Bisingen

Ex-Landrat Heinrich Haasis mahnt bei Rede in Bisingen: „Europa muss stark sein!“

15.04.2019

Von Stephanie Apelt

Ex-Landrat Heinrich Haasis mahnt bei Rede in Bisingen: „Europa muss stark sein!“

© Stephanie Apelt

Fühlt sich Bisingen immer noch eng verbunden: Heinrich Haasis in der Hohenzollernhalle.

„Deutschland allein kann es nicht richten“. Mit diesen Worten warb der Ex-Bürgermeister und ehemalige Landrat Heinrich Haasis in der Hohenzollernhalle in Bisingen für die europäische Gemeinschaft.

Europa, das ist das Schlagwort der Zeit, auch jenseits des Hin und Her um den Brexit. „Wir brauchen Europa“, machte CDU-Mann Heinrich Haasis am Freitagabend in Bisingen ganz klar.

Volles Haus

Die Hohenzollernhalle war voll, das Interesse an Kommunalpolitik, den europäischen Aussichten und natürlich nicht zuletzt an Heinrich Haasis selbst groß. „Endlich einmal wieder in Bisingen“, freute sich dieser. CDU-Kreisverband und CDU-Ortsverband hatten zum politischen Austausch und zur Diskussion über Europa eingeladen.

Sachlichkeit geht vor

Doch es gab auch eine traurige Seite des Abends. Nicole Hoffmeister- Kraut, Wirtschaftsministerin, Landtagsabgeordnete und CDU-Kreisverbandsvorsitzende, erinnerte an Stefan Pfanzelt, den jungen „Adler-Wirt“, der für die CDU für den Bisinger Gemeinderat kandidierte und mit gerade einmal 44 Jahren starb. Die Mutter, Ursula Pfanzelt, war lange Jahre im Vorzimmer Haasis‘ tätig, als dieser Bürgermeister in Bisingen war. Haasis verzichtete daher an diesem Abend bewusst auf jegliche Anekdoten, sondern widmete sich sachlich dem Thema Europa.

Eine Schicksalswahl

Die Europawahl sei eine Schicksalswahl, das sagen Politiker ja gerne, aber dieses Mal ist vielleicht etwas dran. Sicher nicht nur Haasis sieht die Welt „massiv im Wandel“. China werde stark („jeder fünfte Mensch heute ist ein Chinese“), die USA habe einen Präsidenten, der „vollkommen unberechenbar ist“, die Türkei stehe „unter der Leitung eines Tyrannen“, sei aber Nato-Partner, der Nahe Osten ist ein Brandherd, die Rechtsradikalen legen zu – Haasis nannte viele Beispiele.

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Eine Weltordnung, von der wir angenommen haben, das sie uns Sicherheit und Frieden bringt, gerät ins Wanken. Heinrich Haasis

Wenn wir Deutschen massiv wählen gehen, können wir auch die Spielregeln mitbestimmen. Heinrich Haasis

Wir müssen entschieden dafür werben, dass die Pro-Europäer am 26. Mai zur Wahl gehen. Nicole Hoffmeister-Kraut

Gleichzeitig erinnerte er daran, was die europäische Gemeinschaft den Deutschen und ihren Partnern gebracht habe: wirtschaftliches Wachstum und vor allem aber: Frieden! Daher gelte es Europa zu schützen. „Eine Weltordnung, von der wir angenommen haben, das sie uns Sicherheit und Frieden bringt, gerät ins Wanken“, stellte Haasis fest. „Deutschland allein kann es nicht richten“, im Gegenteil, Deutschlands Bedeutung werde abnehmen, also gelte: „Europa muss stark sein.“

Viele unsinnige Regelungen

Natürlich, räumte Haasis ein, gehe in Europa nicht alles gemeinsam. Eine europäische Arbeitslosenversicherung sei genauso wenig nachvollziehbar wie ein einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn. Natürlich gebe es viele unsinnige Regelungen. Natürlich sorge der Brexit-Irrsinn für Verdruss. „Doch wir dürfen Europa nicht überdrüssig werden“, mahnte Haasis. Und warb: „Wenn wir Deutschen massiv wählen gehen, können wir auch die Spielregeln mitbestimmen.“

Nicole Hoffmeister-Kraut und Heinrich Haasis nahmen sich Zeit auf Fragen einzugehen, die den Zuhörern am Herzen lagen: von der Verschmutzung der Meere bis zur Elektromobilität. Es ist so vieles, was nicht nur die Bisinger bewegt.

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