Geislingen

Rudolf Hendel lässt die Pfeifen erklingen

18.04.2018

Am nächsten Samstag veranstaltet die Geislinger Kirchengemeinde ihren ersten Orgelschnuppertag in St. Ulrich.

Am 25. Oktober 1992 weihte Dekan Walter Klink die neue Orgel in der Sankt-Ulrich-Kirche ein. Am nächsten Samstag wird die von der Endinger Firma Fischer und Krämer gefertigte Orgel in den Mittelpunkt der katholischen Kirchengemeinde rücken. Die Katholiken veranstalten zum ersten Mal einen Orgelschnuppertag. Vor allem, um das Interesse für das Orgelspiel bei potenziellen Schülern zu wecken. Damit geht es um Nachwuchsförderung. Alle, die Interesse an der Königin der Instrumente und am Orgelspiel haben, sind daher ab 14 Uhr willkommen.

Rudolf Hendel lässt die Pfeifen erklingen

© Privat

Wolfgang Amann kennt die Geislinger Orgel in- und auswendig.

Zu einer Kirche gehört die Pfeifenorgel als das ureigenste Musikinstrument. Die Tradition von Orgelbau und Orgelmusik wurde im Jahr 2017 von der UNESCO in das immaterielle Kulturerbe der Menschheit aufgenommen. Für Dekanatskirchenmusiker Rudolf Hendel beides Grund genug, dieses faszinierende Instrument am 21. April in St. Ulrich einmal aus der Nähe vorzustellen. Der Kirchenmusikdirektor wird das Instrument mit seinen mannigfaltigen Klangschattierungen zum Klingen bringen und seinen Zuhörern über die Besonderheiten des Orgelbaus, wie Geschichte, Pfeifenformen und Technik Auskunft geben.

Organisten sind gefragt

Im Vordergrund stehen weiterhin Informationen zum Erlernen dieses Instrumentes, denn Organistinnen und Organisten sind gefragter denn je. Oftmals finden sich für Gottesdienste keine Organistin, kein Organist. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart weiß um dieses drängende Problem und bietet zur Nachwuchsförderung innerhalb des Bischof-Moser-Stiftung Zuschussmöglichkeiten an. Spieler von Tasteninstrumenten, sei es Klavier, Akkordeon oder Keyboard, Anfänger, gleichermaßen wie Fortgeschrittene können gerne mal ihr Lieblingsstück auf der Orgel zum Besten geben.

Hendel freut sich, zahlreiche Interessenten um 14 Uhr auf der Geislinger Orgelempore begrüßen zu dürfen.

Die erste Orgel der Geislinger Kirche wurde im Jahr 1929 von der Firma Reiser aus Biberach eingebaut. Dabei wurden auch Register und Pfeifen der Vorgängerorgel der Geislinger Firma Knaisch aus den 1870er-Jahren wiederverwendet. Wie es im aktuellen Kirchenführer der Gemeinde heißt, war dieses Instrument aber durch seine pneumatische Steuerung störanfällig und sehr unpräzise geworden und wurde deshalb in einem Gutachten „für die heutigen Ansprüche an die liturgische Orgelmusik als absolut nicht ausreichend“ bewertet.

Deshalb entscheiden sich die Geislinger Katholiken dafür, eine neue Orgel anzuschaffen. Diese wurde im Kaiserstuhl von der Firma Fischer und Krämer von Juli bis Oktober 1992 gebaut und, wie schon erwähnt, im Oktober eingeweiht.

Die neue Orgel entsprach am Besten den Vorstellungen des Denkmalamtes. Auch, weil in der Registerzusammenstellung eine Reihe von Pfeifen der früheren Orgel wieder eingebaut wurden.

Die Orgel passt sich mit 40 Registern und 2738 Pfeifen auf drei Manualen dem prächtigen expressionistischen Innenraum der Kirche an. Einer, der die Orgel in- und auswendig kennt und das Instrument meisterlich beherrscht, ist der Geislinger Wolfgang Amann. Er ist seit unglaublichen 58 Jahren Organist in der katholischen Kirche. Auch die Binsdorfer Organistin Hildegard Gulde spielt immer mal wieder auf der Fischer und Krämer-Orgel im Geislinger Gotteshaus.

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