Bitz/Albstadt

Zum Tode von Fritz Lebherz

16.01.2018

Fritz Lebherz ist tot. Der Mitbegründer des Luftsports im Raum Albstadt starb am Sonntag, am Tag seines 92. Geburtstags.

Die Nachricht machte im Luftsportverein Degerfeld rasch die Runde. Wenngleich er schon einige Jahre nicht mehr selbst am Steuerknüppel gesessen hatte, war das Bitzer Urgestein dennoch bis zuletzt regelmäßig zu Gast auf seinem Flugplatz.

Zum Tode von Fritz Lebherz

Fritz Lebherz.Foto: Privat

Mit Lebherz starb einer der letzten Zeitzeugen, die die Anfänge der Fliegerei im Raum Albstadt noch selbst miterlebt hatten. Er selbst hatte 1940 seine Segelflug-Ausbildung begonnen. Wie seinerzeit üblich, absolvierte Lebherz seine erste Starts auf dem Schulgleiter (SG) 38. Diese Hüpfer am Hang dauerten nur Sekunden. Zwei Jahre später absolvierte er auf der Teck die sogenannte B-Prüfung.

Als die Alliierten 1951 den Segelflug nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland wieder erlaubten, nahm die Fliegergruppe Bitz umgehend den Betrieb auf. Fritz Lebherz war mit dabei. Mit gespendetem Material und einfachsten Mitteln baute die Gruppe zwei Segelflugzeuge in Eigenregie auf. Zusammen mit den Fliegergruppen aus Tailfingen und Ebingen nutzten die Bitzer schon seinerzeit das Degerfeld als Fluggelände. 1966 erfolgte der Zusammenschluss zum heutigen LSV Degerfeld mit rund 250 Mitgliedern.

Fritz Lebherz hat für fliegerische Leistungen zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Gold-C mit drei Diamanten – seinerzeit das höchste Leistungsabzeichen, das für Segelflüge vergeben wurde. 2012 ernannte der LSV Degerfeld Fritz Lebherz zum Ehrenmitglied des Vereins. Er flog noch selbst Segelflugzeuge und den Motorsegler des Vereins, als er weit über 80 Jahre alt war.

Seinen spektakulärsten Flug absolvierte Fritz Lebherz am 21. April 1981: Mit dem „Cirrus“ des Vereins flog er an diesem Tag fast 600 Kilometer weit und landete auf einer Wiese nordwestlich von Paris. Die französische Polizei organisierte ihm eine Übernachtungsmöglichkeit und für die Maschine einen sicheren Abstellplatz. Seine Vereinskameraden holten ihm tags darauf mit dem Auto und Anhänger ab. Damit ging er in die Annalen des Vereins ein. Fritz Lebherz erzählte zuletzt viel von diesem Flug – für ihn persönlich und in der Vereinsgeschichte ein Moment für die Ewigkeit.

Ein besonderes emotionales Erlebnis hatte er auch 2008. Anlässlich des 75. Jubiläums des Flugplatzes Degerfeld hob dort erstmals nach rund 70 Jahren wieder ein Schulgleiter 38 ab, eine originalgetreue Replika des baden-württembergischen Luftfahrtverbands (BWLV).

Fritz Lebherz war dabei, mit anderen Veteranen, um den Teilnehmern von den widrigen Anfängen des Luftsports zu erzählen: 15 Flugschüler drängelten sich damals um den SG 38, nachdem sie den Flieger mit der Handkarre von Bitz her- und den Hang hinaufgeschoben hatten. 13 Stunden Schufterei mit einer vagen Hoffnung, in die Luft zu kommen. „Wenn man pro Tag einmal dran kam, war man glücklich“, blieb Lebherz das Geschehen in Erinnerung.

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