Zollernalbkreis

In vielen Handwerksbetrieben steht der Generationswechsel an

18.04.2016

Die Handwerkskammer Reutlingen zeigt sich zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Die Anzahl der Betriebe blieb nahezu gleich. Allerdings steht bei zahlreichen Unternehmen ein Generationswechsel an.

Zum 31. Dezember 2015 zählte das Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen 13 659 Betriebe. Das sind 36 weniger als vor einem Jahr. „In den meisterpflichtigen Handwerken beträgt der Rückgang etwas mehr als ein Prozent“, berichtet Kammerpräsident Harald Herrmann. 8385 Unternehmen in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb gehören zu dieser Gruppe, zu der beispielsweise die Augenoptiker, Bäcker und Schreiner zählen. Zwölf Monate zuvor waren noch 8 515 Betriebe eingetragen. 347 Eintragungen standen 477 Löschungen im Berichtsjahr gegenüber.

Anders fällt die Entwicklung bei den Vollhandwerkern ohne Meisterpflicht aus. Rund 3,2 Prozent beträgt der Zuwachs in dieser Gruppe auf insgesamt 2882 Unternehmen. Neu eingetragen wurden 599 Betriebe, 509 wurden gelöscht.

Die Zahl der handwerksähnlichen Betriebe blieb mit 319 Neueintragungen und 316 Löschungen nahezu unverändert. Insgesamt sind 2393 Betriebe dieser Kategorie in der Handwerksrolle eingetragen.

Die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Reutlingen erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro. Für 2016 erwarten sie ein Umsatzplus von knapp zwei Prozent. Die konjunkturelle Lage sei dank einer stabilen Binnennachfrage erfreulich und sorge für eine gute Auslastung der Betriebe, so Herrmann. „Die Betriebe sind gut in das neue Jahr gestartet“, sagt der Kammerpräsident. Ob das Niveau des Vorjahres gehalten werden könne, bleibe abzuwarten.

Jeder fünfte Betrieb sucht einen Nachfolger. Nach Einschätzung Herrmanns wird das Thema Betriebsnachfolge an Bedeutung gewinnen. Knapp ein Drittel der Unternehmer sei älter als 55 Jahre. „Jeder fünfte Handwerksbetrieb sucht in den nächsten fünf Jahren einen Nachfolger, sieben Prozent der Handwerker werden ihren Betrieb schließen“, so Herrmann. Rund 3 700 Betriebe im Kammerbezirk seien betroffen. Herrmann empfiehlt den Unternehmern, sich frühzeitig mit dem Generationswechsel zu beschäftigen. „Wer das Thema lange vor sich herschiebt, bringt sich und das Unternehmen unnötig unter Druck“, betont Herrmann. Die Ausbildungsbilanz für das Jahr 2015 fällt im Kammerbezirk positiv aus. Zum dritten Mal in Folge konnten mehr Ausbildungsplätze besetzt werden. 2 107 Neuverträge wurden in die Lehrlingsrolle der Kammer eingetragen, ein Zuwachs von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt lernen zurzeit 4 927 junge Männer und Frauen einen Handwerksberuf. Zu den ausbildungsstärksten Betrieben gehören der Kfz-Mechatroniker, der Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima und der Elektroniker. „Die Entwicklung zeigt, dass Handwerksbetriebe sich im Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen behaupten können“, meint Herrmann.

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