Schwaben stoppen sportliche Talfahrt

20.02.2018

von Marcus Arndt

Nach zehn sieglosen Wochen beendete der Balinger Bundesliga-Absteiger seine Negativserie, setzte sich in Düsseldorf deutlich mit 22:12 durch. An der Spitze des Klassements verbuchten die Bergischen Löwen einen weiteren klaren Erfolg.

Nichts Neues in Liga zwei – zumindest nicht auf den Aufstiegsplätzen. Der Fusionsklub aus Solingen und Wuppertal marschiert weiter, siegte in Dessau mit 35:31. Rang zwei verteidigten die Viaduktstädter.

Schwaben stoppen sportliche Talfahrt

© Eibner

Es läuft weiter rund beim Bergischen HC. Auch gegen Dessau-Roßlau war der Aufstiegsaspirant am Wochenende erfolgreich.

Einmal mehr demonstrierte der Branchenführer seine Extraklasse. Gegen Dessau-Roßlau baute der Bergische HC eine 13:10-Pausenführung mit einem 11:1-Lauf nach der Pause auf 24:11 aus. Überragend in dieser Phase: Keeper Matthias Rutschmann. „Er hat am Anfang alles weggenommen, was auf uns zukam“, erklärte Löwen-Dompteur Sebastian Hinze. „So kamen wir Stück für Stück ins Spiel und haben dann eigentlich keine Fehler mehr gemacht. Wir hatten keinen technischen Fehler und viel Ballgewinne, welche wir zu Kontertoren genutzt haben und im Positionsangriff sehr diszipliniert gespielt.“ Sein Gegenüber Uwe Jungandreas war verärgert: „Wir wussten zwar, dass wir mit dem BHC auf eine Mannschaft treffen, die in einer anderen Liga spielt und uns in vielen Dingen weit voraus ist. Aber es darf nicht sein, dass wir das Kämpfen und das Handballspielen einstellen. Das ist untauglich für Liga zwei . . .“

Nach der Klatsche tauschten die Ostdeutschen (24:20 Punkte) mit dem HBW Balingen-Weilstetten (25:19) die Plätze. Nach zehn sieglosen Wochen verbuchte der kriselnde Ex-Erstligist einen Kantersieg beim Branchenneuling Rhein Vikings und kletterte auf Rang neun. „Das war Kampf von der ersten bis zur letzten Minute. Das Ergebnis von 22:12 ist dabei aber nicht das Entscheidende, sondern die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Das war eine emotionale Reaktion“, betonte Jens Bürkle. Im zentralen Rückraum teilten sich der angeschlagene Martin Strobel und Lukas Saueressig die Spielanteile. „Wir haben Martin erst fünf Minuten vor dem Anpfiff in den Spielberichtsbogen eingetragen“, verrät der Balinger Kommandogeber. Der Ex-Nationalspieler hatte immer kurze Belastungsphasen und wechselte sich mit dem Youngster ab. „Luki hat das top gespielt und war einer der Schlüssel zum Erfolg, hatte in Abwehr und Angriff eine sehr geringe Fehlerquote“, analysierte Bürkle, der jetzt gegen den HSC Coburg sein Team in die Pflicht nimmt: „Das ist eine ganz andere Hausnummer. Aber wir wollen für das Spiel gegen Hagen und auch für das Hinspiel in Coburg Wiedergutmachung betreiben.“

Die Oberfranken (28:16) gewannen gegen den Wilhelmshavener HV mit 29:26 und liegen weiter in Schlagdistanz zur zweitplatzierten SG BBM Bietigheim (33:31). Die besiegte Altmeister TUSEM Essen mit 35:30. „In der ersten Halbzeit spielen wir bis zum 12:12 ganz gut“, sagte Jaron Siewert, „dann machen wir uns das Leben selber schwer, indem wir zu viele technische Fehler machen.“

Die Schwaben bleiben Tabellenzweiter, gefolgt vom ASV Hamm-Westfalen (31:13), welcher seit neun Begegnungen ungeschlagen ist. Im Ligagipfel gegen den Tabellennachbarn aus Rimpar (29:15) war das Team von Trainer Kay Rothenpieler mit 27:22 erfolgreich. „Von der fünften bis zur 20. Minute hat Hamm uns regelrecht überlaufen“, bilanzierte DJK-Coach Dr. Matthias Obinger. In dieser Phase baute der ASV den Vorsprung auf 14:7 aus, lag zur Pause mit 16:10 vorne. Nach dem Seitenwechsel drängten die Wölfe auf die Ergebniswende. Die blieb aber aus. Hamm ist nun Dritter, punktgleich mit dem VfL Lübeck-Schwartau. Überraschend kamen die Norddeutschen beim Aufsteiger HC Elbflorenz Dresden nicht über ein Remis hinaus. Zur Pause lag der VfL mit 7:13 zurück. „Das ist kollektives Versagen. Wir sind gar nicht da“, kritisierte Michael Friedrichs. Am Ende war der Schwartau-Geschäftsführer wieder besänftigt: „Tolle Moral, toller Kampf. Den Punkt nehme ich gerne mit.“

 

Zwei Unentschieden im Tabellenkeller

Eintracht Hagen distanziert sich weiter von den Abstiegsplätzen. Nach dem Sieg in Balingen triumphierten die Grün-Gelben nun über die HSG Nordhorn-Lingen (Endstand: 27:25). Immer wieder scheiterten die Grafschafter am überragenden Eintracht-Keeper Tobias Mahncke. „Wir haben vorne einfach schlecht gespielt, die Chancen nicht genutzt“, analysierte HSG-Trainer Heiner Bültmann, „das hat uns in der Abwehr auch Prozente gekostet. Wir hatten zwar eine gute Torwartleistung, die auswärts auch mal zu einem Sieg reichen kann, aber Hagens Keeper war noch besser . . .“

Nach dem zweiten Erfolg nach der EM-Pause rangieren die Südwestfalen an zwölfter Stelle (18:26 Punkte), fünf Zähler vor dem Tabellen-16. Eintracht Hildesheim. Im Kellerduell trennten sich die Niedersachsen 27:27 vom Vorletzten HSG Konstanz (10:34). Schlusslicht bleibt HG Saarlouis, das gegen den EHV Aue ebenfalls unentschieden spielte. Einzig der ThSV Eisenach blieb im Zweitliga-Tabellenkeller einmal mehr ohne zählbaren Erfolg. Die Thüringer unterlagen dem TV Emsdetten mit 25:27. „So spielen Absteiger. So hilf-los, so ängstlich, so verunsichert“, meldet die „Thüringer Landeszeitung“.ar

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