Bisingen-Steinhofen

Nichts wie raus: die Bisinger Baggererlebniswelt

19.05.2017

von Hannes Mohr

In Steinhofen gibt es seit Kurzem einen Spielplatz der besonderen Art: Im Baggerpark können Klein und Groß schwere Maschinen bedienen.

Mit einem dumpfen Grollen erwacht die große rote Maschine zum Leben. Danach strampelt der Dieselmotor ruhig in dem 24 Tonnen schweren Ungetüm vor sich hin. Es reicht ein leichter Zug am Hebel und die stählerne Schaufel gräbt sich tief in den Boden. Als wäre es Styropor, hebt die kraftvolle Maschine große Brocken aus dem Erdreich. Mit jeder Schaufel wandern die Mundwinkel ein Stückchen weiter nach oben. Es macht riesigen Spaß, solch einen großen Kettenbagger zu bedienen – ein Traum für alle Männer.

Halt, wirklich nur für Männer? Sabrina Fecker-Seibold protestiert: „Wir haben hier auch sehr viele Frauen, die leidenschaftlich gern baggern.“ Gemeinsam mit Daniel Eisenhardt hat sie die Bagger-Erlebniswelt in Bisingen-Steinhofen gegründet ein außergewöhnlicher Spielplatz für Große und Kleine.

Nichts wie raus: die Bisinger Baggererlebniswelt

© Hannes Mohr

Bagger in allen Größenordnungen bieten für jedes Alter ein Erlebnis – vom großen Kettenbagger für Erwachsene bis hin zum kleinen Kettendumper oder Münzbagger für Kinder. Die Anlage liegt hinter dem Geflügelhof Fecker in Bisingen-Steinhofen und ist dank der guten Anbindung zur B 27 schnell zu erreichen.

Fecker-Seibold und Eisenhardt sind schon viele Jahre befreundet. Sie hat Eventmanagement studiert, er hat ein eigenes Bauunternehmen. Auf die Idee mit dem Baggerpark hatten sie ihre Kinder gebracht wenn auch eher zufällig. Sie wollten immer in den Baggern von Eisenhardts Straßenbaufirma mitfahren. „Bagger und andere große Baustellenfahrzeuge faszinieren die Menschen“, sagt Eisenhardt. In der Regel bekomme man nicht die Gelegenheit, mal so ein großes Gerät zu bedienen. Doch genau das wollten die beiden den Menschen bieten. Schließlich hat Fecker-Seibold kaufmännisches Wissen als Eventmanagerin und Eisenhardt die Erfahrung mit Baggern. Also entwarfen sie ein Konzept.

Mit ihrem ersten Plan klopften die beiden jungen Unternehmer dann bei Jochen Schweizer an. Der bekannte Erlebnisgutscheine-Vertrieb war sofort begeistert und wollte Fecker-Seibold und Eisenhardt direkt als Partner. „Im süddeutschen Raum gibt es so etwas nämlich noch nicht“, sagt Fecker-Seibold. Ihre Bagger-Erlebniswelt füllt geografisch eine Lücke in diesem Segment. Kaum war das Angebot aus Bisingen auf der Webseite von Jochen Schweizer online, gab es in kurzer Zeit schon über 40 gebuchte Bagger-Gutscheine. „Da wussten wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Eisenhardt.

Doch einfach nur ein paar Bagger auf eine Wiese zu stellen, war den beiden zu wenig. Es sollte Stil haben, Familien ansprechen und einfach schön angelegt sein. Zu den vielen Baugeräten in verschiedenen Größen gesellen sich auch ein großer, überdachter Sandkasten für Kinder, jede Menge Sitzgelegenheiten, ein kleinerer Münzbagger und ein Baustellen-Kran für Kinder sowie Automaten für Getränke und Snacks. Darüber hinaus kommt demnächst noch ein Kletterturm mit Rutsche und eine Grillstelle hinzu. Grillgut darf man selbst mitbringen. Alle Pfade sind mit Holzschnitzeln belegt, sodass die Schuhe auf dem Weg zum Bagger sauber bleiben. „Unser Park kostet keinen Eintritt. Jeder kann sich hier ungezwungen aufhalten“, sagt Fecker-Seibold. Allein die Bagger und andere Maschinen sind gebührenpflichtig. In der Bagger-Erlebniswelt kann man problemlos einen ganzen Tag verbringen. Die Anlage liegt ruhig und idyllisch ohne Durchgangsverkehr mit Blick auf die Burg Hohenzollern.

Nichts wie raus: die Bisinger Baggererlebniswelt

© Hannes Mohr

Man mag meinen, dass sich in der Bagger-Erlebniswelt nur Männer tummeln, die bereits im Sandkasten gern gebuddelt haben und jetzt das gleiche in Groß versuchen möchten. Doch die Besucher sind viel diverser. Dank des breiten Angebots findet hier wirklich jeder etwas vom Papa, der mit seinen Kindern baggern will, bis zum Junggesellenabschied, der etwas erleben möchten. Auch für Teambuilding-Veranstaltungen von Firmen oder für Vereinsausflüge ist die Bagger-Erlebniswelt ein lohnendes Ziel.

„Ebenso können Kindergeburtstage bei uns gefeiert werden“, merkt Fecker-Seibold an. Dafür habe sie spezielle Pakete geschnürt. Die Angebote beinhalten je nach Umfang verschiedene Kran- und Baggerfahrten, einen gedeckten Tisch im Zeltpavillon und auf Wunsch auch das komplette Catering. „Die Kinder erhalten zudem eine Urkunde mit Bild, die sie mit nach Hause nehmen dürfen“, sagt die Parkchefin.

In Zukunft soll das Angebot für Kinder noch ausgebaut werden. Denn während Papa oder Mama mit den großen Baggern Spaß haben, sollen die Kleinen nicht zu kurz kommen. „Bald bekommen wir unseren rosafarbenen Einhorn-Prinzessinnen-Bagger für Mädchen“, sagt Eisenhardt. Die Spezialanfertigung wird eine absolute Weltneuheit sein. Ebenso ist der Baustellenkran für Kinder eine Spezialanfertigung, die man in dieser Form nur in der Bagger-Erlebniswelt in Bisingen findet.

Doch Fecker-Seibold hat noch weitere Pläne: „Wir möchten die Landwirtschaft, den Geflügelhof meiner Eltern, ebenfalls noch einbinden.“ Hier hat die Eventmanagerin ein Erlebnispädagogik-Konzept für Familien mit Kindern und Schulklassen entwickelt. Passend zum Baggerpark möchte sie einen Erlebnisbauernhof anbieten. „Viele Kinder wissen heute nicht mehr, wo ihre Lebensmittel herkommen oder welche Bedeutung Landwirtschaft hat“, sagt Fecker-Seibold. Das möchte sie mit ihrem zukünftigen Angebot ändern. Bis dahin darf aber erst einmal ordentlich gebaggert werden.

Nichts wie raus: die Bisinger Baggererlebniswelt

© Wacker Neuson

Neueste Geräte wie hier der Midi-Bagger ET65 von Wacker Neuson sorgen für ein sicheres Baggervergnügen.

Keine halben Sachen: Neue und moderne Maschinen versprechen ein ungetrübtes Baggererlebnis

Bagger in allen Größen werden in der Bagger-Erlebniswelt in Bisingen geboten. Alle Geräte sind extra für den Park neu angeschafft worden und sind technisch auf dem aktuellsten Stand. Bereits Kinder können sich am Münzbagger an einem Sandkasten vergnügen. Der Bagger kann per Münzeinwurf aktiviert werden und ist daher jederzeit zugänglich. Im Prinzip besitzt er die gleiche Steuerung wie ein echter Bagger.

Nebenan steht ein Kran, der ebenfalls mit Mamas oder Papas Hilfe bereits von kleinen Kindern bedient werden kann. Diese einzigartige Spezialanfertigung gibt es bislang nur in Bisingen. Mithilfe des Krans können Kinder Metallboxen an den Haken hängen und versuchen, diese aufeinanderzustapeln.

Ferngesteuertes Modellauto kann jeder – spannend wird es mit einer ferngesteuerten Rüttelplatte. Das Gerät wiegt fast eine Tonne und bringt den Boden ordentlich zum Wackeln. Der Umgang will geübt sein und macht – sobald man den Dreh raus hat – richtig Laune.

Den Einstieg in die Baggerwelt liefert ein kleiner Kettendumper. Mit ihm kann man Kies oder anderes loses Material auf- und wieder abladen. Das besondere daran: Man steht direkt auf dem Gerät. So bekommt man jede Bewegung des Kettendumper am eigenen Leib zu spüren.

Der 1,5 Tonnen schwere Minibagger ist – mit Ausnahme des Münzbaggers – der kleinste Bagger im Park. Das bedeutet aber nicht, dass dadurch auch das Vergnügen kleiner ist. Auf dem Schoß eines Erwachsenen dürfen damit bereits Kinder ab drei Jahren fahren.

Eine Liga weiter oben spielt der Midi-Bagger, der fünf Tonnen auf die Waage bringt. Er mag zwar kompakt sein, hat aber ganz schön viel Kraft und versetzt schon kleine Berge. Der größere Bruder ist ein 7,5 Tonnen schwerer Midi-Bagger. Die Baumaschine hat viel Kraft und ist gleichzeitig flink und flexibel. Mit diesem Gerät haut man richtig auf den Putz.

Getoppt wird dies nur noch vom 24 Tonnen schweren Kettenbagger. Das Ungetüm ist das Kraftpaket einer jeden Baustelle. Ein gewisser Respekt vor der Leistung ist hier nicht fehl am Platz. Doch hat man die Steuerung erst durchschaut, baggert man wie ein Profi.

Fotostrecke
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© Hannes Mohr

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