Balingen

Chancenverwertung das einzige Manko der TSG

09.08.2018

von Marcel Schlegel

Der TSG Balingen wollte am Mittwochabend gegen die TSG 1899 Hoffenheim 2 kein Tor gelingen. Vor der Rekordkulisse von 2500 Zuschauern vergab die Elf von Trainer Ralf Volkwein zahlreiche Möglichkeiten.

An dieses Spiel könnte sich die TSG Balingen nochmals bitter erinnern. Am Ende bedeutete das 0:0 des Aufsteigers gegen die Regionalliga-Fußballer der TSG 1899 Hoffenheim vor allem eines: zwei verlorene Punkte.

Chancenverwertung das einzige Manko der TSG

© Eibner

Keine Tore gab es gestern in der Regionalliga-Partie zwischen der TSG Balingen (links Jörg Schreyeck) und der Bundesliga-Reserve der TSG 1899 Hoffenheim.

Insbesondere in der ersten Hälfte stellten die Kreisstädter die nicht nur kämpferisch, sondern – das war nicht zu erwarten gewesen – auch spielerisch bessere Mannschaft: mit einer klaren Zweikampf-Dominanz, etwas mehr Ballbesitz, mehr Passsicherheit und mehr Chancen. Selbst nach der Pause beherrschten die Balinger den Gegner, vergaben jedoch zu viele aussichtsreiche Möglichkeiten. Und in der Schlussminute brachten die Kreisstädter ihren Trainer Ralf Volkwein und die 2500 Zuschauer in der Bizerba-Arena dann vollends zum Verzweifeln.

Dies zunächst ob der Szene in der 90. Minute, als eine Bogenlampe im Strafraum Stefan Vogler erreichte. Der Stürmer hatte den Lucky Punch auf dem Fuß. Er wählte für seinen Abschluss des schwer zu verwerteten Balles jedoch die Innenseite. Und schoss drüber. Das Raunen war kaum verhallt, das zündete Marc Pettenkofer bei einem Konter im offenen Feld den Turbo, machte gegen Hoffenheims letzten Feldspieler drei Meter gut, ja spielte sogar „Hoffe“-Keeper Stefan Drljaca aus und musste das Leder nur noch über die Linie drücken. Da rauschte Sinsheims Filip Rettig heran und kratzte den Ball von der Linie (90.+2). Ein weiteres Raunen und dann ertönte der Schlusspfiff.

Die Präzision vor dem Tor war schon in der ersten Hälfte das Problem der Balinger gewesen. Denn gerade in den ersten 20 Minuten war die Balinger Dominanz erstaunlich. Die Volkwein-Elf schnürte die Hoffenheimer in deren Hälfte fest, kam früh zu Ballgewinnen und kombinierte sich konsequent und schnell vor den Strafraum. Doch spätestens hier trafen die Gastgeber die falschen Entscheidungen, blieben zögerlich oder schludrig.

Chancenverwertung das einzige Manko der TSG

Weiterhin ohne Treffer ist der TSG-Toptorjäger der vergangenen zwei Spielzeiten Patrick Lauble. Der flinke Angreifer lief am Mittwochabend gegen Hoffenheim 2 zusammen mit Stefan Vogler im Sturm auf. Foto: Eibner

Eine halbe Stunde hatte der Aufsteiger mächtig Tempo gemacht, dann schaltete Balingen einen Gang zurück – und dies spielte „Hoffe zwo“ in die Karten, die nun ballsicherer wurden. In der 30. Minute, nach einem starken Konter über drei Stationen, blieb Drljaca erneut Sieger im Duell mit Vogler. Zwei Halbchancen – durch Matthias Schmitz (39.) und Patrick Lauble (45.+1) – hatten die Kreisstädter noch vor der Pause.

Zwar verflachte die Partie nach der Halbzeit zunächst, dennoch waren es die Gastgeber, die den Ton angaben: kämpferischer, sicherer in den Kombinationen – doch vorne, da blieben sie so unpräzise wie die Gäste. Einzig ein Volleyschuss von Kaan Akkaya strich in der 57. Minute am Tor vorbei. Hitzig wurde es in der 69. Minute: Da rollte das Leder ins Seitenaus, Akkaya grätschte und schoss Gästetrainer Marco Wildersinn ab. Die unnötige Szene brachte beide Seiten auf die Palme, „Hoffe-Co“ Andreas Ibertsberger stieß Akkaya zu Boden und wurde vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt.

In der Schlussphase blieben die Gastgeber bemüht, die Körner schwanden, die Gäste konterten und die Balinger zitterten. Drei gefährliche Aktionen verbuchte Hoffenheim noch, mit denen es die Partie durchaus entscheiden hätten können. Doch die TSG 1899 blieb offensiv zu verspielt. In den letzten Sekunden retteten Wil-dersinns Jungs den Punkt über die Zeit – für die TSG aus dem Kraichgau ein gewonnener, für Balingen zwei verlorene Zähler.

TSG Balingen: Hauser; Eisele, Gil, Schreyeck, Lauble (76. Schoch), Akkaya (86. Kurth), Vogler, Schuon, Pettenkofer, Pflumm, Schmitz.

Tore: Fehlanzeige.

Schiedsrichter: Patrick Kessel (Bad Kreuznach).

Zuschauer: 2500.

 

Coach Volkwein stolz trotz Enttäuschung

TSG-Trainer Ralf Volkwein war sich nach dem 0:0 seiner Regionalliga-Fußballer daheim gegen die U23 der TSG Hoffenheim nicht so ganz sicher, wie er sich eigentlich gerade fühlte. Auf der einen Seite, so sagte der Trainer des Viertliga-Neulings – direkt nach einer dramatischen Schlussphase mit zwei guten Balinger Möglichkeiten, um die Punkte in der Eyachstadt zu lassen – sei er leicht verzweifelt, weil seine Spieler diese Partie gewinnen hätten können, wahrscheinlich müssen. „Ich bin enttäuscht, keine Frage. Aber andererseits bin ich auch stolz“, so der Meistercoach. „Ich hätte nie gedacht, dass wir die Hoffenheimer heute so dominieren werden. Wie die Jungs gekämpft und gespielt haben, war einfach überragend.“ Dem zollte auch Marco Wildersinn seinen Respekt. Der Gäste-Coach drückte es dann aber bewusst umständlich aus: „Balingen hatte öfter die Chance, das Spiel zu entscheiden.“ Dann gestand Wildersinn: „Wir sind froh über den Punkt, weil es unser erster ist.“ Für die Balingen sind es nach drei Spielen nun vier. Eigentlich hätten es nach gestern sechs sein müssen. MAS

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