Dotternhausen

„Anzeige ist Affront gegen Albverein“

12.03.2018

von Rolf Schatz

Der Rückschnitt der Wacholderheiden wird zum Streitfall. Die Vorsitzende Ilse Ringwald ärgert sich über das Vorgehen aus den eigenen Reihen. Auch die Bürgermeisterin ist betroffen.

Plettenberg und keine Ende – auch in der Hauptversammlung des Albvereines war dies das beherrschende Thema. Unter Punkt Verschiedenes verlas die Vorsitzende Ilse Ringwald ihre Antworten auf einen schriftlichen Antrag ihres Vorgängers Günter Schäfer. Dieser spricht darin den Kalksteinabbau und die Verpachtung der Plettenberghütte an.

Unter den Gästen hieß Ringwald Bürgermeisterin Monique Adrian und Ursula Wichmann, Vertreterin des Zollergaus, willkommen. Ringwald blickte auf ein arbeitsreiches, bewegtes und lebendiges Wanderjahr zurück. Eine Freude sei die Kooperation der Albvereinsgruppen im Oberen Schlichemtal. Die seit einem Jahr wieder neu verpachtete Plettenberghütte laufe bestens. Ein dickes Dankeschön ging an die neue Pächterin Nadine Bechthold. Die Instandsetzung der Hütte in den nächsten Jahren stelle für die Verantwortlichen eine Herausforderung dar. „Es ist es uns aber wert, die alte Dame Plettenberghütte weiterhin zu hegen.“

Sie ging auf die Pflege der Wacholderheiden auf dem Plettenberg ein, welche zwischenzeitlich zu einem brisanten Thema geworden sei. Im Jahr 1996 hat Rolf Uttenweiler mit dieser Aktion begonnen, im Jahr 2012 hatte Ringwalds Vorgänger Günter Schäfer die Idee aufgegriffen und die Pflegetage mit einem neuen Konzept weitergeführt. Die Firma Holcim und die Gemeinde sind auch mit im Boot.

„Und jetzt soll nichts mehr recht sein, nachdem Schäfer sein Amt abgegeben hat“, so Ringwald. Sie bezeichnete es als eine unglaubliche Frechheit, dass wegen der Aktion eine Anzeige gegen Unbekannt beim Umweltamt und bei der Staatsanwaltschaft gestellt wurde. Und dass der Anzeigensteller aus den Reihen des Albvereines kommt, ist für Ringwald ein Affront gegen den Verein und gegen viele andere Albvereinsgruppen, die in ähnlicher Weise tätig sind, stellte sie erbost fest.

Ringwald bedankte sich für die tollen Theatertage bei den Laienspielern und bei Kulissenbauer Uli Steinhöfer sowie bei allen, die den Verein durch ihr Mitwirken mit Leben erfüllen. Ebenfalls ging ein Dankeschön für die gute Zusammenarbeit an Bürgermeisterin Monique Adrian mit dem Bauhof, an die Firma Holcim, an ihren Stellvertreter Jürgen Mocker, an Edwin Schaller aus Schömberg sowie an Plettenbergschäfer Andreas Strobel, die beide ihre Fahrzeuge für die Wacholderpflege auf dem Plettenberg zur Verfügung stellen.

Schriftführer Gernot Rupp ging in seinem Bericht humorvoll auf die Aktivitäten des Ausschusses ein. Hauptkassier Siegbert Ringwald berichtete über einen leicht wachsenden Kassenbestand. Die Kassenprüfer Wolfgang Müller und Achim Klaiber bescheinigten ihm eine tadellose Kassenführung. Siegbert Ringwald bezeichnete den Stand mit 223 Mitglieder zu Beginn dieses Jahres als stabil. Das Durchschnittsalter im Verein betrage 48 Jahre.

Der zweite Vorsitzende und Wegewart Jürgen Mocker beschrieb das Wegenetz als in Ordnung und bis auf kleine Ausnahmen in einem guten Zustand. Herabgefallene Äste und kleinere umgestürzte Bäume wurden beseitigt. Der Hauptwanderweg HW1 wurde mit neuen, einheitlichen Schildern versehen und nun auch in Dotternhausen abgeschlossen. Etwas enttäuschend war die Beteiligung des angebotenen Nistkastenbaues für Kinder und Jugendliche.

Naturschutzwart Robert Eppler wies auf die Pflegeaktion im Kirschenwinkel hin, die dieses Jahr fortgesetzt werden soll. Er freue sich immer wieder über die Mithilfe von zahlreichen Jugendlichen und Frauen, so Eppler. Der Erfolg der Pflegeaktionen zeige sich deutlich. Bei insgesamt fünf Arbeitseinsätzen wurden rund 185 Arbeitsstunden geleistet. Eppler bedankte sich bei der Firma Holcim für die Bereitstellung der benötigten Maschinen.

Wanderwart Wolfgang Schwenk teilte mit, dass bei den Wanderungen insgesamt 75 Kilometer zurückgelegt worden sind. 24 Kinder und 199 Erwachsene nahmen an den fünf Ganztageswanderungen, drei Halbtageswanderungen sowie zwei Touren mit dem Zug oder Bus und einer Kinder-Jugendveranstaltung teil. Sein Dank ging an alle Wanderführer.

Bürgermeisterin ist betroffen

Bürgermeisterin Monique Adrian führte die Entlastungen durch und bedankte sich im Namen der Gemeinde für die geleistete Arbeit. Erwähnenswert seien die Naturschutzaktionen auf dem Plettenberg, die Pflege des Biotopes im Kirschenwinkel sowie die Erhaltung zahlreicher Ruhebänke. Die Wacholderheide benötige eine ständige Pflege – ansonsten drohe eine zunehmende Verbuschung.

Adrian meinte, dass sie zutiefst betroffen ist wegen der Anzeige, zumal die Aktion mit dem Landratsamt und weiteren Partnern abgesprochen gewesen sei. „Wenn in Zukunft freiwilligen Helfern, die ihre Freizeit für das Allgemeinwohl einsetzen, solche Steine in den Weg gelegt – wird das ehrenamtliche Engagement weiter zurückgehen“, betonte Adrian. Sie endete ihren Vortrag mit dem Zitat: „Es kann der Beste nicht in Frieden leben – wenn es dem Nachbar nicht gefällt!“

„Anzeige ist Affront gegen Albverein“

© Rolf Schatz

Die Vorsitzende Ilse Ringwald (ganz rechts), Gauvertreterin Ursula Wichmann (Zweite von rechts), Bürgermeisterin Monique Adrian (Dritte von rechts), der Geehrte Gerhard Mendler, der neue Beisitzer Klaus-Peter Schickling und Kassier Siegbert Ringwald.

Die Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft wird nicht alle Tage verliehen. In diesen besonderen Genuss kam Gerhard Mendler. Die Ehrung nahm Ursula Wichmann als Vertreterin von Gauobmann Josef Ungar vor. Für weitere zwei Jahre wurde Kassier Siegbert Ringwald gewählt. Als zusätzlicher Beisitzer kommt Klaus-Peter Schickling in den Ausschuss.

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