Balingen

„Sie werden an Stellen lachen, die Sie eigentlich schockieren sollten“

28.09.2017

von John Warren

Mit Sebastian Pufpaff kommt einer der bekanntesten Kabarettisten Deutschlands am 14. Oktober in die Stadthalle Balingen. „Ich verspreche Ihnen alles und garantiere für mehr“, sagt der Komiker.

Als Entertainer ist Sebastian Pufpaff Stammgast im deutschen Fernsehen. Mit seiner Live-Show „Kabarett + Anarchie“ ist der 41-Jährige derzeit auf Tour. Vor seinem Auftritt am 14. Oktober (20 Uhr) in der Stadthalle Balingen, präsentiert vom ZOLLERN-ALB-KURIER, hat Pufpaff unserer Zeitung einige Fragen beantwortet.

„Sie werden an Stellen lachen, die Sie eigentlich schockieren sollten“

© Agentur zweiR

Sebastian Pufpaff tritt als Kabarettist nicht unter einem Künstlernamen auf, sondern heißt wirklich so. Am 14. Oktober kommt der Stammgast im deutschen Fernsehen in die Stadthalle Balingen.

Herr Pufpaff, wie oft müssen Sie in Interviews eigentlich Fragen zu Ihrem vermeintlichen Künstlernamen beantworten, der keiner ist?

Sebastian Pufpaff: Indirekte Fragen wie diese hier eingerechnet? Sagen wir mal so, es wird weniger.

Auf der Bühne tragen Sie den charakteristischen Schleimfrisur-Seitenscheitel. Werden Sie auf der Straße erkannt, wenn Sie privat unterwegs sind?

Pufpaff: Nein, ich werde nicht erkannt. Ich genieße die Anonymität eines daherschlendernden Schlendrians. Witzigerweise werde ich aber an meiner Stimme erkannt, weshalb ich überlege, demnächst unter Einfluss von Helium spazieren zu gehen.

In der „Heute-Show“ treten Sie öfters als unsympathischer Lobbyist oder Banker auf. Warum liegen Ihnen diese Rollen?

Pufpaff: Als Kommunikationstrainer habe ich den einen oder anderen Blick über den Vollpfostenzaun werfen können, im Grunde genommen kopiere ich reale Vorlagen aus meiner Vergangenheit.

Woran merken die Fernsehzuschauer, dass es Satire ist?

Pufpaff: Die Überhöhung zeichnet gute Satire aus. Wenn aus zu viel Realität Lacher werden, das ist beste Satire.

Wie unterscheiden sich Ihre Auftritte im Fernsehen, die beispielsweise bei der „Heute-Show“ ja nur einige Minuten dauern, von einem Live-Auftritt mit Publikum?

Pufpaff: Im Live-Event habe ich mehr Zeit. Ich kann in Ruhe einen Bogen spannen, den Zuschauer in Sicherheit wiegen und dann überraschen. Aus vielen Nummern wird eine Geschichte mit Spannungsbogen. Im Fernsehen dagegen fungiert man oft als Teil einer KSK-Einheit. Die Kommando-Spezial-Komiker, die knallhart und reaktionär zuschlagen, um sich dann aus dem Staub zu machen.

Welche Rolle spielt das Publikum bei Ihren Auftritten?

Pufpaff: Meine Programme sind wie ein netter Abend unter Freunden aufgebaut. Keiner muss, alles kann. Also keine Sorgen, ich verspreche Ihnen ... wobei, nein, lieber doch nicht.

Warum lohnt es sich für die Zuschauer, die Komfortzone Sofa zu verlassen und in die Stadthalle für Ihre Kabarett-Show zu gehen?

Pufpaff: Zwischen Kim Jong-un und Donald Trump empfehle ich, jeden Abend so intensiv wie nur möglich zu verbringen – und da ist doch ein Lacher attraktiver, als die fünfte Wiederholung eines bereits acht mal gesehenen Blockbusters oder einem weiteren Tatort.

Verraten Sie uns, was es mit dem Motto „Kabarett + Anarchie“ auf sich hat?

Pufpaff: Damit möchte ich inhaltlich darauf hinweisen, dass wir an unsere Grenzen gehen werden, jedoch immer im beschützenden Schoße eines Lachers. Ich verspreche, Sie werden an Stellen lachen, die Sie eigentlich schockieren sollten.

Gibt es eine Region in Deutschland, in der das Publikum nur schwer zum Lachen zu bringen ist?

Pufpaff: Nicht, dass ich wüsste. Unter Wasser ist wahrscheinlich schwierig.

Ab wann ist ein Auftritt erfolgreich? Wenn pausenlos gelacht wird oder wenn auch mal kurz Stille einkehrt?

Pufpaff: Ein Abend ist erfolgreich, wenn er kurzweilig ist. Schlimm ist es, wenn alle Beteiligten denken würden: So, jetzt ist aber auch gut.

Diesen Artikel teilen: