TSG Balingen kehrt mit einem Punkt aus Cannstatt zurück

29.09.2018

von Marcel Schlegel

In einem sehenswerten Regionalliga-Fußballspiel kam die TSG Balingen am Freitagabend bei der U21 des VfB Stuttgart zweimal zurück und verdiente sich am Ende das 2:2-Unentschieden redlich.

Mit zehn Minuten Verzögerung, weil sowohl der Balinger Mannschaftsbus wie auch die Schiedsrichter im Stau gestanden hatten, begann die Partie im Robert-Schlienz-Stadion. Und mit zwei Großchancen für die TSG.

TSG Balingen kehrt mit einem Punkt aus Cannstatt zurück

© Eibner

Einen Zähler hat die TSG Balingen aus Stuttgart mitgenommen. Gestern Abend lieferten sich die Eyachstädter mit der U 21 des VfB ein packendes Duell. Am Ende stand ein 2:2-Unentschieden.

Die Balinger liefen Stuttgarts U21 vom Anpfiff weg hoch an und brachten so die Landeshauptstädter in Bedrängnis. Patrick Lauble grätschte in einen zu kurz geratenen Rückpass auf VfB-Keeper Florian Kastenmaier, der sich zu viel Zeit ließ. Der Pressschlag landete bei Nils Schuon, dessen Direktabnahme aus fünf Metern von einem Cannstatter auf der Linie gerettet wurde. Kurz darauf war Lauble an der rechten Grundlinie durch, legte quer auf Marc Pettenkofer – drüber (7. Minute).

Weiterhin wirkte die TSG wacher und angriffslustig. Ein Tor von Hannes Scherer, der für Stefan Vogler stürmte, wurde in der elften Minute wegen Abseits noch zurückgepfiffen. Es blieb jedoch dabei: Hatten die Balinger das Leder, ging’s schnurstracks über die Außen in Richtung VfB-Tor.

Langsam befreiten sich die Gastgeber aus der Umklammerung – das Bittere: Mit der ersten echten Chance erzielte der VfB die Führung, als ein Balinger eine Ecke unglücklich mit dem Kopf ans Strafraumeck verlängerte und David Kopacz den Ball aus der Luft nahm – Lattenkreuz, Traumtor, 1:0 (26.). Die Führung war zu diesem Zeitpunkt unverdient.

Der Rückstand nahm den Gästen den Schwung. Das Spiel blieb zwar abwechslungsreich, aber zunächst arm an Chancen. Doch jetzt war die U 21 aus Bad Cannstatt die bessere Mannschaft. Einmal zog Stuttgarts David Tomic in der 37. Minute ansatzlos ab, der Ball rauschte am Lattenkreuz vorbei. Dann packte auf der Gegenseite Schuon im Strafraum einen Strich aus, den Kastenmaier zur Ecke abwehrte (42.). Den verdienten Ausgleich besorgte der TSG-Kapitän: Im Anschluss an eine Ecke zog Kaan Akkaya ab, Manuel Pflumm verlängerte den Ball akrobatisch zum 1:1 (45.+1).

Nach der Pause drückten die Gastgeber aufs Tempo, das schnellere Spiel bereitete den Kreisstädtern Probleme, die Partie wurde zerfahren. Eine kuriose Szene ereignete sich in der 56. Minute: Kastenmaier wehrte einen Angriff ab und drosch das Leder auf Höhe der Mittelfeldlinie in Richtung TSG-Tor – knapp drüber. Jetzt begann die Balinger Abwehr gegen die spielstarken Youngster teilweise zu schwimmen – und Stuttgarts Bester, der dribbelstarke Daniel Bux, besorgte die verdiente, erneute Führung. Er tanzte in der 66. Minute drei Balinger aus und zirkelte den Ball ins rechte Eck. Der Ausgleich dann: aus dem Nichts. Die Gäste griffen über links an, Jose Alonso fälschte die Flanke von Akkaya ins eigene Tor ab – 2:2 (70.).

Plötzlich war die Volkwein-Elf wieder da und stürmte an. Lauble setzte sich nach einem Abschlag von Julian Hauser im Laufduell durch, trieb das Leder in den Strafraum und hatte das Auge für Akkaya, dessen Schuss an die Unterlatte prallte und laut dem Schiedsrichter vor der Linie aufschlug, die Balinger sahen das anders (78.). Wenig später köpfte Vogler knapp vorbei (86.). Dann endete die dramatische Schlussphase und das Spiel – mit einem leistungsgerechten Remis.

TSG Balingen: Hauser; Kurth, Pflumm, Schmitz, Müller, Schreyeck, Schuon, Akkaya (79. Seemann), Pettenkofer, Lauble, Scherer (66. Vogler).

Tore: 1:0 Kopacz (26.), 1:1 Pflumm (45.+1), 2:1 Bux (66.), 2:2 Alonso (70./Eigentor).

Schiedsrichter: Joshua Herbert (Marburg).

Zuschauer: 520.

 

„Die Mannschaft hat wieder gezeigt, dass sie mithalten kann“

Ein 2:2-Unentschieden bei der U 21 des VfB Stuttgart, das ist für einen Regionalliga-Aufsteiger gewiss kein schlechtes Ergebnis. Zumal die TSG Balingen am Freitagabend vor fremder Kulisse zwei Rückstände egalisieren konnte und wieder mal mit ihrer typischen Tugend überzeugte: zu kämpfen bis zum Schluss. Dennoch waren die Kreisstädter nach Spielende nicht vollends zufrieden mit dem Remis in der Landeshauptstadt. „Es war einfach mehr drin“, sagte Kapitän Manuel Pflumm. „Unsere Gegentore waren dumm und unsere vergebenen Chancen leider zum Teil zu klar.“ Was Pflumm, der den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte, lobte: die Moral seiner Mannschaft. „Wir haben gekämpft bis zum Schluss.“ Das sah Jörg Schreyeck nicht anders. „Mit etwas Spielglück nehmen wir hier drei Punkte mit“, sagte der Routinier der TSG. „Und ein Sieg wäre nicht unverdient gewesen.“ Das stimmt. Denn die Balinger markierten in der Mitte des zweiten Durchgangs einen wembley-verdächtigen Lattentreffer von Kaan Akkaya, der vielleicht drin gewesen war, zumindest nach Meinung der Balinger. Trotzdem fand Schreyeck versöhnliche Worte: „Mit einem Punkt in Stuttgart können wir leben. Die Mannschaft hat wieder gezeigt, dass sie mithalten kann. Und heute sogar mehr als das.“ MAS

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