Zollernalbkreis

Der neue Unterfahrschutz an der Meßstetter Steige im Video

10.08.2018

von Holger Much

Auf der Landesstraße zwischen Ebingen und Meßstetten sorgt ein Unterfahrschutz nun für ein Sicherheitsplus. ADAC und Landkreis reagieren so auf steigende Unfallzahlen. 

Wer auf der Landesstraße 433 von Ebingen nach Meßstetten fährt, sieht es bereits eineinhalb Kilometer vor dem Ende der Steige: Unterhalb der üblichen Leitplanke wurde eine weitere Metallabsperrung bis auf Bodenhöhe angebracht, der so genannte Unterfahrschutz. Diese Vorrichtung verhindert auf der bei Bikern beliebten Strecke, dass bei einem Unfall der Fahrer unter die Leitplanke gerät oder von der Wucht des Aufpralls gegen einen Pfosten knallt. Beides, erläutert Reimund Elbe, Pressesprecher beim ADAC Württemberg, führe oft dazu, dass „ein an sich glimpflicher Unfall mit schwersten Verletzungen oder eben mit dem Tod des Fahrers endet“.

 

Im ZAK-Videointerview: Carl-Eugen Metz vom ADAC Württemberg und Meßstettens Stadtbaumeister Markus Streich. (Für volle Qualität: HD auswählen)

Der Unterfahrschutz besteht aus flexiblem Metall und ist zudem nicht fest mit den Pfosten verschraubt, sondern ist nur mit den Leitplanken verbunden. So fängt die Vorrichtung einen Sturz einerseits auf, andererseits aber federt sie ihn auch ab.

Viele Unfälle passieren in Kurven

Angesichts der im Jahre 2017 um 42 Prozent gestiegenen Motorradunfällen mit Todesfolge sieht sich der ADAC in der Pflicht, mit konkreten Maßnahmen gegenzusteuern. Mit 25 000 Euro pro Jahr unterstützen die drei Regionalverbände Südbaden, Nordbaden und Württemberg den Bau von Unterfahrschutzmaßnahmen, bis zu 5000 Euro pro einzelner Maßnahme. „Die steigende Unfallzahl bei Motorradfahrern bereitet uns große Sorge“, betont Carl-Eugen Metz , Vorstand Verkehr und Umwelt des ADAC Württemberg bei einem Pressetermin vor Ort. 30 Prozent der Unfälle passieren in Kurven, erläutert er, wobei die Pfähle der Leitplanken ebenfalls eine unheilvolle Rolle spielen: „Unterfahrschutz kann beispielsweise verhindern, dass bei einem Sturz Gliedmaßen abgerissen werden “, erklärte Carl-Eugen Metz.

Der neue Unterfahrschutz an der Meßstetter Steige im Video

© Holger Much

Stellten den neuen Unterfahrschutz vor, von links: Carl-Eugen Metz (Vorstand Verkehr & Umwelt, ADAC Württemberg), Gabriele Dehner (Verkehrsamt Zollernalbkreis), Markus Streich (Stadtbaumeister Meßstetten), Jan-Peter Lorenz (Leiter Straßenbauamt, Kreis), Jürgen Dreher (Straßenmeister).

Jan-Peter Lorenz, Leiter des Straßenbauamtes des Kreises, bedankte sich beim ADAC für die Unterstützung. „Die Erhöhung der Verkehrssicherheit insbesondere für Motorradfahrer hat im Land einen hohen Stellenwert.“ Markus Streich, Stadtbaumeister von Meßstetten, betonte, dass die Meßstetter Steige für die Bevölkerung, die Wirtschaft und den Tourismus der Stadt Meßstetten eine Verkehrsader mit großer Bedeutung sei.

Der Lochenpass ist bereits ausgestattet

Im Jahresdurchschnitt sind täglich 7500 Fahrzeuge hier unterwegs, das sind gut zwei Drittel der Meßstetter Bevölkerung. Die Gesamtmaßnahme schlägt mit 35 000 Euro zu Buche. Mitte April wurden die prekären Stellen am Lochenpass ebenfalls mit Unterfahrschutz ausgestattet.

 

Zwei Drittel der Motorradunfälle sind selbst verschuldet

Verunglückt In der Motorradsaison des Jahres 2017 sind in Baden-Württemberg 101 Biker tödlich verunglückt. Das sind 42 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast ein Viertel der getöteten Verkehrsteilnehmer im vergangenen Jahr waren somit Motorradfahrer. 2016 starben 71 Biker auf den Straßen des Landes.

Im Zollernalbkreis gab es im vergangenen Jahr 89 Motorradunfälle. Dabei wurden 55 leicht verletzt, 29 Personen schwer verletzt und vier Motorradfahrer wurden getötet. Insgesamt waren es 4035 Unfälle im Kreis, mit 574 Leicht- und 146 Schwerverletzten. 13 Menschen starben.

Ursache Nach Auskunft des Innenministeriums ist die Ursache für die Unfälle, an denen Motorräder beteiligt sind, häufig die nicht angepasste Geschwindigkeit der Biker. In Bezug auf gefahrene Kilometer ist das Risiko bei einem Verkehrsunfall mit einem Motorrad ums Leben zu kommen 18-mal so hoch wie mit einem Auto. Knapp zwei Drittel der Motorradunfälle sei selbst verschuldet, sagt ADAC-Vorstand Carl-Eugen Metz. Die Risikobereitschaft vieler Fahrer sei alarmierend.

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