Die Rottweiler Lorenzkapelle öffnet wieder ihre Pforten

Erstmals bietet der Ostersonntag, 1. April, die Möglichkeit, die Kirche und den angebauten Wehrgang mit den überragenden Skulpturen vom Kapellenturm eingehend zu besichtigen.

Nach langem Dornröschenschlaf war die Kunstsammlung Lorenzkapelle 2017 in den Sommermonaten an jedem dritten Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Möglich wurde dies durch das Engagement ehrenamtlicher Aufsichtskräfte, die Besuchern die Gelegenheit boten, die Kapelle mit ihren Schätzen Rottweiler Steinmetzkunst zu besichtigen. Aufgrund der guten Resonanz wurde das Angebot nun auf einen weiteren Öffnungstag pro Monat ausgedehnt.

Die Kapelle selbst ist schon kulturhistorisch gesehen ein bedeutendes Baudenkmal. Als Friedhofskirche im Stil der wiederbelebten Gotik der Gegenreformation wurde sie vom Rottweiler Stadtbaumeister Hans Weber von Werth für den neuangelegten Gottesacker um 1580 erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt sie 1643 schwere Schäden. Bei Renovierungsarbeiten gegen Ende des Krieges entstand auch das Jüngste Gericht am Chorbogen der Kirche.

Nach der Verlegung des Friedhofs 1832 wurde St. Laurentius verschiedenen Nutzungen zugeführt. 1851 konnte Dr. Johann Georg Martin Dursch seine Sammlung gotischer Heiligenfiguren und Altarblätter in der Kapelle unterbringen. Gesellschaft erhielten die Heiligen ab 1891 von den Figurenzyklen des Kapellenturms und auch das Orpheusmosaik fand zeitweise Unterkunft in der kleinen Kirche.

Nachdem die Sammlung Dursch 1992 eine eigene Abteilung im neu erbauten Dominikanermuseum erhielt, wurde die Lorenzkapelle ganz zum Museum für Rottweiler Steinmetzkunst. Das „Weckenmännle“ des Anton Pilgram, entstanden um 1480, stellt einen Werkgesellen in zeitgenössischer Tracht mit dem glückbringenden Hufeisen und einem Wecken im offenen Wams dar. Eindrucksvoll und erschütternd zugleich: eine Steinmaske, die mit der Rottweiler Hexenverfolgung in Verbindung gebracht wird.

Der Eintritt ist frei.