Balinger Belohnung für gesamte Runde

03.12.2018

von Marcel Schlegel

Vier Punkte aus den letzten drei Spielen des Jahres hatte sich TSG-Trainer Ralf Volkwein gewünscht. Nach dem Derbyerfolg über den SSV Ulm hat sich der Aufsteiger diese schon vor der finalen Partie bei der TSG Hoffenheim 2 gesichert.

Einen Zähler gegen die Donaustädter, darauf hatten die Balinger schon spekuliert – aber drei? Ja, dass es gegen die Spatzen zum sechsten Saisonsieg der TSG reichen wird, daran hatte wohl auch Volkwein nicht vollends geglaubt.

Balinger Belohnung für gesamte Runde

© Moschkon

„Man of the match“ beim Balinger Derbysieg über den SSV Ulm: Patrick Lauble erzielte das wichtige 1:0 für den Kreisstadt-Klub und holte den Elfmeter zum 2:0 raus.

Zu gut in Form schien der vormalige Tabellenvierte, zu groß der Klassenunterschied zwischen den württembergischen Rivalen – zumal der Branchenneuling am Freitag ohne die Routiniers Manuel Pflumm (Nasenbeinbruch) und Jörg Schreyeck (Gelbsperre) auskommen musste.

Doch Volkweins Jungs machten auf dem Feld der Bizerba-Arena das, wofür sie die Konkurrenz fürchtet: Laufen, Kämpfen, Grätschen – und Pressen. Insbesondere mit ihrem druckvollen Forechecking rupften die Gastgeber den ungewohnt nervösen Spatzen vor der flutlichtverwöhnten Sahnekulisse von 2200 Zuschauern die Flügel.

Vier Spieler hatten an den Balinger Punkten 23 bis 25 (19 Spiele) maßgeblichen Anteil: Zunächst Stürmer Patrick Lauble, welcher das wichtige 1:0 in Durchgang eins erzielte und den Elfmeter zum 2:0 nach der Pause herausholte. Dann Torjäger Stefan Vogler, der für Lauble auflegte und den Strafstoß verwandelte; sowie TSG-Keeper Julian Hauser, der seine Vorderleute im zweiten Durchgang, als der Ex-Erstligist die Balinger hinten reindrückte, mit einigen guten Paraden auf die Siegerstraße lotste.

Und auf der Gegenseite David Hundertmark, Ulms tragische Figur: Hundertmark, eigentlich Ersatztorhüter der Ulmer, vertändelte einen Rückpass, der in Laubles Tor resultierte und foulte später den Balinger beim Elfer. „Flutlichtspiele liegen uns“, stellte Lauble nach dem 2:0 fest. Er fügte hinzu: „Dieser Sieg ist eine Belohnung für die gesamte Runde bisher.“ Der frühere Zimmerner lobte die ganze Mannschaft, aber allen voran die Defensive, ferner Vogler und Hauser, und meinte weiter: „Die Fans haben wieder hinter uns gestanden, die Hütte war voll – und das hat uns beflügelt.“

Vogler ergänzte: „Wir waren in der ersten Halbzeit im Plus, in der zweiten Halbzeit hatten wir etwas Glück. Dennoch war der Sieg verdient, weil wir kämpferisch überzeugten.“ Als Fels in der Viererkette präsentierte sich Matthias Schmitz. „Wir haben von Anfang an Gas gegeben und hatten die besseren Chancen – deswegen haben wir verdient gewonnen“, sagte er. In der Schlussphase sei es eine „Abwehrschlacht“ gewesen, fand der Innenverteidiger. „Wir mussten ein bisschen zittern, kamen nicht gut aus der Kabine, haben uns dann aber zurückgekämpft.“

„Das war ein intensives Spiel, meine Beine schmerzen“, sagte Lauble am Freitag. „Wir müssen schnell regenerieren und dann heißt es noch einmal Vollgas.“ Denn nun richtet sich der Blick aufs letzte Spiel des Jahres, am Samstagnachmittag bei der U 23 der TSG Hoffenheim. Die Kraichgauer trotzten Tabellenführer SV Waldhof Mannheim am Freitagabend überraschend ein 3:3 ab und holten dabei einen 1:3-Rückstand auf. Einen Zähler und einen Punkt liegt die TSG 1899 nun vor dem Halbjahr-Finale vor der anderen TSG. Auf die Winterpause, nach der die Kreisstädter unter anderem in ein Trainingslager auf Mallorca fahren, freuen sie sich an der Eyach. „Ich freue mich brutal auf die Pause“, gestand Vogler ein. „Wir müssen alle mal wieder abschalten: Tagsüber Arbeit, abends Training und am Wochenende ein Spiel – und das auf dem Niveau. Das ist schon eine ganz schöne Belastung.“

 

Personelle Probleme nach Derbysieg

Drei Punkte gewonnen – aber womöglich auch drei Spieler verloren hat die TSG Balingen am Freitag beim 2:0-Derbysieg gegen den SSV Ulm. Zum einen holte sich Daniel Seemann die fünfte gelbe Karte ab und fehlt Trainer Ralf Volkwein diesen Samstag im Auswärtsspiel bei Hoffenheims U 23. Weiterhin musste Adrian Müller nach knapp 25 Minuten mit Verdacht auf Muskelfaserriss raus. Ihn ersetzte Kaan Akkaya – und dieser handelte sich dann direkt eine gelb-rote Karte ein. Die beiden werden in Sinsheim also auch fehlen. Unsicher ist noch, ob Kapitän Manuel Pflumm, der an einem doppelten Nasenbeinbruch laboriert, im letzten Spiel des Jahres auflaufen kann – dann aber mit Schutzmaske. An die Liste möglicher Ausfälle wollte Volkwein am Freitag nach dem Überraschungscoup gegen den Favoriten aus der Donaustadt noch nicht denken. Er war voll des Lobes für seine Elf. „Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs“, sagte der Wehinger. „Auch als eine Welle und Wucht der Ulmer kam, haben wir standgehalten – mit Leidenschaft und den Balinger Tugenden. Und nun wollen wir auch noch in Hoffenheim punkten.“ Zwei Zähler liegt der Branchenneuling aus Balingen, welcher wieder auf Rang neun geklettert ist, hinter den Kraichgauern (26 Punkte). Umrahmt wird das Duo von der Freiburger Bundesliga-Reserve (27) und der SV Elversberg (24).MAS

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