Albstadt-Ebingen

Albstädter Frühlingsfest fällt 2019 aus

06.02.2019

von Olga Haug

Erstmals nach 30 Jahren wird es in Albstadt kein Frühlingsfest geben. Der Grund: Es kam keine vernünftige Organisation und Aufgabenverteilung zustande. 2020 könnte es aber schon weitergehen.

Vergangenes Jahr hatte das Albstädter Frühlingsfest in der Sigmaringer Straße ein Jubiläum: 30 Jahre. Und fast ebenso lange hatte Ingrid Beilharz die Leitung und Organisation des Festes inne.

Albstädter Frühlingsfest fällt 2019 aus

© Archiv Ralph Conzelmann

Eine belebte Sigmaringer Straße, wie noch im April vergangenen Jahres, wird es dieses Jahr nicht geben.

Sie hielt die Fäden in der Hand, stand am Festtag bereits um 6 Uhr morgens parat und wusste Rat, wenn es Probleme gab. Die ehemalige Seniorchefin des Autohauses Revo ist aber mittlerweile im Ruhestand, das Autohaus hat seinen Sitz nach Sigmaringen verlegt und Ingrid Beilharz ist weggezogen.

Keine Organisation, kein Fest

Und wo keine Organisation, da auch kein Fest. In diesem Jahr bleibt also die Sigmaringer Straße leer. Die jungen Leute hätten kein Interesse daran, begründet Beilharz im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER den Grund, warum das Frühlingsfest nicht zustande kommt.

Albstädter Frühlingsfest fällt 2019 aus

© Olga Haug

Ein Anblick, den die Albstädter im Frühling sicher nicht sehen wollen. Aber dieses Jahr ist das leider Realität: In der Sigmaringer Straße wird es kein Frühlingsfest geben.

Dass es so kommen wird, habe sie schon geahnt. In der Sitzung der Werbegemeinschaft im Mai vergangenen Jahres wurde Ingrid Beilharz offiziell verabschiedet, auch wenn sie einen Abschied schon gerne fünf Jahre früher gehabt hätte.

Sie ließ sich aber überreden, weiterhin die Organisatorin zu sein – zumindest bis zum Jubiläumsfest. Somit ist für die engagierte Frau nun endgültig Schluss. Eine Nachfolge wurde nicht gefunden.

Schon in der damaligen Sitzung betonte Udo Gebhard, Geschäftsleiter der Firma Gebhard und Gehring und Mitglied der Interessen- und Werbegemeinschaft, dass jemand wie Ingrid Beilharz nicht wiederzufinden ist: „Sie war alles: vom Kassier bis zum Schriftführer, vom Vorsitzenden bis zum eigenen Stellvertreter.“

Und: Die Arbeit muss auf viele Schultern verteilt werden. Aber eben diese Schultern fehlen. Die Aufgabenverteilung, die Gebhard unter den Mitgliedern angefragt hatte, stieß auf mäßige Resonanz.

Bis auf zwei Firmen war keiner bereit, sich für das Frühlingsfest ins Zeug zu legen. Unter diesen Firmen war Gebhard und Gehring selbst. Und Ingrid Beilharz springt sicher nicht in die Bresche, das betont sie ausdrücklich.

Neun Firmen gehören zur Interessen- und Werbegemeinschaft, die aber kein Verein, sondern eine lose Gemeinschaft ist. Alle hat Gebhard angeschrieben.

Zwei wollten sich weiter engagieren, zwei hatten gar nicht geantwortet und der Rest wolle zwar ein Fest, aber keine Arbeit übernehmen, lauteten die Antworten auf Gebhards Anfrage, die schon im Dezember erfolgte. Da war dem Firmenchef bereits klar, dass 2019 das Frühlingsfest flachfällt.

Udo Gebhard selbst arbeitet seit vergangenem Jahr in Teilzeit und steuert dem Ruhestand entgegen. Er übernahm die Pressearbeit, organisierte die Bühnenkünstler und Vereine. Vor allem für letztere tue es ihm besonders leid. Zwar traten die Vereine unentgeltlich auf, doch der Erlös aus der Tombola ging als Spende an die Ehrenamtlichen.

Zum Jubiläumsfest im vergangenen Jahr war die Tombola mit einem gesamten Warenwert von etwa 6000 Euro bestückt. Bereits um 15 Uhr waren die Lose ausverkauft, erinnert sich Gebhard. Das Fest war ein Publikumsmagnet und eine feste Größe im Albstädter Veranstaltungskalender – ganze 30 Jahre lang.

2020 könnte es weitergehen

Ihm blute das Herz, sagt Gebhard. Doch aufgeben wolle er nicht. Im Sommer soll es ein Treffen mit den Mitgliedern der Interessengemeinschaft geben. „Wir wollen frühzeitig zusammensitzen und über die Möglichkeiten diskutieren“, sagt Gebhard.

Entweder kommt man zu einer Lösung, wie das Fest in Zukunft – und vielleicht schon 2020 – gemeinschaftlich weitergeführt werden kann oder es tritt Plan B auf den Plan: die Organisation an Externe vergeben.

Eins will Udo Gebhard aber betonen: „Es geht nicht darum, jemanden oder eine Firma an den Pranger zu stellen.“ Es soll eine vernünftige Lösung gefunden werden, um das Frühlingsfest zu retten.

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