Balingen

Das Traditionsunternehmen Bizerba wächst weiter

08.05.2018

von Lydia Wania-Dreher

Mehr Umsatz, mehr Mitarbeiter, mehr Tochtergesellschaften: Der Vorstandsvorsitzende Andreas Kraut war beim Bilanzpressegespräch zufrieden mit dem vergangenen Jahr.

Die Führungsstruktur bei Bizerba hat sich geändert. Seit der frühere Finanzvorstand Stefan Junker Ende August 2017 das Unternehmen verließ und sich beruflich veränderte, ist nun Andreas Kraut der alleinige Vorsitzende des Vorstandsteams. Diesem Gremium aus sieben Personen gehört seit dem vergangenen Jahr auch seine Schwester Angela Kraut an.

Das Traditionsunternehmen Bizerba wächst weiter

© Lydia Wania-Dreher

Vorstandsvorsitzender Andreas Wilhelm Kraut und seine Schwester Angela Kraut, Mitglied der Geschäftsleitung, vor einem Preisauszeichner der Firma Bizerba.

Sie ist Vice President für Finanzen und Controlling. „Wir wollten mit der eigenen Mannschaft weiter machen“, erklärte Andreas Kraut. Gemeinsam mit seiner Schwester Angela Kraut und dem neuen Marketingleiter, Markus Ketterer, stellte er gestern im Pressegespräch die Bilanz des vergangenen Jahres vor.

„Wir haben es geschafft, auch 2017 wieder zu wachsen“, resümierte Andreas Kraut zufrieden. Der Umsatz ist seit 2016 um vier Prozent auf 677 Millionen Euro gestiegen. Auch die Anzahl der Mitarbeiter wuchs sowohl im In- wie im Ausland an. In Balingen beschäftigt das Unternehmen 1290 Menschen. Weltweit sind es 4074. Die größte Gruppe unter ihnen sind Servicemitarbeiter. Denn die Firma bietet nicht nur Waagen sondern auch individuelle Rundum-sorglos-Pakete mit entsprechender Betreuung an.

Bizerba präsentiert sich als offenes Unternehmen – anderen Firmen, aber auch neuen Ideen gegenüber. So wurden im vergangenen Jahr Inspektorsysteme eingeführt. Sie können beispielsweise erkennen, wie viel Fettanteil ein Speck hat, daraufhin eine Preiskategorie zuordnen und anschließend das Produkt entsprechend etikettieren. In diesem Jahr wird gemeinsam mit einem jungen Unternehmen aus Israel ein System erprobt, das künftig mit einer Waage und einem Scanner die Kasse im Supermarkt ersetzen könnte. In einigen Märkten in Tschechien läuft bereits die Testphase.

Auf solche und weitere Herausforderungen der digitalen Welt reagierte das Unternehmen und stellte im Führungsteam einen sogenannten Digital Transformation Manager ein. Er kümmert sich ausschließlich um die Prozesse, die der digitale Wandel mit sich bringt.

Das Unternehmen mit Sitz in der schwäbischen Provinz ist international: 65 Prozent des Umsatzes machte Bizerba im Jahr 2017 im Ausland. Ein Löwenanteil davon in Europa und Amerika. Internationale Politik spielt da eine wichtige Rolle. So gab es im vergangenen Jahr im Geschäft in den USA und Kanada einen Dämpfer, erklärt Andreas Kraut. „Oft haben Zölle indirekte Auswirkungen“, weiß der Vorstandsvorsitzende.

So verhängten die Chinesen Einfuhrzölle auf US-Schweinefleisch, was zur Folge hatte, dass die amerikanischen Fleischproduzenten weniger investierten. Von dem russischen Verbot Schweinefleisch aus der EU einzuführen, profitierte Bizerba hingegen. Denn die Fleischindustrie in Russland erlebte einen Aufschwung.

Als „zartes Pflänzchen“ bezeichnet Andreas Kraut das Asiengeschäft. Schneidemaschinen seien dort schwierig abzusetzen, weil keine Wurst und kein Käse gegessen werden. „Aber die Esskultur verändert sich dort gerade“, weiß der Vorstandsvorsitzende. Da müsse man einen Zugang finden.

In der arabischen Welt soll dies dank der neuen Tochtergesellschaft in Istanbul gelingen. „Wir haben uns trotz der Turbulenzen dazu entschieden und glauben, dass sich dort die Lage mittelfristig normalisiert“, sagt Andreas Kraut.

 

Zahlen, Daten, Fakten rund um Bizerba

International Bizerba ist in 120 Ländern präsent und hat 42 Tochtergesellschaften in 25 Ländern. Die Produktionsstätten sind in Deutschland (Balingen, Meßkirch, Bochum, Hildesheim), Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, China, USA und Kanada.

Investitionen Im Jahr 2017 investierte das Unternehmen 21,6 Millionen Euro. In Balingen wurden unter anderem die Kantine und Büros erneuert. In diesem Jahr werden in der Eyachstadt das Dach des Produktionsbereichs erneuert, verschiedenen Umbauten gemacht und Maschinen gekauft werden.

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