Sigmaringendorf

Grillfeier endet mit einer Vergiftung

10.11.2017

von SZ

Zwei Menschen werden plötzlich ohnmächtig und haben durch die schnelle Rettung noch Glück im Unglück.

Zwei Menschen haben sich in der vergangenen Woche bei einer privaten Grillfeier eine Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung zugezogen.

Diesen Vorfall teilte Ivo List, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sigmaringendorf, den örtlichen Medien mit. Weil es wichtig sei, dass die Bevölkerung über die Folgen einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung aufgeklärt werde. Denn Kohlenmonoxid gilt als stiller Killer.

Die beiden Sigmaringendorfer hatten mit Familienmitgliedern eine Grillfeier veranstaltet und waren an jenem Abend gegen 20 Uhr plötzlich bewusstlos umgekippt. Glücklicherweise waren die beiden nicht alleine, Familienmitglieder verständigten sofort den Rettungsdienst.

Bei den Einsatzkräften des Malteser Hilfsdienstes schlugen im Haus umgehend die CO-Gas-Warnmelder an. Die Melder sind bei den Rettungsdiensten seit geraumer Zeit Teil der persönlichen Schutzausrüstung. CO-Gas ist geruchlos, geschmacklos und farblos – und daher nicht wahrnehmbar. Wenn das CO-Gas nicht erkannt werde, sei eine schnelle Benommenheit und Bewusstlosigkeit die Folge, im weiteren Verlauf stehe der Tod, verdeutlicht Ivo List die Gefährlichkeit des Stoffes. Die Einsatzkräfte des Malteser Hilfsdienstes riefen unverzüglich die Feuerwehr Sigmaringendorf hinzu, da die Quelle des CO-Gases nicht ermittelt werden konnte.

Die Feuerwehrmänner bemerkten schließlich den Kohlegrill, der direkt vor dem Gebäude unter einem Vordach abgestellt war. Schnell sei klar gewesen, dass das CO-Gas durch die offen stehende Tür ins Gebäude gelangt sei. „Dann meldete das Mehrgaswarngerät der Feuerwehr einen bedrohlichen Mangel an Sauerstoff, woraufhin die sofortige Räumung des Zimmers befohlen wurde“, sagt List. Die beiden Opfer waren zu diesem Zeitpunkt bereits wieder bei Bewusstsein und kamen zur Behandlung ins Krankenhaus.

CO-Gase treten in Gebäuden beispielsweise durch unvollständige Verbrennungen auf, etwa nach dem Grillen. Sie entstehen auch durch schlecht ziehende Öfen, durch Autoabgase in Garagen oder durch mit Propangas befeuerte Heizstrahler. Das Gas bildet sich, wenn Kohlenwasserstoffe aus etwa Kohle, Gas oder Benzin nicht vollständig verbrennen. Eine typische Situation dafür sind glühende Kohlen auf einem Grill. Aus diesem Grund ist es lebensgefährlich, in geschlossenen Räumen zu grillen, selbst wenn Fenster oder Türen geöffnet sind. Zudem kann das Gas austreten, wenn die Abzüge an einer Heizung oder einem Kamin defekt sind.

Kohlenmonoxid (CO) bindet bis zu 300-mal stärker als Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Bei einer Vergiftung kommt es dadurch zu einem massiven Sauerstoffmangel im Körper. Zu den Folgen zählen, je nach Konzentration des Gases, Kopfschmerzen, Herzrasen, Übelkeit, Halluzinationen, Apathie, Krampfanfälle und Atemnot. Im schlimmsten Fall tritt der Tod ein.

 

Der stille Killer

Vorsorge Rauchmelder bieten laut BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) keinen Schutz, sie schlagen nur an, wenn sich ungewöhnlich viele feine Partikel in der Luft befinden. Wer etwa einen Kamin hat, sollte stattdessen mit einem CO-Melder die Konzentration des Gases in der Luft überwachen. Die Geräte seien im Baumarkt erhältlich, informiert Spiegel online und nennt Zahlen: Jedes Jahr koste Kohlenmonoxid mehr als dreihundert Menschen in Deutschland das Leben.

Diesen Artikel teilen: