„Gallier“ enttäuschen gegen das Schlusslicht

24.03.2018

von Sebastian Zenner

Nur in den Anfangsminuten führte der HBW Balingen-Weilstetten am Freitag gegen den Tabellenletzten der 2. Liga. Die HG Saarlouis bewies echten Kampfgeist – und gewann letztlich mit 29:28.

Das war für viele doch unerwartet. Mit 28:29 (15:17) musste sich der HBW Balingen-Weilstetten im Auswärtsspiel bei Tabellenschlusslicht HG Saarlouis geschlagen geben. Die Abwehrleistung war nicht ausreichend.

„Gallier“ enttäuschen gegen das Schlusslicht

© Eibner

Mit leeren Händen musste der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Matthias Flohr) gestern aus Saarlouis abreisen. In der Abwehr kamen die Schwaben nicht zurecht – und verloren knapp.

Spätestens nach 23 Minuten und beim Zwischenstand von 15:10 für die Gastgeber war den HBW-Akteuren und dem mitgereisten Anhang klar, was Trainer Jens Bürkle meinte, als er im Vorfeld warnte: „Ich erwarte eine Mannschaft, die mit allem was sie hat, kämpft. Saarlouis hat Qualität und in den letzten Wochen zu Hause sehr gute Spiele gemacht – gerade zuletzt gegen den Bergischen HC.“ Auch das prophezeite „heiße Publikum“ hatte seinen Anteil am erfolgreichen Ausgang für die Hausherren. Bei den Schwaben bildete Marouèn Maggaiz erneut ein Gespann mit Drittliga-Keeper Jonas Baumeister, Tomas Mrkva musste krankheitsbedingt erneut passen. „Das will ich nicht als Ausrede gelten lassen. Natürlich hat er uns gefehlt, aber wir haben einfach nicht gut genug gespielt“, betonte Bürkle.

Nach ausgeglichenen fünf Minuten bestraften die Gastgeber vor 1050 Zuschauern in der Stadtgartenhalle den ersten Offensiv-Patzer der Schwaben prompt: HG-Torwart Patrick Schulz parierte einen Wurf von Tobias Wagner, Saarlouis schaltete nach dem Ballgewinn sofort um – und Marcel Engels besorgte die 4:3-Führung. Eine Zeitstrafe gegen Wagner, der im Anschluss durch Matthias Flohr ersetzt wurde, bereitete schließlich dem 5:3 durch Julius Lindskog Andersson den Weg: Der schwedische Spielmacher der Saarländer wurde nach einem Schrittfehler im Angriff schnell in Position gebracht und nutzte die Überzahl-Situation zur Zwei-Tore-Führung, die nach einer weiteren Parade von Schulz – dieses Mal gegen Lars Friedrich – durch Lars Weissgerber auf 6:3 ausgebaut wurde (7. Minute). Bürkle hatte vorerst genug gesehen und nahm bereits nach acht Minuten und 20 Sekunden die erste Auszeit. Allein, es brachte nichts. Saarlouis blieb weiterhin in Front und erhöhte durch einen Doppelschlag des Ex-Balingers Falk Kolodziej sogar auf 15:10 (23.). Wieder sah sich Bürkle gezwungen, seinem Team eine Denkpause zu verordnen. Diesmal mit Erfolg: Die „Gallier“ verkürzten immerhin auf 13:15 – lagen aber auch zur Pause mit 15:17 knapp zurück.

Das Fazit des ersten Durchgangs: Vor allem die Torwart- und Abwehrleistung machte den Unterschied. Saarlouis präsentierte eine laut Trainer Philipp Kessler „enorme Grundaggressivität“ mit einem starken Torwart Schulz im Rücken. Das konnten die Gäste an diesem Tag nicht aufbieten. „Wir haben es einfach nicht geschafft, das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart so hinzubekommen, wie es in den letzten Wochen funktioniert hat. An dieses Niveau sind wir nicht rangekommen“, bilanzierte Bürkle, der dennoch auch Positives im Spiel seiner Truppe ausmachte: „Im Angriff haben wir vieles richtig gemacht. Aber hinten hat es einfach nicht gepasst.“

Nach Wiederanpfiff erhöhte Saarlouis seinen Vorsprung schnell wieder auf drei Tore (19:16/32.), doch Balingen-Weilstetten kämpfte sich zurück. In der 43. Minute markierte Tim Nothdurft den 20:20-Ausgleich und schürte damit noch einmal Hoffnung im Gäste-Fanblock. Schließlich rührte die schlechte Tabellenplatzierung der HG auch daher, dass trotz guter Spiele immer wieder Schwächephasen den Ausschlag für den Gegner gaben. Doch nicht dieses Mal. Saarlouis agierte bis zum Schlusssignal kon-zentriert und ließ sich die erneute Führung nicht mehr nehmen (24:22/51.). In der letzten Minute blieb Balingen-Weilstetten nur noch der 28:29-Anschlusstreffer durch einen von Dadi Runarsson verwandelten Siebenmeter.

 

HG Saarlouis – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

HG Saarlouis: P. Schulz (1. – 60. Minute, 28 Gegentore/9 Paraden); Jonczyk (n.e.); Weissgerber (8/1), Barkow (5), Engels (4), Kolodziej (3), Lindskog Andersson (3/1), M. Schulz (2), Müller (1), Kreis, Hartz, Leist, Muller, Paetow, Noll.

HBW Balingen-Weilstetten: Maggaiz (1. – 18 und 31. – 54. Minute, 20 Gegentore/3 Paraden), Baumeister (18. - 30. und ab 54., 9/1); G. Thomann (5), Schoch (5), Friedrich (3), Nothdurft (3), Saueressig (3), Hausmann (2), Foth (2), Strobel (2), Spohn (1), Runarsson (1/1), Gretarsson (1/1), Schönningsen, Wagner, Flohr.

Schiedsrichter: Dauben/Rohmer (Köln).

Zuschauer: 1050.

Spielfilm: 1:2 (2.), 3:3, 6:3, 9:6 (14.), 12:9, 15:10, 15:13 (27.), 17:15 – 19:16 (32.), 20:19, 21:20, 22:22 (48.), 24:22, 26:25, 28:27 (58.), 29:28.

Siebenmeter: 2/3:2/3 (Maggaiz hält gegen Weissgerber/45. – Gretarsson scheitert an P. Schulz/35.).

Zeitstrafen: 8:14 Minuten (Engels, M. Schulz, Müller, Noll – Wagner/2, Foth/2, Schoch, Hausmann, Strobel).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – ASV Hamm-Westfalen (31. März, 19 Uhr, SparkassenArena Balingen).SZ

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