Zollernalbkreis

Gedanken zum Sonntag: Du lässt die Quellen sprudeln

21.04.2018

Nach Ostern war ich wieder in den Alpen. Beim Wandern haben mich meine Predigtgedanken an Ostern begleitet.

Themen an Ostern sind Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Ich hatte als eine Art „Unterthema“ das Wasser gewählt: Die Fußwaschung am Gründonnerstag; die Wüste des Todestags Jesu; der aufblühende Ostergarten durch Jesu Auferstehung. Jeder Tag hat mir ein anderer Wildbach meine Ostergedanken persönlich verankert. Das hat mich alles sehr berührt. So lange blieb ich selten an einem Bach stehen oder sitzen.

Gedanken zum Sonntag: Du lässt die Quellen sprudeln

Pfarrer Wolfgang Braun, Katholische Heilig-Geist-Kirche Balingen.

Spontan ist oft das Beste: Zuerst stieß ich beim Beten auf Sätze aus Kapitel 3 im Buch Daniel: „Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; preist den Herrn, ihr Quellen!“

Dann kann mir Psalm 104 in den Sinn, den ich in meiner Bibel-App schnell fand. Der schöne Satz: „Du lässt die Quellen sprudeln in die Bäche. Sie eilen zwischen den Bergen dahin.“ Ich sah es ja vor mir. Bewusst oder unbewusst suchte ich nach der Bedeutung für mich: Gott als Quelle des Lebens; meines Lebens? Schöne Gedanken, aber sie leben? Aufs erste reicht doch, dass Gott die Quelle meines Lebens ist. So kam mir. Allein das Bild: Sprudelnde Quellen in mir. Es genügt schon der Glaube dran, das Vertrauen drauf: Gott lebt schon immer in mir. Und wirkt durch mich. Dass ich zu dieser Quelle gehe und aus ihr lebe – das bleibt meine lebenslange Aufgabe. Das ist mir auch klar geworden.

Dann der Satz: „Sie eilen dahin.“ Einerseits wirkte das hektisch, bedrängend – wie der Bach vor mir. Mir kam aber auch: Aus Gottes Quelle fließt durch mich Wasser des Lebens. Manchmal schnell. Auf jeden Fall bahnt es sich seinen Weg – zum Beispiel ins Leben, zu den Menschen. Für meine manchmal grüblerisch-verzwungene Art sah ich auf mich angewandt die schwäbischen Arbeitsanweisung: „Laufen lassen.“ Lass einfach zu, was durch dich fließt und andere und anderes belebt. Staune darüber. Sei dafür dankbar.

Eine weitere persönliche Erkenntnis, die ich mir fern der Bergwelt bewahren möchte: Unsere Natur ist Schöpfung. Sie hat einen Schöpfer. Der hat das gut gemacht. Es ist so vieles einfach wunderbar. Darüber möchte ich staunen, Gott loben und danken. Evolution hin oder her. Als Teil der Schöpfung möchte ich auch Verantwortung übernehmen – meine Verantwortung.

Außerdem versuche ich, darauf zu achten, wo Gott meine Lebensquelle ist und wie durch mich Wasser des Lebens zu anderen sprudelt. Solche Versuche und Erfahrungen wünsche ich Ihnen auch.

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