Balingen-Heselwangen

Zollernalbkreis bleibt 2016 von Unwettern verschont

04.01.2017

von Karl-Heinz Jetter

Das Jahr 2016 fiel im Witterungsverlauf zu warm, zu trocken und trotz eines Rekords an Sonnenschein im Dezember auch zu sonnenscheinarm aus. Das zeigen die Daten der Heselwanger Wetterstation.

Das Jahr 2016 war ein Schaltjahr – und mit dem deutlichen Wärmeplus ist auch wieder mal belegt, dass „Schaltjahr ist gleich Kaltjahr“ nur ein schöner Reim ist. In Balingen-Heselwangen (573 Meter über dem Meer) dem Sitz der Wetterstation, war es in der Vergleichsperiode aus 30 Jahren (1981 bis 2010) übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm und an Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel) fielen zusammengerechnet durchschnittlich 871,6 Liter auf jeden Quadratmeter Erdboden bei der Messstation. Im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2010 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden.

Das Jahr 2016 weist gegenüber diesen Werten eine Jahresdurchschnittstemperatur von plus 9,7 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 794,9 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen Jahr „nur“ 1687,6 Stunden – im Jahr 2015 waren es rund 300 Stunden mehr - nämlich stattliche 1991,1 Stunden.

Zollernalbkreis bleibt 2016 von Unwettern verschont

© Grafik: Karl-Heinz Jetter

Der Temperaturverlauf im vergangenen Jahr bewegte sich etwas über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahrzehnte.

Der Dezember 2015 war der wärmste seit über 30 Jahren, zudem viel zu trocken und sehr sonnig. An 24 von den 31 Dezembertagen kletterte in 2015 die Temperatur jeweils über zen Grad Celsius – einmal sogar, am Tag vor dem kalendarischen Winteranfang, am 20. Dezember auf plus 18,2 Grad. Warm und sonnig auch die Weihnachtsfeiertage.

Zudem blieb der Wintermonat gänzlich ohne Schnee auch wenn es 13 Frosttage gab. Das Wetter im Januar war dreigeteilt. Auf ein verregnetes erstes Monatsdrittel folgte ein Wintereinbruch mit dem ersehnten Schnee zur Monatsmitte für ein paar Tage, um danach fast wieder frühlingshaft zu werden und in diesen Tagen Hasel und Erle stäubten.

Der Februar war ebenfalls zu warm, feuchter als üblich und ebenfalls sonnenscheinärmer und es sollte auch nur an sieben Tagen eine geschlossene Schneedecke geben. Mit dem Februar endet für die Meteorologen der Winter. In der Bilanz fielen die drei Wintermonate Dezember, Januar und Februar alle zu warm aus und Schnee und strenger Frost beschränkten sich jeweils auf wenige Tage.

Im März – im ersten Frühlingsmonat des Jahres – war es etwas zu kalt, viel zu trocken und auch unterdurchschnittlich sonnig. Es war der erste Monat im Jahr, der zu kalt ausfiel. Trotzdem, aber erst dem Monatsende zu, zeigten sich die ersten Frühlingsboten und es grünte. Die letzten Tage im März waren teils verregnet, teils sonnig und stürmisch. Aber es wurde wärmer und frühlingshafter. Am 31. März wurde dann auch die Monatshöchsttemperatur von plus 20,4 Grad Celsius registriert.

In einer Gesamtbetrachtung war der April im Witterungsverlauf viel zu nass – sonnenscheinärmer als üblich und blieb trotz winterlicher Kälte zum Monatsende hin doch noch um eine Nuance zu warm. Ab dem 12. regnete es gut eine Woche lang jeden Tag. Zum Monatsende hin wollten dann die Temperaturen nicht mehr über zehn Grad ansteigen. Tag für Tag wurde es kälter und unwirtlicher.

Ein Auf und Ab bescherte der Mai. Dies sowohl bei der Temperatur als auch beim Sonnenschein und ins besonders beim Niederschlag, der von ein paar Tropfen bis hin zu Extremwerten schwankte und bundesweit betrachtet, teils katastrophale Schäden anrichtete und sogar Todesopfer forderte. Der Zollernalbkreis blieb im Mai von schlimmen Unwettern verschont. Im ersten Monatsdrittel kamen 88 Sonnenscheinstunden zusammen, und da auch die Temperaturen tagsüber kräftig anstiegen explodierte die Natur förmlich. Das zweite Monatsdrittel sollte gänzlich anders werden.

Am Tag der „kalten Sophie“ 15. Mai, war Pfingstsonntag. Die Temperaturen gingen an beiden Pfingstfeiertagen nicht über zehn Grad hinaus. In den Tagen nach Pfingsten ging es mit der Temperatur wieder steil nach oben, so dass am 22. der Monatshöchstwert von 27.4 Grad erreicht wurde – um zwei Tage später wiederum auf 10,7 Grad abzustürzen. Im kurzen Abstand stieg danach die Temperatur wieder an – es wurde aber auch wechselhafter und gewitterig. Der Zollernalbkreis wurde davon aber nur gestreift.

Dass der Juni gefühlt einen mehr tristen als einen freudig sommerlichen Eindruck hinterließ, das lag zum einen daran, dass es statt den üblich acht Sommertagen (mit 25 und mehr Grad) es in diesem Jahr nur fünf Sommertage gab, zum andern, dass es von den 30 Junitagen an 24 Tagen geregnet hat. Trotzdem: Der Juni fiel zu warm, allerdings auch recht dunkel aus. Der Landkreis blieb im Juni übrigens auch von schlimmem Unwetter verschont. Insgesamt fiel der Monat zu warm, durchschnittlich sonnig und viel zu trocken aus.

Der August war bei uns zu warm, viel zu trocken und etwas sonniger als üblich. Im Rückblick auf das Augustwetter werden in der Auswertung 15 „Sommertage“ und 5 „Heiße Tage“ angezeigt. 13 „Sommertage“ und 3 „Heiße Tage“ sind es durchschnittlich. Am 26. August wurde der Spitzenwert im August mit 33,3 Grad registriert, dies war gleichzeitig der heißeste Tag im Jahr 2016. Mit dem August endet der meteorologische Sommer.

Mit einem im Witterungsverlauf mehr sommerlichen als herbstlichen September ging der Sommer in den kalendarischen Herbst über. Der Monat war gegenüber seinem Durchschnittswert bei uns um 3,6 Grad zu warm, mit reichlich Sonnenschein versehen, aber der September war auch viel zu trocken. Mit einer Mitteltemperatur von 16,9 Grad wurde der September zum wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen an der Station im Jahr 1979. Drei „Heiße Tage“ mit über dreißig Grad Celsius und insgesamt zehn Sommertage mit 25 und mehr Grad unterstreichen diesen Rekord.

Der Oktober bescherte mehr trübes als sonniges Wetter und mehr herbstlich kühle als spätsommerlich warme Tage. Es gab auch den ersten Frost und der Oktober war der zweite Monat im Jahr, der zu kalt ausfiel. Am 7. November 2016 fielen auch die ersten Schneeflocken nach dem Sommer. Mit dem November geht für die Meteorologen auch der Herbst zu Ende. Ein Herbst in dem der September deutlich zu warm und Oktober und November eher durchschnittlich waren. Der Herbst war auch zu trocken.

Quelle

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© Michael Würz

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