Balingen

Große Kunst in Balingen: Pop-Art-Werke von James Rizzi kommen 2020 in die Stadthalle

26.04.2019

Von Lydia Wania-Dreher

Große Kunst in Balingen: Pop-Art-Werke von James Rizzi kommen 2020 in die Stadthalle

© Michael Kless

James Rizzi im Jahr 2010 vor einem seiner Werke.

Die Balinger Kunstausstellungen gehen mit einem neuen Konzept in eine neue Runde. Vom 15. August bis 4. Oktober 2020 sind in der Stadthalle Werke des Pop-Art-Künstlers James Rizzi zu sehen.

Nach vier Jahren Pause sollen im Sommer 2020 die großen Balinger Kunstausstellungen fortgesetzt werden. Nach Erich Heckel (2013) und Ernst Ludwig Kirchner (2016) und sinkenden Besucherzahlen soll es nun einen Neustart mit neuem Konzept geben.

Zum Motto „Ein Leben für die Kunst – James Rizzi“ werden vom 15. August bis 4. Oktober in der Stadthalle circa 600 bis 700 Werke des Pop-Art-Künstlers gezeigt. Geplant ist eine umfassende Retrospektive des New Yorker Künstlers James Rizzi (1950-2011).

Große Kunst in Balingen: Pop-Art-Werke von James Rizzi kommen 2020 in die Stadthalle

© Art 28

James Rizzi im Jahr 2008 bei der Arbeit in seinem Atelier.

Damit steht nun erstmals ein Künstler des 21. Jahrhunderts und ein Vertreter der Pop-Art im Mittelpunkt. Aber auch die Organisation soll dieses Mal anders sein.

Die Ausstellung veranstaltet der Tübinger Verlag Art 28 gemeinsam mit dem Team der Stadthalle Balingen. Anders als früher, wird der Verlag die Stadthalle mieten und im Falle eines Verlustes diesen auch tragen. An einem möglichen Gewinn soll der Kooperationspartner, die Stadt Balingen, beteiligt werden.

Weitere Kunstausstellungen dieser Art sind möglich

Der Verlag ist bereits seit mehreren Jahren in Kontakt mit den Verantwortlichen der Stadthalle Balingen und veranstaltete bereits in anderen Städten große Kunstschauen. Laut Bernhard Feil, Geschäftsführer von Art 28, bestehe auch die Möglichkeit, in den kommenden Jahren weitere Kunstausstellungen mit der Stadthalle Balingen zu veranstalten.

So könnte diese neue Art der Kunstausstellung kein einmaliges Gastspiel sein, sondern der Start einer neuen Serie. Der Verlag hat auch Kontakte zu anderen Künstlern wie Janosch, Ottmar Alt oder Udo Lindenberg.

Die letzte große Kunstausstellung in der Balinger Stadthalle war im Jahr 2016. Die Werke des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner zogen rund 20 000 Besucher an. Erhofft hatte man sich zumindest 50 000 Kunstinteressierte.

Nach der Schau war für die Verantwortlichen klar, dass es für einen möglichen Neustart eine Neuausrichtung geben muss.

Was den Künstler James Rizzi auszeichnet

James Rizzi, geboren am 5. Oktober 1950 im New Yorker Stadtteil Brooklyn, war schon zu Lebzeiten ein echter „Pop Artist“. Bekannt wurde er durch die Erfindung der 3D-Papierskulptur und der 3D-Magnetbilder, die seit den 1970er Jahren untrennbar mit seinem Namen verbunden sind.

Große Kunst in Balingen: Pop-Art-Werke von James Rizzi kommen 2020 in die Stadthalle

© Art Licensing Int. GmbH

Rizzis größte 3D-Papierskulptur „Nothing is as pretty as a Rizzi City".

Er hat sich aber auch als Zeichner und Maler von Acryl-Unikaten einen Namen gemacht und einer Vielzahl der unterschiedlichsten Produkte seinen Stempel aufgedrückt – von Briefmarken bis Autos, von Bechern bis Häusern.

Sein unnachahmlicher persönlicher Stil, sein Humor und sein Optimismus, die allen seinen Werken innewohnen, werden von Millionen von Fans weltweit geliebt. Nach seinem unerwarteten Tod im Dezember 2011 ist die Nachfrage nach den Arbeiten des New Yorker Künstlers geradezu explodiert.

Kunst, die bewegt: ZAK-Redakteurin Lydia Wania-Dreher kommentiert

„Balingen, das ist doch da, wo immer die Kunstausstellungen sind.“ Kennen Sie diesen Satz? Ich habe ihn schon häufiger gehört, wenn ich erzählte, wo ich herkomme. Viele Menschen aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus verbinden mit Balingen große Kunstausstellung und Namen wie Picasso, Miro oder Kirchner.

Doch in den vergangenen Jahren ist es ruhiger geworden um die Ausstellungen in Balingen. Sehr zum Bedauern vieler Kunstfreunde und vieler Balinger.

Dass Balingen trotzdem Kunst- und Kulturstadt bleibt, dafür sorgen aktuell verschiedene Organisationen und Einzelpersonen. So stellt zum Beispiel der Unternehmer Frank Türke und sein Team in diesem Jahr eine große Graffiti-Ausstellung mit dem Titel „Revolte! Creative Urban Art“ in der Schwelhalle in Frommern auf die Beine. Und die Volkshochschule Balingen holt im Sommer die besten Pressefotos der Welt in die Zehntscheuer.

Beide Ausstellungen rücken das Hier und Jetzt in den Mittelpunkt. Sie zeigen, was die Menschen gerade bewegt, setzen sich mit streitbaren Themen auseinander und halten mögliche Ergebnisse fest – wenn auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Das Gezeigte soll die Menschen bewegen, ja sogar aufrütteln.

Die letzten großen Kunstausstellungen in der Stadthalle haben das nicht geschafft. Mit Künstlern des 21. Jahrhunderts und einem neuen Konzept – das auch mit weniger Kosten für die Stadt verbunden sein soll – könnte das wieder gelingen. Die Kunstfreunde und auch die Balinger würde es sicherlich freuen, wenn wieder was geboten ist.

Schließlich dauert es ja noch ein bisschen bis zur Gartenschau im Jahr 2023. Diese vier Jahre sollten keine Diaspora in Sachen Kunst und Kultur in Balingen sein.

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