Oberdigisheim

Für die Rettungsschwimmer gibt es kaum eine Verschnaufpause

08.08.2018

von Rüdiger Wysotzki

Am Oberdigisheimer Stausee gab es für die DLRG-Ortsgruppe Meßstetten innerhalb von zehn Tagen sechs Einsätze. Viele Schwimmer überschätzen sich, viele Kinder können nicht schwimmen.

Die DLRG Ortsgruppe Meßstetten und ihre Rettungsschwimmer stehen im Dauereinsatz. Sage und schreibe sechs Mal mussten die ehrenamtlichen Schwimmerinnen und Schwimmer innerhalb der vergangenen zehn Tage am Stausee in Oberdigisheim eingreifen. Dies nicht zu Trainingszwecken, sondern zur Rettung von Menschen. Fünf Kindern und einem Erwachsenen mussten die Meßstetter wegen Erschöpfung unter Einsatz des Rettungsbretts zu Hilfe kommen.

Für die Rettungsschwimmer gibt es kaum eine Verschnaufpause

Wachgängerin Sabine Neufeldt steht konzentriert im Einsatz.

Als Grund vermutet Detlef Wysotzki zum einen Selbstüberschätzung und zum anderen die Distanz von rund 50 Metern vom Ufer bis zur Badeinsel im See. Hin und zurück sind das 100 Meter. „Da versagen auf dem Rückweg die Kräfte ungeübter Schwimmer“, sagt der Technische Leiter Ausbildung. Für das Frühschwimmerzeugnis Seepferdchen lege ein Kind gerade einmal 25 Meter zurück – die Hälfte der Distanz zur Badeinsel. Für das Jugendschwimmabzeichen Bronze sind es unter Hallenbadbedingungen gerade einmal 200 Meter.

Der jüngste Fall, bei dem die Rettungsschwimmer einschreiten mussten, sollte ihrer Meinung nach auch Betreuern zu denken geben. Natürlich höre nicht jedes Kind auf die Erfahrungswerte von Erwachsenen. Aber ein Nichtschwimmer über bodenlosem Grund erforderte den zupackenden Griff eines Rettungsschwimmers, der sich in unmittelbarer Nähe befand.

Der Betreuer hatte dem Kind zwar ausdrücklich verboten, ins Wasser zu gehen - aber was tun Kinder nicht alles. Alle fünf Kinder in seiner Obhut waren im Grundschulalter, wobei das erwähnte Kind überhaupt nicht schwimmen konnte. Der Pressesprecher des Dachverbands der DLRG spricht bereits von 280 Ertrinkungstoten für die laufende Saison 2018. Dies sind bereits jetzt schon traurige 15 Prozent mehr tödliche Unfälle als im gesamten Jahr 2017. Und die Badesaison ist absehbar noch lange nicht zu Ende.

Die Meßstetter DRLG-Ortsgruppe bittet die Gäste am Stausee, beim Badespaß unbedingt die Baderegeln einzuhalten. So sollte man nicht erhitzt oder alkoholisiert ins Wasser gehen. Schwimmflügel seien keine Schwimmhilfe, sondern optische Kosmetik, denn es bestehe die Gefahr, dass Kinder aus den Flügel herausrutschen.

Wie bereits im Jahr 2017 beobachtet, kämen auch in der Saison 2018 Eltern ihrer Aufsichtspflicht nicht im erforderlichen Maß nach.

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© Rüdiger Wysotzki

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