Sigmaringen

Ein Geschenk des Himmel

28.08.2018

Was nützen uns Geier im Donautal und auf der Albhochfläche? Am Samstag berichtet die Geierschutzinitiative zum Achtsamkeitstag über ihre Aktionen vor Ort.

Neben den Albatrossen gehören die Altweltgeier zu den am stärksten gefährdeten Vögeln der Welt. Alle 15 Arten haben ganz erhebliche Bestandseinbußen erlitten. Doch in den jüngsten Jahren gab es recht erfolgreiche Gegenmaßnahmen in Europa durch von der EU unterstützte Schutzprojekte, die den hochgradigen Schutzstatus dieser Vögel berücksichtigen.

Ein Geschenk des Himmel

© Dieter Haas

Bartgeier gehören zu den eindrucksvollsten Wildtieren unserer Gebirge. Unser Bild zeigt ein altes Paar in seiner Brutnische.

Keine Gelder abgerufen

Davon profitieren viele Regionen der EU, vor allem in Spanien, Frankreich, Kroatien, Bulgarien und allen Alpenstaaten. Die Ausnahme bilde Deutschland, das noch keine Mittel abgerufen habe, teilt die Initiative mit. Doch zwei Arten, Gänse- und Bartgeier, brüten bereits wieder nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Diese Initiativen wesentlich vorangebracht hat auch die Etablierung des internationalen Geier-Achtsamkeitstages, kurz IVAD, der jeweils am 1. September begangen wird. Die regionale Geierschutzinitiative (GESI) lädt am Aktionstag zu einer Veranstaltung in die Gaststätte Zoller Hof in Sigmaringen ein. Beginn ist um 19 Uhr.

Zur Einstimmung ins Thema wird ein preisgekrönter Film von den einheimischen Naturfilmern Bergit und Jürgen Bergmann gezeigt: „Giganten der Lüfte“ wurde jüngst mit dem „Silbernen Schmetterling“ bei den Bundesfilmfestspielen Natur in Blieskastel ausgezeichnet.

Experten der GESI, darunter Karl Fidelis Gauggel aus Sigmaringen und Dr. Dieter Haas aus Albstadt, berichten reich illustriert über ihre Aktionen vor Ort und erlauben Einblicke hinter die Kulissen der Forschung und der Naturschutzpraxis.

Teilnehmen können alle interessierten Bürger, Politiker, Schäfer, Landwirte und Jäger. Eingeladen wurden auch Vertreter des RP Tübingen, des Ministeriums und vom Bundesforst. Von der GESI nach bewährten internationalen Standards vorgeschlagene Schutzprojekte wurden bisher kaum umgesetzt.

Zur angemessenen Umsetzung solle diese Veranstaltung im Wohnort des Ministerpräsidenten beitragen, heißt es in der Pressemitteilung. Denn die sanften Riesenvögel seien ein Geschenk des Himmels, mit dem die Attraktivität der Region praktisch zum Nulltarif erheblich aufgewertet werden kann. Es müsse nur sichergestellt werden, dass den regelmäßig einfliegenden Geiern die reichlich vorhandene Nahrung nicht weiterhin systematisch entzogen wird.

Tourismus profitiert

Eine große Gefahr für Geier, Adler und andere Greifvögel ist nach wie vor mit Blei verseuchte Nahrung. Dies habe sich wieder sehr deutlich gezeigt, als der GESI ein rehabilitierter Gänsegeier aus Thüringen zur Auswilderung im Donautal übergeben wurde. Über einen modernen Sender des Icarus-Projekts konnte seine Wanderung durch fünf Länder Mitteleuropas stets aktuell verfolgt werden. Daraus resultieren wichtige Erkenntnisse zum Zugverhalten, zur Ernährung und zum Schutz wandernder Geier.

In der Mediathek von Arte ist bis zum 2. September eine Filmreportage abrufbar. Diese zeigt, wie der sanfte Tourismus, die Landwirte und die Sportler (das Klettern in Regionen, wo Geier vorkommen, hat einen hohen Erlebniswert) von der mit reichlich EU-Geldern unterstützten Aktion in den schönsten Landschaften Frankreichs profitieren. Infos: arte.tv.de.

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