Balinger Branchenneuling nach der Pause ebenbürtig

04.08.2018

von Marcus Arndt

Im Regionalliga-Derby beim SSV Ulm 1846 kassierte Aufsteiger TSG Balingen gestern Abend eine 0:2-Niederlage. Vor über 1860 Zuschauern sorgten die Spatzen bereits in den ersten 45 Minuten für klare Verhältnisse im Donaustadion.

Es war eine klare Angelegenheit – auch wenn es am Ende nur 2:0 für die Spatzen hieß. Diese hatten im württembergischen Prestigeduell ein klares Chancenplus, taten nach einer 2:0-Pausenführung nicht mehr als nötig.

Balinger Branchenneuling nach der Pause ebenbürtig

© Eibner

In Durchgang eins war gestern fast immer der SSV Ulm am Drücker. Erst nach dem Wiederanpfiff wurde die TSG Balingen im Donaustadion gefährlicher.

Gegenüber dem 2:0-Auftaktsieg über die U23 des FSV Mainz stellte TSG-Trainer Ralph Volkwein nur marginal um: Für Torjäger Patrick Lauble rückte Defensivspezialist Fabian Kurth in die Startelf des Branchenneulings. Sein Gegenüber Holger Bachthaler brachte zwei neue Kräfte: Felix Nierichlo und Steffen Kienle.

Die Ulmer taten sich nach dem grandiosen Auftakt beim Vizemeister Waldhof Mannheim gegen gut organisierte Eyachstädter sehr schwer. Die arbeiteten effektiv gegen den Ball und gingen konsequent in die Zweikämpfe. Klug hatte Volkwein sein Team auf den spielstarken württembergischen Rivalen aufgestellt – mit Pablo Gil, welcher ins Mittelfeld rückte, sowie Routinier Jörg Schreyeck in einer neuen, offensiven Rolle.

Balinger Branchenneuling nach der Pause ebenbürtig

© Eibner

Ardian Morina brachte der TSG Balingen das erste Gegentor in der Regionalliga bei. Nach 26 Minuten erzielte der SSV-Stürmer den ersten von letztlich zwei Treffern der Gastgeber.

Für den ersten Aufreger sorgten nichtsdestotrotz die Spatzen. Schnell und direkt hatte sich der ehemalige Erstligist durchkombiniert, Ardian Morina passte präzise auf Kienle, der frei vor Julian Hauser das Spielgerät verstolperte (11. Minute). Auch in der Folge blieb der SSV am Drücker, generierte nach einem klasse Campagna-Standard die nächste Halbchance. Aus kurzer Distanz köpfte Johannes Reichert aber in die Arme von Hauser (12.).

Beim Aufsteiger hatte Marc Pettenkofer die Führung auf dem Fuß. Er traf nach einem tollen Solo von Stefan Vogler aus zehn Metern aber nur den Außenpfosten (16.). Auf der Gegenseite verfehlte Morina von der Strafraumgrenze den TSG-Kasten nur knapp (20.).

Nach 26 Minuten dann das verdiente 1:0 für die Donaustädter. Vor dem einschussbereiten Kienle klärte Kurth zur Ecke. Diese brachte Luigi Campagna exakt auf Morina, der die Kugel per Kopf in den linken Torwinkel wuchtete. Balingen blieb hingegen blass, fand kaum Mittel gegen die Bachthaler-Truppe. Diese spielte konsequent ihre individuelle Klasse aus, drängte auf den zweiten Treffer.

Den erzielte nach einem Torschussfestival Nico Gutjahr (37.). Zweimal klärte Hauser klasse, ehe der „Neue“ aus Großaspach aus kurzer Distanz zum 2:0 netzte. „Wenn es so weitergeht, ist es eine OP am offenen Herzen“, sagte Balingens stellvertretender Abteilungsleiter Ralph Conzelmann, „und es bleibt nicht bei den beiden Gegentreffern.“

Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild: Ulm marschierte. Lennart Stoll setzte sich auf rechten Außenbahn durch, fand in der Mitte aber keinen Abnehmer (46.). Die TSG versuchte es mit langen Bällen in die Spitze – erfolglos. Dennoch: Pettenkoffer hatte nach einer kurzzeitigen Orientierungslosigkeit der Ulmer Abwehr die Möglichkeit zum Anschluss, verfehlte aber erneut das Tor (49.).

Auf der Gegenseite verhinderte Hauser, gestern Abend bester Balinger, den dritten Treffer der Spatzen (51.). Ulm machte nun richtig Druck, war im Abschluss allerdings nicht konsequent genug. Volkwein reagierte, brachte mit Lauble eine weitere Offensivkraft. Der Neuling investierte nun mehr, während Ulm auf Fehler lauerte. Diese machte der Aufsteiger nicht – und so blieb es beim 2:0. Kurz vor dem Ende hatte der eingewechselte Pascal Schoch noch die Chance zum Anschluss. „Auch wenn wir trotz allem verloren hätten, wäre ein 1:2 ein Riesenergebnis für uns gewesen“, bilanzierte Conzelmann.

TSG Balingen: Hauser; Eisele, Gil, Schreyeck (55. Lauble), Akkaya (68. Foelsch), Vogler, Schuon, Pettenkofer, Pflumm, Schmitz, Kurth (78. Schoch).

Tore: 1:0 Morina (26.), 2:0 Gutjahr (37.),

Schiedsrichter: Jonas Weickenmeier (Frankfurt).

Zuschauer: 1861.

 

„Wir müssen unsere wenigen Möglichkeiten besser nutzen“

Achtbar hat sich Regionalliga-Aufsteiger TSG Balingen gestern Abend beim SSV Ulm 1846 aus der Affäre gezogen. Zur Halbzeit führten die favorisierten Spatzen bereits mit 2:0, machten nach der Pause aber den Deckel nicht drauf. Das Team von Trainer Ralf Volkwein investierte mehr, wurde mutiger. „Wenn Balingen den Anschluss macht, wird es noch einmal eng“, waren sich die Protagonisten neben dem Platz einig. Der eingewechselte Pascal Schoch (82.) und Pettenkofer (90.) scheiterten an SSV-Keeper Christian Ortag. „Ich denke, wir brauchen gar nicht über die Niederlage diskutieren“, betonte der Balinger Kommandogeber, „Ulm war in der ersten Halbzeit klar besser.“ Markant für den Wehinger: „Der SSV macht aus drei Chancen zwei Tore.“ Dennoch war er nicht unzufrieden, lobte das Engagement seiner Mannschaft. Einzig die Chancenauswertung ärgerte ihn: „Wir müssen unsere wenigen Möglichkeiten besser nutzen.“ Sein Pendant Holger Bachthaler monierte die „unruhige Spielweise“ seiner Truppe trotz der 2:0-Pausenführung. Er fügte hinzu: „Wir sind mit den drei Punkten zufrieden, mehr aber auch nicht . . .“ar

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