Balingen

Vom Regisseur zum Zuschauer: Martin Strobel drückt die Daumen im Krankenbett

23.01.2019

von SID

WM-Pechvogel Martin Strobel hat seine Knie-Operation gut überstanden. Die enorme Unterstützung von allen Seiten macht ihn "sprachlos".

Am Mittwochabend um 20.30 Uhr bestreitet die deutsche Handball-Nationalmannschaft das letzte Hauptrundenspiel der WM – und das erste ohne Martin Strobel. Der Kapitän des HBW Balingen-Weilstetten muss nach seiner Verletzung zuschauen.

Vom Regisseur zum Zuschauer: Martin Strobel drückt die Daumen im Krankenbett

Martin Strobel liegt verletzt am Boden. Foto: Marco Wolf

Als die DHB-Auswahl am Montagabend gegen Kroatien auflief, war Strobel mit von der Partie. Dabei riss er sich dann aber das Kreuz- und Innenband im linken Knie. Zwei Tage später muss er so das nächste Spiel am Bildschirm verfolgen.

Dazwischen liegen der Abschied vom DHB-Team in Köln, die Fahrt nach Markgröningen und direkt am Dienstag auch noch die Operation. Wenige Stunden danach meldete sich Strobel aus dem Krankenbett.

"Ich bin sprachlos über die vielen Nachrichten und Genesungswünsche", schrieb der Europameister von 2016 bei Instagram unter ein Foto, das ihn im Krankenhausbett zeigt: "Danke Berlin und Köln, dass ich das mit diesem TEAM erleben durfte. Der Weg ist noch nicht zu Ende, Männer!"

Während seine Nationalmannschaftskollegen also das WM-Halbfinale im Blick haben, steht für Strobel demnächst erstmal die Reha an. Sein Schicksal meistert Strobel auf bewundernswerte Art.

Selbst im Krankenbett strahlt der 32-Jährige jene Ruhe aus, die ihn auf dem Parkett auszeichnet. "Jetzt heißt es, sich Zeit für die Reha zu nehmen und die Ratschläge der Ärzte zu befolgen", sagte Strobel mit fester Stimme und bezifferte seine Ausfallzeit auf sechs bis acht Monate. Der Weg zurück aufs Parkett habe für ihn "höchste Priorität".

Das abrupte Ende seines ganz persönlichen WM-Märchens hat Strobel akzeptiert: "Sport kann unglaublich schöne, aber auch extrem harte und traurige Momente haben.“ Seine Erfahrung und sein Alter würden ihm dabei helfen, die Verletzung besser einzuordnen.

"Wir setzen uns diesem Risiko täglich aus und müssen damit zurechtkommen, wenn dann mal so etwas passiert. Es gibt keinen guten Zeitpunkt dafür."

Ob er jemals wieder für die Nationalmannschaft auflaufen wird, ließ Strobel offen. "Darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Ich muss erst mal wieder auf die Beine kommen und gesund werden", betonte der Kapitän von Zweitliga-Primus HBW Balingen-Weilstetten.

Den Rest der WM wird Strobel vor dem Fernseher verfolgen. Schon zum Halbfinale am Freitag, so sein Plan, will er wieder zu Hause sein. "Wir müssen den Heilungsverlauf abwarten. Aber das ist mein Plan", so Strobel zuversichtlich.

Seiner Mannschaft traut Strobel im weiteren Turnierverlauf noch viel zu. Jeder einzelne Spieler müsse sich weiter auf seine Stärken besinnen und zusammen wie bislang eine "unglaubliche Teamleistung" abrufen. Die riesige Variabilität im Kader sei der große Trumpf, davon ist Strobel überzeugt: "Und wenn man in einem Halbfinale steht, ist alles möglich."

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