Balingen

Balinger Färberstraße soll wirtschaftlich, aber auch gestalterisch ansprechend werden

24.01.2019

von Lydia Wania-Dreher

Wie soll die Ecke Färberstraße/Ölbergstraße in Zukunft aussehen? Die Entwürfe der Architekten sind im Balinger Rathaus ausgestellt.

Eine markante Ecke in der Balinger Innenstadt bekommt ein neues Gesicht: Die beiden Häuser an der Kreuzung Färberstraße/Ölbergstraße werden abgerissen. Der Investor Abakus Immobilien aus Filderstadt möchte dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichten.

Balinger Färberstraße soll wirtschaftlich, aber auch gestalterisch ansprechend werden

© Lydia Wania-Dreher

Die beiden Häuser an der Ecke Färberstraße / Ölbergstraße werden noch in diesem Jahr abgerissen. An der Stelle soll ein neues Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden. Die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs sind derzeit im Rathaus ausgestellt.

 

Der Gemeinderat hat dem Verkauf des Grundstücks bereits zugestimmt, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass ein Architektenwettbewerb stattfindet, bei dem in der Jury auch Vertreter der Stadt sitzen. „Es soll ein gutes Verhältnis zwischen Gestaltung und Wirtschaftlichkeit erreicht werden“, erklärte Baudezernent Michael Wagner.

Zwei erste Preise

Wie gut das den einzelnen Architekten gelungen ist, bewertete die Jury in der Preisgerichtssitzung am Mittwoch. Gestern stellten die Beteiligten die Ergebnisse vor. Die Entwürfe sind ab sofort für zwei Wochen im Foyer des Balinger Rathauses ausgestellt. Insgesamt wurden neun Arbeiten beim Architektenwettbewerb eingereicht.

Das Büro Planquadrat Gaiser und Partner aus Sigmaringen erhielt für seinen Entwurf von der Jury eine Anerkennung, das Büro Peter W. Schmidt aus Pforzheim kam auf den dritten Platz.

Einen zweiten Preis gibt es nicht, denn die Jury lobte zwei gleichwertige erste Preise aus. Allerdings: Beide Siegerbüros haben die Aufgabe, einige Dinge nachzubessern. Wer nach der Überarbeitung den Investor überzeugt, erhält den Zuschlag.

Der eine erste Preis geht an das Büro BLU Architekten Blanek Butt aus Stuttgart. Der Entwurf ähnelt sehr der heutigen Bebauung. Es werden zwei optisch getrennte Gebäude mit einer Fuge verbunden, in der sich ein Eingang befindet.

Die Fachjury regte an, diese Fuge noch besser auszuarbeiten. Im Erdgeschoss ist Platz für zwei Geschäfte, die auch miteinander verbunden werden können. Die Jury würde es begrüßen, wenn das Büro die Schaufenster der Geschäfte noch vergrößern würden.

Im ersten und zweiten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss sind jeweils drei Wohnungen geplant. Alle haben zum Innenhof hin Freiflächen oder einen französischen Balkon zur Straße hin. Stellplätze gibt es in der Tiefgarage.

Kontrovers diskutiert wurde in der Preisgerichtssitzung über die sogenannten Aufschieblinge, eine Art Knick im Dach, am geplanten Eckhaus. Dies sei ein historisches Element, das es auch in Balingen gebe, erklärte Wagner. Man könne sich jedoch die Frage stellen, ob man das bei einem heutigen Neubau braucht.

Zwei optisch getrennte Bauten

Den zweiten ersten Preis erhält das Büro Kauffmann Theilig und Partner aus Ostfildern. Auch dieser Entwurf gliedert sich in zwei optisch getrennte Baukörper, die allerdings baulich direkt miteinander verbunden sind.

Die Jury bemerkte jedoch eine „gewisse Disharmonie“ zwischen dem Eck- und Mittelgebäude. „Das Eckgebäude könnte noch etwas Höhe vertragen“, heißt es in der schriftlichen Beurteilung des Preisgerichts.

Bemängelt wurde auch der Rücksprung des Eckgebäudes. „Wir haben in Balingen klare, durchgängige Fassadenfluchten“, erklärte der Baudezernent. Das zu ändern, würde dem Entwurf jedoch nicht schaden.

Im Erdgeschoss sind auch hier zwei Ladeneinheiten vorgesehen, die jedoch bisher nur mit Treppen verbunden werden können. In der Tiefgarage, die über die Ölbergstraße erschlossen wird, gibt es zehn Stellplätze. Vier weniger als rechtlich gefordert, daher müsste eine Ablöse gezahlt werden. Auch die vorgeschriebenen Fahrradstellplätze fehlen noch. Insgesamt verfügt der Entwurf über zehn Wohnungen auf drei Etagen.

„Ende April soll das Endergebnis feststehen“, sagte Hermann Jilek, Geschäftsführer von Abakus Immobilien. Dann werden die Immobilienkäufe abgewickelt. Im vierten Quartal dieses Jahres soll abgerissen und mit dem Neubau begonnen werden.

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© Grafiken: Architekten

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