Rottweil

Einsatzzentrum eröffnet: Polizei trainiert jetzt im Neckartal

17.11.2018

von NRWZ/Moni Marcel

Das neue Einsatztrainingszentrum der Polizei im Neckartal unterhalb von Rottweils mittelalterlicher Innenstadt ist jetzt offiziell eröffnet. 

Hier unten in den ehemaligen Werkstätten der Pulverfabrik von Max von Duttenhofer können die Beamten alles trainieren, was sie für ihre Einsätze brauchen.

Einsatzzentrum eröffnet: Polizei trainiert jetzt im Neckartal

© Moni Marcel

Rottweils Polizeipräsident Gerhard Regele eröffnete das neue Einsatzzentrum im Neckartal.

Polizeipräsident Gerhard Regele erzählte bei der feierlichen Eröffnung von der Geschichte der Pulverfabrik, wo einst das rauchlose Pulver produziert wurde und bis zu 2000 Leute arbeiteten.

Früher Hochzeiten, jetzt Festnahmen

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde hier Nylon hergestellt, und heute sind die riesigen Räume eindrucksvoll restauriert, dienten bis vor Kurzem noch als Ort für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten, und nun eben als Einsatzzentrum. 70 Prozent dessen, was in den Einsätzen, von Festnahmen bis Amok- oder Terroralarm, nötig ist, kann hier geübt werden.

Dafür liegen neben Fuß- und Handfesseln auch Schlagstöcke und Maschinenpistolen bereit, allerdings ohne Munition, wie Sven Reuter, Leiter des Zentrums, betonte. "Der Umgang mit den Waffen muss geübt werden, damit die Kollegen im Stress schnell reagieren können." Die MP 7 sei sehr gefährlich, "man kann nur hoffen, dass man sie nie braucht!"

Sport, Erste Hilfe und Einsätze im Dunkeln

Hier geht es aber auch darum, die sportliche Fitness hochzuhalten, und da die Eingangshalle groß genug ist, können auch Fahrzeuge rein, so dass die Polizisten beispielsweise Festnahmen daran üben können.

Ein Raum dient für Erste Hilfe-Schulungen, vorrangig dafür, verletzten Kollegen helfen zu können und sie einsatzfähig zu halten. Im Regieraum wird überwacht, was im "IGT-Raum", das steht für Integrationstraining, gemacht wird.

Der simuliert mit Trennwänden - in der JVA Ravensburg hergestellt - mal eine Schule, mal eine Wohnung, hier werden Einsätze in verwinkelten, engen Räumen trainiert. Das Ganze mal auch im völligen Dunkel, dann müssen die Beamten neben der Waffe auch mit der Taschenlampe umgehen können, oder mit Geräuschkulisse, was den Stressfaktor erhöht.

Die Trainingseinheiten werden gefilmt und hinterher gemeinsam ausgewertet, wie Reuter betont.

Einsatzzentrum eröffnet: Polizei trainiert jetzt im Neckartal

© Moni Marcel

Beamte in voller Schutzausrüstung demonstrierten einen Einsatz mit Maschinenpistole.

Und dann dürfen die Besucher eine Übung live erleben: Drei komplett vermummte Polizisten in kugelsicherer Schutzausrüstung springen herein, mit Maschinenpistole im Anschlag, stellen sich Rücken an Rücken, dann geht einer zu Boden.

Übungen so realistisch wie möglich

Sein Kollege kümmert sich um ihn, während der Dritte sie mit der MP absichert. 15 Kilo wiegt die Schutzausrüstung, wie Reuter erläutert. "Das ist etwas anderes als wenn ich im Diensthemd die Waffe zücke!" Und lässt die Besucher kurz innehalten bei den Gedanken, die einem bei so einem Einsatz durch den Kopf gehen können.

Schließlich dürfen die Besucher noch die Spezialfahrzeuge der Hundestaffel besichtigen und die Zwinger der 20 Diensthunde, die nicht nur bei Dorffesten betrunkene Randalierer beeindrucken können, "manchmal reicht es schon, wenn wir den Schlag aufmachen", so Markus Hauser, Leiter der Hundestaffel, "da müssen wir die Hunde gar nicht rauslassen."

Hunde können alles finden

Die Tiere sind außerdem für Rauschgift, Sprengstoff oder Blutspuren trainiert und können lebende, aber auch tote Menschen finden. Und weil sie dabei oft ziemlich dreckig werden, gibt es hier unten auch eine eigenes Hundebad. Die Hundestaffel ist 24 Stunden im Einsatz, "wir sind ganz schön gefordert", so Hauser. Und auch sie trainieren regelmäßig zusammen mit den anderen Beamten hier unten im Neckartal.

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