Spitzenduo lässt die Punkte liegen

19.03.2019

von Marcus Arndt

Im Aufstiegsrennen patzte der zweitplatzierte HSC Coburg in Wilhelmshaven. Der schwäbische Zweitliga-Spitzenreiter nutzte die Chance allerdings nicht, unterlag den Wölfen aus Rimpar knapp mit 25:26.

Die „Gallier von der Alb“ haben es verpasst, einen weiteren Konkurrenten um den Titel zu distanzieren. Noch führen sie das Klassement an, aber die Grafschafter verkürzten den Rückstand auf die ersten beiden Plätze.

Spitzenduo lässt die Punkte liegen

© Scheuring

Nach der Niederlage vom HSC Coburg hätte der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Romas Kirveliavicius) sich von dem Verfolger aus Franken weiter absetzten können. Doch die „Gallier von der Alb“ unterlagen bei den Rimparer Wölfen.

Nun hat es auch die Schwaben erwischt: Nach über fünf Monaten ohne Niederlage blieb das Team von Jens Bürkle in Würzburg ohne zählbaren Erfolg. „Wir machen bis zum 9:4 eine gute Partie, decken solide“, analysierte der Balinger Trainer, „vergeben in der Folge im Angriff zwei, drei Freie – und verlieren dadurch völlig den Rhythmus.“

Die Konsequenz: ein 1:8-Negativlauf. „Wir haben es einfach nicht mehr geschafft, die Verteidigung stabil zu kriegen“, so der Sportwissenschaftler, „auch wenn wir im Angriff ganz gute Lösungen gefunden haben.“ Die erneute Ergebniswende blieb jedoch aus, „weil es Rimpar im Sechs-gegen-Fünf auch richtig gut gemacht hat“, sagte der 38-Jährige. Unumwunden räumte er ein: „Die Abwehr war für mich der Schlüsselpunkt.“ Bürkle konstatierte: „Es lag aber weniger an Rimpar als an uns selbst . . .“

Trotz der vierten Saisonnieder-lage führt der HBW (42:10 Punkte) das Unterhaus weiterhin an. Über-raschend ließ auch der zweitplatzierte HSC Coburg (39:13) bei dem akut abstiegsbedrohten Wilhelmshavener HV zwei Zähler liegen, unterlag in der Jadestadt mit 27:29. Die Vestestädter fanden in Durchgang eins nicht in die Spur – früh nahm der Coburger Coach Jan Gorr seine erste Auszeit (1:6/ 6.). Ohne Erfolg. Die Oberfranken müssen nun sogar um Rang zwei bangen, denn die drittplatzierte HSG Nordhorn-Lingen (38:14) lieferte im Verfolgerduell mit Altmeister Essen.

Mit 36:25 fegten die Niedersachsen den TUSEM von der Platte und sprengten die Verfolgergruppe. „Es ist an diesem Spieltag alles richtig gut für uns ge-laufen“, freute sich HSG-Übungsleiter Heiner Bültmann, der eine „ganz starke Mannschaftsleistung“ sah. Hinter dem Triumvirat aus Balingen, Coburg und der Grafschaft reiht sich der ASV Hamm-Westfalen (35:17) ein. Der gewann in Dessau mit 22:20. Punktgleich folgen Essen und der VfL Lübeck-Schwartau (beide 33:19). Im Spiel eins nach dem Wechsel von Torge Greve zum VfL Gummersbach bauten die Norddeutschen ihre Serie aus, verbuchten in Aue den fünften Sieg in Folge.

„Ein Supereinstand für Gerrit und ,Engel’. Wir freuen uns für sie. Es zeigt aber auch, dass wir als Team gefestigt sind“, erklärte Martin Waschul. Der VfL-Kapitän sah sich nach dem 27:26 im Erzgebirge bestätigt, denn die Mannschaft hatte sich für das Interimstrainerduo ausgesprochen. Gerrit Claasen gestand ein: „Der Stein, der geplumpst ist, war riesig. Das muss man nach dem ganzen Drumherum schon sagen.“

Während die Hansekogge auf Kurs bleibt, kracht es am Wiehengebirge so richtig. Auch nach der Freistellung von Übungsleiter Aaron Ziercke verpasste der TuS N-Lübbecke die Trendwende. Aufsteiger HSV Hamburg demütigte den Ex-Erstligisten, gewann mit 29:22. „Das tut schon sehr weh, wir hatten uns das alles ganz anders vorgestellt“, gestand Nikola Blazicko, der beim TuS nun in der Verantwortung steht, ein. Sein Gegenüber Torsten Jansen setzte geschickt Nadelstiche gegen Nettelstedt. „Uns war klar“, verriet der Weltmeister von 2007, „dass wenn wir die Partie lange offenhalten können, der Favorit das Selbstvertrauen verliert.“

Mit dem Sieg distanzierten sich die Hanseaten (22:30) weiter vom Tabellenkeller, tauschten mit dem EHV Aue die Plätze. Unter dem Strich rangieren weiter Aufsteiger Großwallstadt, die Eintracht aus Hagen (beide 19:33) sowie Dresden, Wilhelmshaven (beide 18:34) und die abgeschlagenen Rhein Vikings (5:47). Das Schlusslicht unterlag im Kellerduell dem TVG mit 24:28.

 

Alles andere als ein Aufbaugegner

Nach 15 Spielen ohne Niederlage ist die schwäbische Erfolgsserie in Würzburg gerissen. Trotz der Niederlage führen die „Gallier von der Alb“ weiter die Tabelle in der 2. Bundesliga an. Am kommenden Samstag gastiert der abstiegsbedrohte Dessau-Roßlauer HV (19 Uhr) in der SparkassenArena. „Es war im Vorfeld doch klar, dass es noch ein weiter Weg wird“, betont Jens Bürkle. Auch gegen den Ost-Klub, der am vergangenen Spieltag gegen Hamm mit 20:22 verloren hat, prognostiziert der HBW-Coach ein „sehr schweres Spiel“. Seit der WM-Pause gelangen Dessau bislang zwei Siege, drei Begegnungen hat das Team von Trainer Uwe Jungandreas verloren – in Ferndorf wurden die Punkte geteilt (Endstand: 18:18). „Wir müssen Geduld haben“, fordert der Sportwissenschaftler, welcher einen unbequemen Gegner erwartet, „der ganz geschickt das Tempo aus dem Spiel nimmt.“ Herausragend ist der Ex-Magdeburger Johannes Wasielewski im rechten Rückraum (95 Saisontore). „Das ist sehr vernünftig, was sie spielen“, urteilt Bürkle. Er fügt hinzu: „Sie holen das Maximale aus ihren Möglichkeiten heraus.“ar

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