfekt ist die Wasserversorgung in der LEA. Schnell war ein Sperrriegel zu einem Nachbargebäude aufgebaut. Auch auf der Leiter begannen die Feuerwehrleute rasch mit einem Löschangriff von oben. Am Einsatzort waren alle Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Meßstetten. Kommandant Matthias Schwarz berichtete, dass drei Personen „gerettet“ und zum Ersthilfeplatz gebracht wurden. Die Übung dauerte rund 30 Minuten und wurde von zwei Beamten des Polizeireviers Albstadt und von Ernst-Dieter Ludolph vom Einsatzführungsbereich 2 der Bundeswehr begleitet.

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