Großzügigere Regeln fürs Baukindergeld in Balingen

Vor drei Jahren hat die Balinger Stadtverwaltung beschlossen, Familien mit Kindern bei der Finanzierung ihres Bauplatzes entgegen zu kommen und das Baukindergeld ins Leben gerufen. Beim Kauf von Baugrund, der die von der Stadt vorgegebenen Kriterien erfüllt, bekommt eine Familie pro Kind 3000 Euro Ermäßigung. Auch Kinder, die innerhalb von fünf Jahren nach dem Bauplatzkauf geboren werden, zählen dabei.

Die Resonanz auf das Angebot allerdings: verschwindend gering. Denn die Voraussetzungen sind eng gefasst. Am Dienstagabend haben die Räte des Verwaltungsausschusses diese Regeln neu beraten und wünschten sich einstimmig eine Veränderung.

Denn bisher war Voraussetzung, dass die Einwohnerzahl des Ortsteils in den vergangenen vier Jahren rückläufig war. Dies soll nun nicht länger gelten. In Zillhausen könnten Familien somit weiterhin Baukindergeld abrufen. Dort sind noch neun Bauplätze im Baugebiet Riepach zu haben, vier allerdings seien bereits reserviert. Ein Bauplatz am Forchenweg steht ebenfalls noch zur Verfügung. Auch die Maßgabe, dass mindestens noch vier städtische Bauplätze verfügbar sein müssen, wollen die Räte abschaffen, künftig soll nur noch einer als Reserve reichen.

In Streichen wurde das Baukindergeld in diesem Jahr für zwei Kinder ausbezahlt. Auch in Roßwangen kam eine Familie in den Genuss der Förderung.

„Wir haben vor allem diese drei Ortsteile in den Fokus genommen, in denen wir uns mit dem Bauplatzverkauf schwerer tun“, erklärte Oberbürgermeister Helmut Reitemann in der Sitzung. Für die Kernstadt, Frommern oder Weilstetten gelte die Regel also ohnehin nicht.

„Es ist gut, dass wir die Handhabe großzügiger gestalten, auch wenn das nur ein Anfang sein kann“, merkte Andelin Hotkovic (CDU) an.

Sanieren wird nicht gefördert

Erwin Feucht (Grüne) wollte wissen, ob das Baukindergeld nur für Neubauten oder auch für Sanierungen von alten Gebäuden abgerufen werden kann. „Sie wissen, dass wir lang und breit darüber diskutiert haben“, antwortete der Oberbürgermeister. Man sei zu dem Schluss gekommen, den Mitnahmeeffekt für private Verkäufer zu verhindern. „Wenn die wissen, dass der Käufer Baukindergeld bekommt, schlagen sie es auf den Kaufpreis drauf“, erklärte er.

 

Kommentar – Junge Häuslebauer ja, aber ...

Die Idee klingt verlockend: 3000 Euro Nachlass bekommen Familien beim Kauf eines Bauplatzes pro Kind. Die strengen Regeln dürften jedoch vermutlich der Grund sein, weshalb die Förderung, die es seit drei Jahren gibt, bisher kaum abgerufen wurde. Denn gefördert werden nur bestimmte Bauplätze in Roßwangen, Zillhausen und Streichen. Und damit nicht genug: Bisher mussten noch vier städtische Bauplätze zur Verfügung stehen, damit der fünfte überhaupt förderfähig ist. Junge Familien, die bauen wollen, ja gerne, aber bitte in homöopathischen Dosen?

Die Verwaltung tut gut daran, die starren Vorschriften ein wenig aufzuweichen. Denn eine Förderung, die hauptsächlich auf dem Papier besteht, ist mehr Stoff für die städtische Imagebroschüre denn echte Hilfe, die auch bei Familien ankommt.

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