Albstadt

Besinnung nach tollen Tagen

10.02.2018

von Holger Much

Bloß dieses Wort nicht in den Mund nehmen, ermahnte mich jüngst eine Bekannte, allerdings durchaus mit humorvollem Unterton. Gemeint war das Wort „Fasching“.

Für sie heißt das „Fastelovend“ und ist untrennbar verbunden mit heimatlichen Gefühlen im nördlichen Rheinland. Immerhin: Aktenkundig ist „Fastelovend“ immerhin seit 1341. Fasching, das klingt manchen, die sich deutschlandweit auf die fünfte Jahreszeit freuen, offenbar doch zu beliebig. Wobei auch dieser Begriff seit dem 13. Jahrhundert schriftlich überliefert ist.

Auch im Schwäbisch-Allemannischen feiert man bewusst und stolz Fasnet und beruft sich besonders auf eine gar lange und tiefwurzelnde Tradition, auf mittelalterliche oder noch ältere Sagen und Bräuche. Die schön-schauerlichen Hexen und Teufel und sonstigen Märchengestalten deuten klar in diese Richtung. Letztlich haben doch alle Bezeichnungen und alle Bräuche, so unterschiedlich sie sein mögen, eine zentrale Bedeutung: Die Reinigung und der Neuanfang, sei es persönlich durch das Fasten oder in der Natur durch die Vertreibung des Winters, um dem Frühling Platz zu machen.

„Fastnacht“ oder „Fasnet“ bezeichnet den Abend vor Beginn der Fastenzeit, „Fasching“ leitet sich wohl von „vaschanc“ ab, was sich auf den Fastentrunk bezieht und auch der Karneval leitet sich von „carne levale“ ab, was so viel wie „Fleischwegnahme“ bedeutet. Allgemein will man noch einmal die herrschende Ordnung in Frage stellen, bevor man sich dann doch in Verzicht und Buße übt. Sie auch?

Besinnung nach tollen Tagen

ZAK-Redakteur Holger Much.

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