Handball-Talk: „Typen alleine reichen nicht“

27.11.2018

von Matthias Zahner

Bei einer neuen Auflage von „Handball im Gespräch“ ging es um die deutsche Nationalmannschaft, die Heim-WM und die Sportart an sich.

Die Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark steht vor der Tür. Die DHB-Auswahl bestreitet das Eröffnungsspiel gegen Nord- und Südkorea. Mit dabei: Martin Strobel vom HBW Balingen-Weilstetten.

Handball-Talk: „Typen alleine reichen nicht“

© Moschkon

Der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Handballs in Württemberg, Bernhard Bauer (rechts), eröffnete das Gespräch mit Daniel Stephan, Axel Kromer, Martin Strobel und Jürgen Schweikhardt (von links).

„Wir haben unglaublich starke Vorrundengegner“, betonte der Sportvorstand des Deutschen Handballbundes, Axel Kromer, bei der Gesprächsrunde in den Räumen der Balinger Firma Uhlsport, in der auch Strobel seine Sicht der Dinge schilderte.

„Wir wissen auch, was auf uns in der Hauptrunde zukommen könnte. Deshalb kann man auch dort als gute Mannschaft bereits auf Wiedersehen sagen“, warnte der Sportvorstand, der es als „Gold wert“ ansieht, dass ARD und ZDF die WM wieder live übertragen. Die Einschaltquoten hängen, so Kromer, von den Ergebnissen des DHB-Teams in den ersten Spielen ab.

„Bei dem Überraschungserfolg 2016 in Polen hatten wir beim Auftaktspiel gegen Spanien circa drei Millionen Zuschauer und zwei Wochen später im Finale 14 Millionen“, merkte der 41-Jährige zum EM-Titel an, „das zeigt, wie schnell man über den Erfolg eben eine Breite erreichen kann.“ Strobel bezeichnete es als „einen super Schritt, dass man bei der WM die Metropolen mit einbezieht und in die großen Halle geht. Da wächst dann schon eine ganz andere Aufmerksamkeit.“

Um einen Hype entstehen zu lassen, brauche es aber auch „Typen“, da war sich die Expertenrunde, die Jürgen Schweikhardt, Trainer des TVB Stuttgart, und Welthandballer Daniel Stephan komplettierten, einig. „Wir haben Typen. Gerade die beiden Torhüter“, wusste Stephan, der den HBW-Kapitän als einen wichtigen Spieler für die deutsche Auswahl ansieht.

„Martin ist einer, der Struktur in eine Mannschaft bringt. Das wird der deutschen Mannschaft gut zu Gesicht stehen, dass sie einen Spieler hat, der für andere die Löcher reißt“, sagte der ehemalige Nationalspieler. Geht es nach Schweikhardt, dann steht Balingens Spielmacher neben Matthias Musche (Magdeburg), Steffen Fäth, Jannik Kohlbacher, Patrick Groetzki (alle Rhein-Neckar Löwen) und Fabian Wiede (Füchse Berlin) gar in der Startformation beim Eröffnungsspiel am 10. Januar.

Ganz so weit wollte sich Kromer nicht aus dem Fenster lehnen. „Es gibt in Deutschland einen riesengroßen Pool an Spitzenathleten. Zu dem auch sicher 'Mimi' Kraus gehört“, spielte der Chef des DHB auf die mediale Diskussion der vergangenen Wochen über eine Nominierung des Rückraumspielers vom TVB Stuttgart an. Der verletzte sich allerdings vergangene Woche, zog sich einen Spiralbruch an seiner rechten Wurfhand zu.

Sonst hätte er auf die Frage nach der Startsieben „mit siebenmal Michael Kraus“ geantwortet, meinte Kromer schmunzelnd in Richtung Moderator Nikolai B. Forstbauer. Kraus, Shooting-Star der WM 2007, sei beim Titelgewinn „wahnsinnig groß rausgekommen. Ohne das jetzt zu schmälern – jedes Spiel von ihm war ja gar nicht so gut. Aber er hat in den entscheidenden Phasen die Tore gemacht“, meinte Stephan, der bei der WM auch anderen Spielern solch eine Rolle zutraut, die dann zu „Typen“ werden können.

Strobel griff dieses Thema zum Schluss der Diskussionsrunde, zu der die Freunde und Förderer des Handballs in Württemberg geladen hatten, noch mal auf. „Typen alleine – das hat man auch bei uns in den letzten paar Jahren gesehen – reichen nicht aus, wenn dahinter nichts steht.“

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