Schwächephasen bleiben ohne echte Konsequenzen

04.12.2018

von Marcus Arndt

Punktgleich führen der HSC Coburg und die „Gallier von der Alb“ das Bundesliga-Unterhaus an. In Schlagdistanz zu den beiden Aufstiegskandidaten bleiben Essen, N-Lübbecke und Ferndorf. Auch der VfL aus Schwartau mischt weiter oben mit.

Für 24 Stunden hat der HBW Balingen-Weilstetten am vergangenen Wochenende nach dem Sieg beim Altmeister Essen die Tabellenführung übernommen. Die holten sich die Schwarz-Gelben am Samstag zurück.

Schwächephasen bleiben ohne echte Konsequenzen

© Eibner

Mit 28:31 musste sich die HSG Nordhorn-Lingen im Verfolgerduell beim Absteiger TuS N-Lübbecke geschlagen geben.

Rückblende: 2017 spülte es das Team von Trainer Jens Bürkle im Dezember aus dem Titelrennen. Gegen die direkten Konkurrenten aus dem Bergischen Land und Bietigheim präsentierten sich die Balinger auf Augenhöhe, verloren aber beide Spiele knapp. Gut elf Monate später besiegten die Schwaben die beiden führenden Mannschaften aus Coburg und Essen.

Punktgleich mit den Oberfranken (beide 25:7) rangiert der HBW an zweiter Stelle, setzte mit dem souveränen Sieg „Am Hallo“ ein weiteres Ausrufezeichen. „Die Mannschaft spielt das in den vergangenen Wochen sehr sauber – eigentlich macht sie das schon seit Juli richtig gut“, sagt der HBW-Coach zufrieden. Nicht ohne Grund. Auch ohne den angeschlagenen Kapitän Martin Strobel dominierten die Schwaben im Kohlepott, „haben auch in kritischen Phasen das Selbstvertrauen, um diese zu überstehen“, wie es der Sportwissenschaftler formuliert.

Satte 12:0 Punkte holte der Kreisstadt-Klub seit der 27:33-Niederlage in Lübbecke, während die Ostfalen einige Zähler liegen ließen. Nach der 28:29-Enttäuschung bei den Wölfen aus Rimpar rehabilitierte sich der Absteiger eindrucksvoll, gewann das Verfolgerduell gegen die HSG Nordhorn-Lingen.

Durch den 31:28-Erfolg über die Grafschafter – dem sechsten TuS-Heimsieg in Folge – ging es für die Mannschaft von Aaron Ziercke wieder in der Tabelle nach oben: von sechs auf vier. „Wir haben die zwei Punkte – und das ist das Entscheidende“, betont der Ex-Nationalspieler, welcher unumwunden einräumt: „Es kommen leider immer wieder Phasen, wo wir es uns zu einfach machen wollen . . .“ Die blieben ohne Konsequenzen für den früheren Europapokalsieger (21:11), der Nordhorn-Lingen und Aufsteiger TuS Ferndorf (21:24-Niederlage in Coburg/21:11) wieder überholt hat.

Nach der Pleite am Wiehengebirge hat die HSG mit dem ASV Hamm-Westfalen (beide 20:12) aufgrund der Tordifferenz die Plätze getauscht. Mit 32:31 hat das Team von Trainer Kay Rothenpieler am Sonntag das Derby beim TV Emsdetten gewonnen. Auch die Hansekogge aus Schwartau (18:14) bleibt auf Kurs, erarbeitete sich gegen den TV Großwallstadt zwei wichtige Zähler.

Nach einer lethargischen ersten Hälfte, einem 14:18-Rückstand (33.) schafften die Norddeutschen noch die Trendwende. Matchwinner war Keeper Dennis Klockmann, der nach dem Seitenwechsel kam (13 Paraden, Anm. d. Red.). „Man hat gesehen, was mit Leidenschaft und Konsequenz möglich ist“, sagt VfL-Übungsleiter Torge Greve, der mit dem Gesamtauftritt des Tabellenachten nicht zufrieden war: „Da haben mir zu viele Dinge gefehlt.“ Das Positive für ihn: „Mit Emotionen haben wir nach der Pause handballerische Defizite überspielt. Es tut gut, auch mal so ein Spiel gewonnen zu haben.“

Erfolgreich war auch Aufsteiger Bayer Dormagen (13:9), der sich nach dem 33:22-Kantersieg über den Dessau-Roßlauer HV (12:20) auf Rang 13 verbessert hat. Punktgleich mit dem Werksklub ist Eintracht Hagen, das gegen den HSV Hamburg mit 21:26 verloren hat. „Wir haben eine Riesenchance vertan, uns im Tabellenmittelfeld festzusetzen“, erklärt Hagens Trainer Niels Pfannenschmidt. „Nach den ersten Misserfolgen im Abschluss verschaffte sich Hamburgs Torhüter immer mehr Respekt und uns ist der nötige Mut abhanden gekommen.“

In der unteren Tabellenhälfte sind die Abstände weiterhin überschaubar – einzig Schlusslicht Rhein Vikings (3:29) ist abgeschlagen. Neben den Wikingern bleiben Elbflorenz Dresden (30:28-Sieg in Wilhelmshaven/ 10:22), der WHV, Großwallstadt (beide 11:21) und Rimpar (11:19) unter dem Strich.

 

Lösbar, aber unbequem

Zwischen dem Führungsduo in der 2. Handball-Bundesliga und der siebtplatzierten HSG Nordhorn-Lingen liegen gerade einmal fünf Zähler. Während der HSC Coburg und die „Gallier von der Alb“ am 16. Spieltag doppelt gepunktet haben, blieben die Grafschafter im Verfolgerduell am Wiehengebirge allerdings ohne zählbaren Erfolg. „Wir kämpfen prima“, sagt HSG-Trainer Heiner Bültmann nach der 28:31-Niederlage in Lübbecke, „eine Viertelstunde vor Schluss sind wir bis auf ein Tor herangekommen, doch dann passieren uns wieder zwei vorentscheidende Fehler. Nettelstedt wirft dann wieder zu einfach seine Treffer . . .“ Und bleibt nach dem sechsten Heimsieg in Serie in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Es folgen zwei richtungsweisende Begegnungen für die Westfalen: Am Samstag erwartet der Tabellenvierte den Mit-Absteiger TV Hüttenberg, ehe es in die Veste geht. Der kommende Spieltag hat es ohne Zweifel in sich: Hamm fordert den Primus – in einem weiteren Kracher gastiert Essen in Ferndorf. Lösbar, aber unbequem ist die Aufgabe der Eyachstädter gegen den ersatzgeschwächten TV aus Emsdetten. ar

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