HBW zittert sich an die Tabellenspitze

15.12.2018

von Sascha Staat

Der HBW Balingen-Weilstetten hat seine Erfolgsserie in der 2. Liga ausgebaut – allerdings mit viel Mühe. Gegen den VfL Eintracht Hagen lagen die „Gallier von der Alb“ lange zurück, drehten in der Schlussphase aber das Spiel und siegten mit 25:24.

Dass es an einem frostigen Dezemberabend in Hagen kein Spiel für die Geschichtsbücher werden würde, war allen Beteiligten schon im Vorfeld klar. Doch nach langem Zittern gewann der HBW bei der Eintracht mit 25:24 (11:12).

HBW zittert sich an die Tabellenspitze

© Eibner

Rundum überzeugend war der Auftritt des HBW Balingen-Weilstetten in Hagen nicht. Doch die Schwaben kämpften, drehten in Durchgang zwei den Rückstand und setzten ihre Siegesserie fort.

Der Anfang lief es für Balingen-Weilstetten nicht rund. So kam es, dass die Hausherren schnell mit 2:0 in Führung gingen, mit ihrer aggressiven Deckung die „Gallier von der Alb“ vor Probleme stellten und einen starken Eindruck in der Anfangsphase machten. Zudem musste Tomas Mrkva die ersten vier Würfe der Hagener passieren lassen, ehe er eine erste Parade verzeichnen konnte.

Als Eintracht-Kreisläufer Stanko Sabljic nach einem schönen Zuspiel völlig freistehend das 6:2 markierte (10. Minute), hatte Jens Bürkle genug gesehen und nahm seine erste Auszeit. Er brachte Jona Schoch auf der Spielmacherposition für Lukas Saueressig, der sofort versuchte die Partie an sich zu reißen.

Doch wirklich besser wurde es nicht, weil VfL-Keeper Tobias Mahncke zu Beginn hellwach war und auch klare Torchancen zunichte machte. Doch Bürkle war davon unabhängig mit dem Offensivspiel seiner Akteure überhaupt nicht zufrieden.

Mitte der ersten Hälfte brachte er Matthias Flohr als zweiten Mann am Kreis neben Marcel Niemeyer und im halbrechten Rückraum musste zunächst Lars Friedrich für René Zobel Platz machen, auf den später wiederum Jannik Hausmann folgte. Es mangelte an Struktur im Balinger Angriff, das Fehlen des angeschlagenen Regisseurs Martin Strobel war deutlich zu spüren.

Auf der Gegenseite wurde sogar in die Trickkiste gegriffen. Die Sprungkraft von Linksaußen Daniel Mestrum zahlte sich aus, er traf per Kempa – ein Tor wie aus dem Lehrbuch (12:8/26.). Zum Glück aus HBW-Sicht stabilisierte sich die Defensive zu diesem Zeitpunkt aber und den Hagenern schien gegen Ende des ersten Durchgangs etwas die Puste auszugehen. So waren die Schwaben mit 11:12 zur Pause wieder dran. „Wir sind auch glücklich nur mit einem Tor Rückstand in die Halbzeit gegangen“, räumte Friedrich ein.

Nach dem Seitenwechsel ging es vielversprechender los für die Bürkle-Sieben, Friedrich sorgte umgehend für den Ausgleich. Doch das sollte sich zunächst als Strohfeuer entpuppen. Die Eintracht blieb bissig, Niels Pfannenschmidt hatte seine Jungs perfekt eingestellt. Auch im Tempospiel konnte sein Team überzeugen. Erzielte der HBW einen Treffer, wurde aufs Gaspedal gedrückt. Nicht nur ein Mal fiel nur wenige Sekunden später das nächste Tor.

Doch schaute man elf Minuten vor dem Abpfiff auf die Anzeigetafel, lagen die Gäste in Front. Endlich lief es bei Mrkva besser – und seine Vorderleute hatten ebenfalls mehr Erfolg. Beim 20:21 lag erstmals der HBW vorne (49.). Sofort nahm Pfannenschmidt eine Auszeit, doch seinen Spielern war anzumerken, dass die Kräfte schwanden und folglich die Konzentration merklich nachließ.

Die Folge waren leichte Ballverluste und weitere Paraden von Mrkva. Es blieb aber weiterhin eng und den Hagenern gelang es sogar einen Zwei-Tore-Rückstand mit einer fantastischen Moral beim 23:23 nochmals auszugleichen (56.).

Im Positionsangriff funktionierte allerdings nicht mehr viel. Stand die HBW-Defensive einmal, war kaum noch ein Vorbeikommen. Doch irgendwie fand Sören Kress eine Lücke und verkürzte 54 Sekunden vor dem Ende auf 24:25, das Spiel stand auf des Messers Schneide.

20 Sekunden waren noch zu spielen, da zog Bürkle zum letzten Mal die grüne Karte. Der Wurf von Friedrich kam aber etwas zu früh, Nils Dresrüsse wehrte ihn ab, doch Lukas Saueressig blockte den letzten Versuch des VfL an der Mittellinie.

So gingen beide Zähler nach Balingen. „Hagen hat taktisch sehr raffiniert agiert und das Tempo aus unserem Spiel genommen hat. Es war für uns sehr unangenehm dagegen die passenden Mittel zu finden“, analysierte Bürkle. „Wir haben dann in entscheidenden Momenten vom breiten Kader profitiert.“ Nach dem achten Sieg in Serie zogen die Schwaben wieder am HSC Coburg vorbei, der erst heute Abend im Einsatz ist.

 

VfL Eintracht Hagen – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

VfL Eintracht Hagen: Mahncke (1. – 49., 22 Gegentore/11 Paraden), Dresrüsse (ab 49., 3/2); Stefan (5), Pröhl (4), Mestrum (3), Kress (3), Sabljic (3), Tubic (3), Waldhof (3), Brand, Konitz, König, Bergner, Gaubatz, Bornemann, Toromanovic.

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (1. – 60., 24 Gegentore/8 Paraden), Baumeister (n.e.); Schoch (4), Friedrich (4), Gretarsson (3/1), Flohr (2), Niemeyer (2), Hausmann (2), Nothdurft (2), L. Saueressig (2), G. Thomann (2/1), Kirveliavicius (1), Zobel (1), Diebel (n.e.).

Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach).

Zuschauer: 487.

Spielfilm: 2:1 (2.), 4:2, 6.2, 7:4 (14.), 8:5, 10:7, 11:8 (23.), 12:11 – 15:13 (33.), 16:14, 18:16, 19:19 (46.), 20.21, 21:23, 23:24 (55.), 24:25.

Siebenmeter: 1/0:3/2 (Gretarsson scheitert an Mahncke/25. – Kress scheitert an Mrkva/44.).

Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Sabljic/2, Pröhl – Kirveliavicius/2, Schoch).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – TV Großwallstadt (22. Dezember, 19 Uhr, Sparkassen-Arena).lb

 

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