Hechingen

Es geht durch das Justizviertel

23.02.2018

Eine spannende Exkursion bietet der Leiter des Hechinger Polizeireviers am Sonntag, 4. März.

Eine Führung mit nicht alltäglichen Einblicken findet am Sonntag, 4. März, statt. Der Stadtführer und Leiter des Hechinger Polizeireviers, Wolfgang Heller, wird durch das Hechinger Justizviertel führen. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor dem Landgericht, Heiligkreuzstraße 9. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Voranmeldung im Bürgerbüro, Telefonnummer 07471/940211, ist notwendig.

Der Rundgang führt zum Landgericht, zum Amtsgericht, zum Gefängnis sowie zur Staatsanwaltschaft und zur Polizei, die beiden letztgenannten Einrichtungen befinden sich im Gebäude des ehemaligen Hechinger Landratsamtes.

Dabei soll die Entstehungsgeschichte der Gebäude und Institutionen im Vordergrund stehen. Der Einblick in die Gebäude wird die Führung kurzweilig und interessant gestalten. Denn wer kennt schon den großen Sitzungssaal des Landgerichts – ehemals Schwurgerichtssaal – oder das Amtszimmer des ehemaligen Landrats des Kreises Hechingen? Das Gefängnistor wird sich ebenfalls für die Teilnehmer der Führung öffnen.

Historisch beginnt die Führung vor 145 Jahren, als 1868 August Evelt, damals noch Leiter der Staatsanwaltschaft, vom preußischen Justizminister Leonhardt beauftragt wurde, einen geeigneten Bauplatz für ein neues Gerichtsgebäude und ein neues Gefängnis zu kaufen. In den folgenden acht Jahren erfolgten Planung und Bau, 1876 zog das Kreisgericht ein. Evelt war inzwischen zum Kreisgerichtsdirektor ernannt worden.

Das Gefängnis wurde zusammen mit dem Gerichtsgebäude in den Jahren 1873 bis 1876 gebaut und bezogen. Es bot anfangs Platz für 35 Männer und vier Frauen. 1934 wurde durch einen grundsätzlichen Umbau die bis dahin recht primitive Unterbringung der Insassen erheblich verbessert.

Spannend ist auch die Geschichte des Nebengebäudes des Amtsgerichts, dort eröffnete 1839 die große Wohltäterin der Stadt, Fürstin Eugenie von Hohenzollern-Hechingen, eine „Kleinkinder-Bewahr- und Erziehungsanstalt“ für 60 Kinder im Vorschulalter. Verwaltet vom jeweiligen Stadtpfarrer, diente das Gebäude bis 1981 seiner Bestimmung. Danach wurde es an das Land verkauft, das darin das Zivilgericht einrichtete.

Eine wesentlich jüngere Geschichte weist das ehemalige Landratsamt auf, in dem heute die Staatsanwaltschaft und die Polizei untergebracht sind.

1954 wurde es nach einer Bauzeit von 22 Monaten und mit einem Kostenaufwand von 900.000 D-Mark fertiggestellt. Durch die Kreisreform wurde ab 1973 das Gebäude Zug um Zug frei. Unmittelbarer Nutzer nach der Kreisreform war die Polizei, 1983 folgte der Umzug der Staatsanwaltschaft in die frei gewordenen Räume.

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