Mössingen

Mutter und Sohn kommen bei schwerem Unfall auf B 27 ums Leben

01.11.2016

von Michael Würz

Eine 42 Jahre alte Frau und ihr zehnjähriger Sohn aus dem Zollernalbkreis sterben bei einem Unfall auf der B 27. Im Netz berichten viele von gefährlichen Erlebnissen am Stauende auf der Ofterdinger Steige.

Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 27 nahe Mössingen am Montagabend sind eine 42 Jahre alte Frau und ihr zehnjähriger Sohn aus dem Zollernalbkreis ums Leben gekommen.

Wie die Polizei mitteilt, hatte die Frau, die in Richtung Balingen unterwegs war, das Ende eines Staus an der Ofterdinger Steige zu spät erkannt. Ihr Wagen geriet in den Gegenverkehr – für sie kam jede Hilfe zu spät. Ihr Sohn erlag seinen Verletzungen später im Krankenhaus, teilte die Polizei mit. Die vier Geschwister, die mit im Auto saßen, wurden schwer verletzt, ebenso zwei Kleinkinder in einem weiteren Auto.

Laut Polizei war die Frau mit ihrem Caddy auf dem rechten Fahrstreifen unterwegs. Etwa 300 Meter vor dem Ende des vierspurigen Ausbaus der Ofterdinger Steige staute sich der Verkehr; mehrere Autos standen bereits. An der Unfallstelle gilt eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 100.

Die 42-Jährige aus dem Zollernalbkreis erkannte das Stauende zu spät. Ein Sachverständiger, den die Staatsanwaltschaft beauftragt hatte, fand heraus: Sie bremste und versuchte noch, auf den linken Fahrstreifen auszuweichen. Dennoch erfasste sie einen vor ihr wartenden Opel Corsa, der von einem 40-Jährigen gelenkt wurde. Der Corsa drehte sich durch die Kollision und prallte wiederum auf einen Opel Astra eines 43-Jährigen.

 Mutter und Sohn kommen bei schwerem Unfall auf B 27 ums Leben

Eines der beteiligten Autos ging in Flammen auf. Foto: Klaus Franke

Der voll besetzte VW Caddy der Unfallverursacherin schleuderte durch die Kollision mit dem Corsa nach links auf die Gegenfahrbahn und frontal in einen entgegenkommenden Mercedes. Dieser fing dadurch Feuer. Geistesgegenwärtig zogen andere Autofahrer den 56-jährigen Fahrer, der schwer verletzt wurde, aus dem Fahrzeug, bevor es in Flammen aufging. Eine Autofahrerin, die an die Unfallstelle heranfuhr, hatte laut Feuerwehr sofort gehandelt. „Sie hat im richtigen Moment das Richtige getan und dem Mann so das Leben gerettet“, sagte Bernd Strohmaier, Kommandant der Feuerwehr Mössingen, am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für die 42-jährige Unfallverursacherin kam hingegen jede Hilfe zu spät – sie starb noch am Unglücksort. Im Caddy der Frau fuhren laut Polizei ihre fünf Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren mit. Der zehnjährige Sohn erlag später in einem Krankenhaus seinen Verletzungen. Die vier anderen Kinder wurden mit schweren Verletzungen in eine Klinik eingeliefert.

Auch der Corsa-Fahrer erlitt schwere Verletzungen. Im Opel Astra war laut Polizei eine Familie mit zwei Kindern unterwegs. Die Eltern erlitten leichte Verletzungen, die beiden Kleinkinder wurden mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Den Sachschaden geben die Behörden mit etwa 85 000 Euro an. Während der Rettungsarbeiten und der umfangreichen Ermittlungen der Polizei war die Bundesstraße 27 bis 22.30 Uhr in beide Richtungen voll gesperrt. Der Verkehr wurde örtlich umgeleitet. Mitglieder des Technischen Hilfswerks leuchteten die Unfallstelle aus und unterstützten Polizei und Feuerwehr bei den Umleitungsmaßnahmen.

Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz; sie stehen auch für die Einsatzkräfte zur Verfügung, denen sich an der Unfallstelle schlimme Bilder geboten haben.
Nach der Nachricht von dem dramatischen Unfall brachten im Netz viele ihr Mitgefühl zum Ausdruck. Es gibt aber auch kritische Töne zu der gefährlichen Stelle auf der Ofterdinger Steige: „Bitte ändert endlich was an der Strecke“, schreibt etwa eine Leserin auf der Facebookseite unserer Zeitung. Und eine andere berichtet von einer ähnlichen Situation am Stauende, die vor einem halben Jahr nur durch Glück gut ausgegangen sei.

 

Fotostrecke
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© Klaus Franke

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