Zollernalbkreis

Der Jahreswechsel ist für die Einsatzkräfte so stressig wie selten

01.01.2017

von John Warren und Volker Schweizer

Ein Großbrand in Rangendingen und zahlreiche medizinische Notfälle hielten in der Silvesternacht Feuerwehren, Rotes Kreuz und Polizei auf Trab.

Ohne Personenschaden ging der größte Einsatz der Nacht zu Ende. Ein Brand zerstörte ein Wohnhaus in Rangendingen. Auslöser war nach ersten Polizeiermittlungen eine Feuerwerksrakete, die auf dem Balkon des Holzhauses explodierte.

Um 22.33 Uhr wurden alle Abteilungen der Feuerwehr Rangendingen zum Brand in dem Wohngebiet gerufen. Die Einsatzkräfte hatten die Meldung bekommen, dass sich Personen im Haus befänden, was sich vor Ort als falsch herausstellte. Drei Hunde und eine Katze, die sich im Gebäude befanden, wurden gerettet. Die Bewohner kamen erst später zu ihrem Haus zurück und wurden seelsorgerisch betreut.

Elf Fahrzeuge und 60 Feuerwehrleute, darunter einige Kollegen der Hechinger Stadtwehr, sowie das Rote Kreuz und mehrere Polizisten waren im Einsatz. Die Feuerwehr brauchte bis zum Morgen, um das Feuer zu löschen und ließ eine Brandwache vor Ort, um sich um restliche Glutnester zu kümmern. Die Familie, die in dem Haus wohnte, erreichten bereits gestern mehrere Hilfsangebote. Rund 500 000 Euro Sachschaden entstand bei dem durch Feuerwerk entstandenen Brand. Die polizeilichen Ermittlungen dauern derzeit noch an.

Nach Mitternacht hatte es auch auf dem Dach der Grundschule in der Balinger Gymnasiumstraße gebrannt. Passanten hatten das Feuer bemerkt und Alarm geschlagen – dadurch konnte die Feuerwehr, die wie das Rote Kreuz mit zahlreichen Kräften angerückt war, wohl Schlimmeres verhindern. Die Dachbegrünung der Schule hatte durch glimmende Reste einer Silvesterrakete Feuer gefangen.

Der Jahreswechsel ist für die Einsatzkräfte so stressig wie selten

© Volker Schweizer

Zahlreiche Einsatzkräfte begutachten die Lage an der Längenfeldschule in Balingen.

In Balingen und Dotternhausen gerieten außerdem Hecken durch Silvesterknaller in Brand. Kleinere Brände gab es außerdem in Stetten/Hechingen und Frommern. In den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen fielen über 30 gemeldete Brände in der Silvesternacht.

Beruhigung erst ab 4 Uhr

Insgesamt war es für die Einsatzkräfte eine sehr geschäftige Nacht. „Die ersten drei Stunden nach Mitternacht waren so stressig wie selten zuvor“, bilanzierte der Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle Zollernalb in Balingen, Alwin Koch. Ab Mitternacht erreichten allein in der ersten Stunde 40 Notrufe die Integrierte Leitstelle. Beruhigung gab es erst ab 4 Uhr.

Die Einsatzliste der ersten Stunden war dicht gespickt mit allerlei Verletzungs- und Erkrankungsbildern. Drei Personen verletzten sich durch Böllerschüsse, zwei davon schwer. Sie erlitten Brandverletzungen und mussten notärztlich versorgt werden. Andere stürzten oder erlitten Herzkreislauferkrankungen.

Fünf Mal war der Notarzt im Einsatz, über 16 Rettungswageneinsätze verzeichnete die Leitstelle. Nach einem Fenstersturz in Gruol musste ein junger Mann mit dem Hubschrauber schwer verletzt in eine Klinik geflogen werden. Er hatte sich offensichtlich zu weit aus dem Fenster gelehnt und war in die Tiefe gestürzt. Zur Ausleuchtung der Landestelle für den Hubschrauber wurde die örtliche Feuerwehr alarmiert.

 

Der Jahreswechsel ist für die Einsatzkräfte so stressig wie selten

© John Warren

Die Feuerwehren bekämpfen das um 22.30 Uhr in Rangendingen ausgebrochene Feuer bis zum späten Morgen.

Der Jahreswechsel ist für die Einsatzkräfte so stressig wie selten

© John Warren

Ein Feuerwehrmann löscht die Flammen, die meterhoch in die Luft schlagen, von der Drehleiter.

Der Jahreswechsel ist für die Einsatzkräfte so stressig wie selten

© John Warren

Eine Feuerwerksrakete war auf dem Balkon des Holzhauses explodiert.

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© John Warren

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