Balingen

Balinger Fankultur muss noch wachsen

17.08.2018

von Marcel Schlegel

Auch abseits des Spielfelds entwickelt sich die TSG Balingen weiter. Vier Fanclubs gibt es bereits.

In der Fußball-Regionalliga Südwest gibt es einen Verein, der in Teilen vergleichbar ist mit der TSG Balingen: Im gleichen Jahr, 2008, schaffte es der TSV Eintracht Stadtallendorf in die Oberliga, jedoch stiegen die Hessen schon eine Spielzeit früher in die Regionalliga auf – 2017 gelang ihnen unverhofft der Viertliga-Einzug. Mit bescheidenen Mitteln erreichte der Ausbildungsverein auf Anhieb den Klassenerhalt, das hatten den Stadtallendorfern nur wenige zugetraut. Eintracht-Klubchef Reiner Bremer findet den Vergleich mit der TSG passend. Beide Vereine versuchten das Abenteuer „Regionalliga“ mit regionaler Identität, eigenen Talenten, dem Ehrenamt – und einer organisch gewachsenen (Semi-)Professionalisierung zu begehen.

Bei dieser Aussage wird Balingens Fußball-Vorsitzender Uwe Haußmann hellhörig. Den Großteil der Vereinsarbeit machten ehrenamtliche Vereinsmitglieder, „oder aber unsere wunderbar gewachsene Fanbasis“, so Bremer. „Wir hatten keinen offiziellen Fanclub, mittlerweile haben wir davon vier, die gemeinsam tolle Choreographien auf die Beine stellen.“

Ehrenamt und familiäre Vereinsarbeit – das können die Balinger, dies zeigen sie Woche für Woche. Doch einen Fanklub? Der steckt in der Kreisstadt allenfalls in den Anfängen. Das räumt auch Haußmann ein. „So etwas muss wachsen.“ Der Funktionär hat nach den ersten Heimspielen einen Wandel wahrgenommen. Balingen erlebe eine Art Fußball-Euphorie, sagt er und macht dies an den Zuschauerzahlen fest, zum anderen an einem persönlichen Beispiel: „Auf einmal wollen Leute aus dem Bekanntenkreis, die zuvor nie in der Bizerba-Arena waren, ein TSG-Spiel sehen. Auch die Nachbarkreise interessieren sich für unsere Fußballer. Beim letzten Heimspiel waren viele Rottweiler oder Tuttlinger Kennzeichen zu sehen.“

Vor allem aber knackten die Kreisstädter gegen Hoffenheim 2 (0:0) mit 2500 Zuschauer den Besucherrekord, Haußmann hatte „vielleicht mit 1500 gerechnet.“ Auf eine solche Bestmarke hofft die TSG auch morgen, wenn der FSV Frankfurt (14 Uhr) kommt. Die Bornheimer spielten lange in der 2. Bundesliga, auch nach der Insolvenz werden sie von Fans und Fanklub zu Auswärtsspielen begleitet. Mit den Frankfurtern sei die TSG in Sachen Fans nicht zu vergleichen, gesteht Haußmann, sagt aber: „Wir würden uns freuen, wenn immer mehr TSG-Anhänger sich mobilisieren und uns, sportlich fair, in unseren Vereinsfarben unterstützen.“ Der Support in Dreieich (1:1), wo vor Wochenfrist gut 100 der insgesamt 600 Zuschauer aus Balingen stammten, sei schon mal „ein sehr guter Anfang gewesen“, findet Haußmann.

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