Zollernalbkreis

Dunkle Wolken ziehen am Konjunkturhimmel auf

03.12.2018

Unternehmen bewerten Konjunkturaussichten für das neue Jahr deutlich pessimistischer als in 2018.

Nach einem wirtschaftlich erneut guten Jahr 2018 sind die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Neckar-Alb und Nordschwarzwald deutlich pessimistischer was das kommende Jahr angeht“, sagte Reiner Thede, Vorsitzender der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, jüngst bei der Vorstellung einer Umfrage der Bezirksgruppe unter ihren Mitgliedsfirmen.

Die Umfrage wurde anlässlich der Mitgliederversammlung durchgeführt. Während 48 Prozent der befragten Betriebe für 2018 eine bessere oder erheblich bessere Auftragslage als im vergangenen Jahr sehen, erwarten dies für 2019 nur noch 19 Prozent. Lediglich 26 Prozent rechnen für das laufende Jahr mit etwas oder erheblich schwächeren Auftragseingängen. Für das kommende Jahr tun dies immerhin schon 38 Prozent.

„Angesichts der dunklen Wolken, die am Konjunktur-Horizont aufziehen, müsste man eigentlich erwarten, dass unsere Regierung jetzt alles daran setzt, den heimischen Wirtschaftsstandort wetterfest zu machen“, sagte Thede auf der Mitgliederversammlung, die bei ElringKlinger in Dettingen an der Ems stattfand. Thede nannte als Stichworte Handelskrieg, Brexit und drohende Neuauflage der Euro-Krise.

Doch anstatt konstruktiver Sacharbeit nachzugehen, taumle die Große Koalition von einer Krise zur nächsten. „Das Grundproblem ist doch, dass die politische Ausrichtung der Regierungsarbeit nicht stimmt“, beklagte der Bezirksgruppen-Vorsitzende: „Das Regierungsprogramm liest sich so, als wäre es zu großen Teilen von Sozialpolitikern geschrieben. Statt auf wachstumsfördernde Investitionen zu setzen, gehe es in erster Linie nur um Umverteilung. Aufbruchswille und Mut sind Fehlanzeige.“ Thede warnte: „Wer heute die guten ökonomischen Rahmendaten nicht nutzt, wird morgen rote Zahlen und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit verantworten müssen“.

Wohin das führen kann, habe Deutschland Anfang des Jahrtausends schmerzhaft erleben müssen. Damals war die Bundesrepublik das Wachstumsschlusslicht in der EU. Bundeskanzler Gerhard Schröder habe dann mit der Agenda 2010 die überfällige Kehrtwende eingeleitet. Genau so einen Reformschub brauche Deutschland jetzt wieder, betonte der Bezirksgruppen-Vorsitzende: Anstatt weiter an einer „Rundum-sorglos-Sozialpolitik“ zu basteln, sollte die Regierung beherzt eine Reform-Agenda 2030 auf den Weg bringen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts sichert.

Der Südwestmetall-Vorsitzende Dr. Stefan Wolf, der auch Vorstandsvorsitzender von ElringKlinger ist, setzte sich mit der Gewerkschaft IG Metall auseinander, mit der der Arbeitgeberverband einen Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie vereinbart hat, der erstmals die Möglichkeit für bestimmte Beschäftigtengruppen vorsieht, statt einer Einmalzahlung acht zusätzliche freie Tage zu beantragen.

„Die tariflichen Freistellungstage stoßen bei den Mitarbeitern auch in der Region Neckar-Alb und Nordschwarzwald auf hohes Interesse, bei nicht wenigen Belegschaften sogar auf zu hohes Interesse“. So würde gerade von Schichtarbeitern die Möglichkeit in vielen Betrieben sehr breit angenommen, partiell in einem so hohen Ausmaß, dass schon jetzt absehbar ist, dass Anträge abgelehnt werden müssen.

Damit der neue Tarifabschluss nicht bei allen Beteiligten nur Frust auslöse, müssten die Betriebsräte sich ihrer Mitverantwortung bewusst sein.

Diesen Artikel teilen: