Albstadt/Balingen

Bahnstörung: Keiner will zuständig sein

05.05.2018

von Benno Schlagenhauf

Ist die Bahn im Spiel, wird es meistens schnell kompliziert, wer im Störungsfall verantwortlich ist.

Das erfuhren am Freitagvormittag nicht nur die Bahnreisenden zwischen Albstadt und Balingen, die Opfer einer Betriebsstörung wurden, sondern auch der Redakteur, der dieser Störung nach einem Leserhinweis hin hinterherrecherchieren wollte. Bei der ersten Anlaufstelle, der HzL, gibt man sich wortkarg, bestätigt lediglich, dass es eine Störung gibt. Zu Ausmaß und Ursache will man keine Infos geben – außerdem sei der Pressesprecher nicht da.

Nächster Anruf bei der Deutschen Bahn. Dort kann man immerhin sagen, dass ein sogenannter Brückenanfahrschaden die Ursache für die Behinderungen auf der Bahnstrecke ist. Offenbar muss ein Lastwagen unter einer Brücke hängengeblieben sein. Laut Bahn zwischen Ebingen und Ebingen-West. Näheres wisse ja vielleicht die Polizei.

Beim spontanen Abfahren der in Frage kommenden Brücken scheint alles in Ordnung zu sein. Kein Techniker vor Ort, keine sichtbaren Schäden, kein havarierter Laster. Also: Anruf bei der Bahnpolizei, die aber auch nur das bestätigen kann, was der Bahnsprecher schon erzählt hat. Beim Tuttlinger Polizeipräsidium, das für den Zollernalbkreis zuständig ist, ist noch nichts aktenkundig, aber man empfiehlt uns, ausnahmsweise das Albstädter Revier anzurufen. Normalerweise dürfen seit der Polizeireform Presseanfragen nämlich nur ans Präsidium gestellt werden.

Bei den Beamten vor Ort kommt endlich etwas Licht ins Dunkel: Nicht in Ebingen, sondern in Lautlingen sei der Lkw hängen geblieben, aber da er die Statik der Brücke nicht beeinträchtigt hatte, sei die Sache mittlerweile erledigt. Bahnausfälle hätte es auch nicht gegeben. Zumindest das kann die Leserin, die sich bei uns gemeldet hatte und in Balingen gestrandet war, nicht bestätigen. Sie wartete dort auf Schienenersatzverkehr, für den sich auch niemand so recht verantwortlich fühlte.

Bahnstörung: Keiner will zuständig sein

ZAK-Redakteur Benno Schlagenhauf.

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