HBW: Schwäbischer Abschied

01.06.2018

von Marcus Arndt

Im Saisonfinale gehen die „Gallier von der Alb“ am Samstagabend beim künftigen Erstligisten Bietigheim auf die Platte. Das letzte Derby für lange Zeit.

Im Bundesliga-Unterhaus ist der HBW Balingen-Weilstetten in der kommenden Spielzeit der einzige Klub aus Baden-Württemberg. Für die Spielgemeinschaft aus dem Enztal geht es hoch, die HSG Konstanz steigt dagegen ab.

HBW: Schwäbischer Abschied

© Moschkon

Nach dem starken Auftritt gegen den Tabellendritten Lübeck-Schwartau will der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Martin Strobel) nun auch gegen Bietigheim überzeugen.

„Es ist natürlich sehr schade, dass wir in der neuen Saison kein Derby spielen“, betont Jens Bürkle. Vor dem württembergischen Lokalkampf in der EgeTrans Arena (Samstag, 18.30 Uhr) ist der HBW-Coach gewohnt fokussiert, hat das Schwartau-Spiel analysiert und sein Team auf das schwäbische Prestigeduell vorbereitet.

„Es war ein gutes Spiel von uns“, blickt der 37-jährige Sportwissenschaftler auf den achten Heimsieg in Serie zufrieden zurück. Er fügt kurz hinzu: „Und nach der Videoanalyse sogar ein sehr gutes!“ Mit 26:22 entzauberte der Bundesliga-Absteiger den Tabellendritten aus Schleswig-Holstein, geht mit intakten Chancen auf Rang vier in das Saisonfinale beim Vizemeister Bietigheim. Die Viaduktstädter um Trainer Hartmut Mayerhoffer, welcher den designierten Erstligisten nach der Runde verlassen wird, haben eine „sensationelle Saison“ (O-Ton Bürkle) absolviert, kehren nach 2014 wieder in die Beletage des deutschen Handballs zurück. Das war nicht unbedingt zu erwarten, nachdem vier Leistungsträger den Klub nach dem verpassten Aufstieg in der Vorsaison verlassen hatten. Doch die Verantwortlichen schlossen die Lücken adäquat – bei den Neuverpflichtungen stimmte die Passung: sportlich wie menschlich.

„Das ist eine richtig gute Mannschaft“, urteilt der Balinger Kommandogeber, „die ein unfassbar hohes Tempo geht.“ Anerkennend fügt der frühere Bundesliga-Spieler hinzu: „Bietigheim kontert auf Erstliga-Niveau.“ Herausragende Protagonisten bei der SG sind der Litauer Gerdas Babarskas (154 Saisontore) als kluger Stratege im Rückraum, der im Sommer allerdings zum französischen Erst?ligisten Chambéry Savoie HB wechseln wird, Eigengewächs Patrick Rentschler (122) am Kreis sowie der treffsichere Rechtsaußen Christian Schäfer (200).

In der Hinrunde siegten die Enztäler mit 24:23 in Balingen, stürzten den württembergischen Rivalen in eine tiefe Krise. „Die Niederlage hat richtig weh getan“, räumt Bürkle unumwunden ein, „aber das ist vorbei. Wir wollen das Derby gewinnen, um mit einem guten Gefühl aus der Runde zu gehen.“ Das wird kein Selbstläufer, obwohl die SG große personelle Probleme in den vergangenen Spielen hatte. Nichtsdesto-trotz setzte sich die Rumpftruppe vor Wochenfrist in Dessau mit 38:27 durch. Überragend: der ehemalige Balinger Keeper Jürgen Müller sowie der zehnfache Tor-schütze Babarskas. „Die Jungs haben die richtige Einstellung an den Tag gelegt und eine super Leistung gezeigt. Man hat gesehen, dass sie viel Spaß hatten“, so Mayerhoffer.

Für den Augsburger ist es das letzte Spiel mit der SG. Auch bei den „Galliern von der Alb“ nehmen einige Akteure Abschied, „und sollen noch einmal ihre Einsatzzeiten bekommen“, wie es Bürkle formuliert. Die langzeitverletzten Markus Stegefelt (Reha nach Kreuzbandriss) und Marouen Maggaiz (Adduktorenanriss) werden natürlich fehlen – auch der Einsatz von Simen Schönningsen ist gefährdet. Der Norweger klagt nach wie vor über Schmerzen an der Ferse. „Wir müssen schauen, ob ein Einsatz Sinn macht“, sagt Bürkle, der wohl weiter auf Routinier Lars Friedrich (Rückenprobleme) verzichten wird. Währenddessen arbeitet René Zobel an seinem Comeback, hat bereits wieder mit der Mannschaft trainiert.

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© Eibner

Sebastian Bösing tritt derzeit noch mit der HSG Konstanz in der 2. Liga an. Kommende Saison geht er allerdings in Liga drei für den TuS Dansenberg auf Torejagd.

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