HBW übernimmt die Tabellenführung

01.12.2018

von Sascha Staat

Gegen TUSEM Essen gewann der HBW Balingen-Weilstetten am Freitagabend das zweite Topspiel in Serie – und führt nun nach dem 36:34 (19:14) mindestens für eine Nacht das Klassement der 2. Liga an.

Auch wenn das finale Ergebnis von 36:34 (19:14) eine knappe Begegnung vermuten lässt, war der Erfolg des HBW Balingen-Weilstetten im Spitzenspiel beim TUSEM Essen eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährdet.

HBW übernimmt die Tabellenführung

© Eibner

Zielsicher präsentierte sich der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Lars Friedrich) gestern beim Topspiel in Essen. Schon nach 45 Minuten war der Sieg gesichert, in der Schlussphase blieb Essen nur noch Ergebniskosmetik.

Mit einer fast tadellosen Leistung nahmen die Schwaben völlig verdient zwei Punkte mit nach Hause und verdrängten – zumindest vorübergehend – den HSC Coburg von der Tabellenspitze. Dabei legten die Hausherren „Am Hallo“ zunächst los wie die Feuerwehr.

Kurz nach der ersten Parade von TUSEM-Keeper Sebastian Bliß traf Dennis Szczesny im erweiterten Gegenstoß – und zwei weitere Tore der Essener in den ersten Minuten sorgten für einen frühen 1:3-Rückstand des HBW (2. Minute). Das Schlimmste war zu befürchten, doch die „Gallier“ fingen sich schnell, weil der Rückraum geduldig blieb und Tomas Mrkva zwischen den Pfosten nicht lange brauchte, um in die Partie zu finden.

HBW übernimmt die Tabellenführung

© Eibner

Schwäbische Jubeltänze in Essen: Nach dem Erfolg gegen Coburg besiegte der HBW Balingen-Weilstetten gestern auch TUSEM Essen. Nach 12:0 Punkten rangieren die „Gallier“ nun auf Platz eins.

Der Tscheche vernagelte im Zusammenspiel mit der Abwehr förmlich seinen Kasten und der TUSEM fand kaum Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Trainer Jaron Siewert sah sich in der 14. Minute schon zu einer Auszeit gezwungen.

Doch seine Spieler konnten die Vorgaben nicht wie erhofft umsetzen, weil Balingen-Weilstetten in der Defensive beherzt zupackte und die weniger robusten Essener damit ihre Schwierigkeiten hatten. Nach und nach bauten die „Gallier“ den Vorsprung aus, vor allem die Ruhe von Jona Schoch auf der Spielmacherposition und die eindrucksvolle Vorstellung von Marcel Niemeyer waren dafür verantwortlich.

Der Kreisläufer war kaum zu halten und netzte vor der Pause bereits vier Mal ein. Die körperliche Überlegenheit machte den Unterschied, selbst in Unterzahl lief es für den HBW blendend.

Nach gut 22 Minuten hatte Siewert die Faxen dicke. Gerade hatte Oddur Gretarsson auf 15:8 gestellt, da griff er bereits das zweite Mal zur grünen Karte und versuchte seinen Akteuren die passenden Worte mit auf den Weg zu geben.

Was früh in der Partie grandios gescheitert war, wurde bis zum Seitenwechsel nur bedingt besser. Der TUSEM verkürzte per Strafwurf mit dem Pausenpfiff zumindest noch auf 14:19, doch das Resultat wirkte schmeichelhaft.

Siewert hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine Defensive auf eine 5:1-Formation mit Tom Skroblien auf der Spitze umgestellt, aber das half den Essenern nicht. Insbesondere Niemeyer war weiterhin nicht zu bremsen. Immer wieder gelangen den „Galliern“ einfache Tore, überhaupt bekamen weder Bliß noch sein zwischenzeitlich eingewechselter Kollege Julian Borchert wirklich einen Ball zu fassen. Das Duell der Keeper ging klar an Mrkva.

Einzig eine kurze Phase der Unkonzentriertheit und überhastete Abschlüsse Mitte der zweiten Hälfte sorgten dafür, dass nochmal so etwas wie Spannung aufkam. Als René Zobel aber einen Pass der Essener erahnte und auf 30:23 stellte (47.), war die Messe mehr oder weniger gelesen. Spätestens mit der vergebenen Großchance von Lucas Firnhaber, der auf 30:33 hätte verkürzen können, stand der Sieger fest.

Das 36:34 bejubelte Kapitän Martin Strobel dann mit seinen Teamkollegen, während des Spiels stand er nicht auf der Platte. Er pausierte mit Rückenschmerzen. Aber die Tatsache, dass der HBW auch ohne seinen Nationalspieler den Gegner über weite Strecken dominierte lässt erahnen, was in den kommenden Monaten möglich ist. Auch wenn Jens Bürkle davon gestern natürlich nichts wissen wollte. „In dieser Liga geht es so schnell, das sieht man an den Ergebnissen der beiden letzten Wochen“, drückte der Balinger Kommandogeber nach dem Sieg erst einmal auf die Euphoriebremse. „Wir müssen demütig weiterarbeiten.“

 

TUSEM Essen – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

TUSEM Essen: Bliß (1. – 19. und ab 38. Minute, 25 Gegentore/6 Paraden), Borchert (19. – 38., 11/1); Skroblien (10/5), Akakpo (5), Müller (5), Firnhaber (4), Beyer (2), Ellwanger (2), Witzke (2), Zechel (2), Szczesny (1), Klingler (1), Ridder, Seidel (n.e.), Ingenpass (n.e.).

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (1. – 60. Minute, 33 Gegentore/14 Paraden, 1 Tor), Baumeister (bei einem Siebenmeter, 1/0); Niemeyer (8), Gretarsson (8/1), Friedrich (5), Kirveliavicius (4), Zobel (3), Saueressig (3), Schoch (2), Hausmann (1), G. Thomann (1), Flohr, Nothdurft, Strobel (n.e.), Strosack (n.e.).

Schiedsrichter: Hannes/ Hannes (Aachen/Frankfurt).

Zuschauer: 2104.

Spielfilm: 3:1 (3.), 4:4, 4:7, 6:9 (15.), 7:13, 8:15, 12:17 (28.), 14:19 – 16:21 (35.), 17:23, 19:27, 23:29 (46.), 27:32, 29:34, 32:36 (58.), 34:36.

Zeitstrafen: 6:14 Minuten (Zechel, Ridder, Szczesny – Kirveliavicius/3, Schoch, Zobel, Niemeyer, Friedrich). Rot für Kirveliavicius nach der dritten Zeitstrafe/55.

Siebenmeter: 7/5:2/1 (Beyer und Skroblien scheitern an Mrkva/12. und 55. – Gretarsson scheitert an Borchert/25.).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten - TV Emsdetten (8. Dezember, 19 Uhr, SparkassenArena).lb

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