Haigerloch

Wo die Zollernperle gedeiht

03.07.2018

„Gläserne Produktion“ bietet Interessierten einen Blick hinter die Kulissen von landwirtschaftlichen Betrieben im Zollernalbkreis. Am Freitag geht es auf dem Seehof Haigerloch um Saat- und Pflanzgut.

Woher bezieht ein landwirtschaftlicher Betrieb Saat- und Pflanzgut, welches für seine jeweilige Region und die dort vorherrschenden Anbauverhältnisse optimal geeignet ist? Um landwirtschaftliche Betriebe mit passendem Saat- und Pflanzgut der zugelassenen Sorten versorgen zu können, muss dieses in ausreichendem Maße vermehrt werden. Dies übernehmen spezialisierte Saatgutvermehrungsbetriebe wie der Seehof bei Haigerloch.

Wo die Zollernperle gedeiht

© Landratsamt

Dinkel ist Hauptbestandteil des „Brot des Jahres 2018“. Wissenswertes über Saat- und Pflanzgut gibt es für interessierte Bürger auf dem Haigerlocher Seehof, wenn dieser am Freitag im Rahem der Gläsernen Produktion zum Reinschauen einlädt.

Interessierte Verbraucher erhalten am Freitag, 6. Juli, Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen von Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion auf dem Seehof zu werfen. Ganz nebenbei erhalten sie überdies Einblick in die moderne Pflanzenproduktion. Stichworte wie Insektensterben, Bienenschutz (der Betrieb ist Mitinhaber des Europäischen Bienenpreises 2017), vielfältige Fruchtfolgen statt Monokultur und natürlich das Glyphosat-Thema dürfen hier nicht fehlen.

Weiter heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes: Im Rahmen einer Feldrundfahrt erfahren die Besucher allerlei interessante Hintergrundinformationen zu der ehemaligen fürstlich-hohenzollerischen Domäne, die heute zur Südwestdeutschen Saatzucht Gesellschaft gehört und als Saatzucht- und Landwirtschaftsbetrieb rund 400 Hektar Fläche bewirtschaftet. Die Südwestdeutsche Saatzucht in Rastatt ist in Deutschland und den umliegenden Ländern einer der führende Anbieter von Saatgut für Durum (Hartweizen) und Dinkel (Spelzweizen).

So wird auf dem Seehof beispielsweise die Dinkelsorte „Zollernperle“ vermehrt. Diese Neuzüchtung bietet hohe Ertragsleistungen und ist in Verbindung mit einer guten Unkrautunterdrückung auch für den Öko-Anbau sehr gut geeignet. Eine Neuzüchtung, die zur Nachfrage im Rahmen des aktuellen „Dinkel-Trends“ genau passt. Der Dinkel hat in den letzten 25 Jahren den Sprung von der Schwäbischen Alb hin zum bundesweiten Anbau geschafft. In den letzten Jahren hat der Dinkel Einzug in alle Bereiche der Back- und Teigwaren gehalten. Das Deutsche Brotinstitut e.V. kürte das Dinkel-Vollkornbrot zum Brot des Jahres 2018 und zeigt damit auch die Bedeutung dieser Getreideart.

Die Saatgutproduktion auf dem Seehof umfasst die Produktion von Vorstufensaatgut bis hin zum fertigen Saatgut für den Landwirt, welches aufbereitet, gereinigt, getrocknet, gewogen und verkaufsfertig verpackt wird. Hierbei sind Parameter wie Echtheit, Reinheit und Gesundheit des Saatguts von großer Bedeutung. Vermarktet wird das erzeugte Saatgut über die Saaten-Union bzw. auf regionaler Ebene durch die Baywa und den örtlichen Landhandel.

Siegeszug wie Alblinse?

Den Bezug zu alten Sorten verrät übrigens auch der Name der Eigentümer des Seehofs, Familie Späth. Die Alblinse, die lange Zeit nicht mehr angebaut wurde, deren Saatgut verloren gegangen schien und heute, zwar nicht mehr auf dem Seehof, aber auf der Schwäbischen Alb wieder angebaut und geschätzt wird, stammen, wie die Sortennamen „Späth's Alblinsen I und II“ bezeugen, von hier. Wer weiß, eventuell schafft es die „Zollernperle“ ebenfalls eines Tages zu solch einem Renommee.

Treffpunkt für die Feldrundfahrt ist die Adresse Seehof 1, Haigerloch, um 19 Uhr. Gutsverwalter Christoph Stober führt die Besucher zu den angebauten Kulturen, u.a. Dinkel, Emmer und Durum. Nach der Feldrundfahrt können die behandelten Themen bei einem Imbiss im Saatgutspeicher weiter vertieft werden. Vor Ort wird eine Teilnehmergebühr erhoben und die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Info Interessierte können sich beim Landwirtschaftsamt Balingen unter der Telefonnummer 07433/92-1941 oder per E-Mail (landwirtschaftsamt@zollernalbkreis.de) anmelden oder weiter informieren.

 

Acht Betriebe an acht Tagen

Einblicke Die diesjährige Gläserne Produktion im Zollernalbkreis wird als Veranstaltungsreihe auf acht verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben durchgeführt.

Regionalität Insgesamt erhalten Verbraucher an acht Veranstaltungstagen die Möglichkeit sich vor Ort von der Qualität und den Vorzügen der im Zollernalbkreis erzeugten Produkte zu überzeugen. Eine Übersicht über alle teilnehmenden Betriebe ist auf zollernalbkreis.de zu finden.

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