Grosselfingen

Nachwuchshoffnung Ronja Eibl steckt sich ambitionierte Ziele

02.04.2019

von Erhard Goller

Ronja Eibl möchte an die Erfolge aus ihrem ersten U 23-Jahr anknüpfen. Dazu gehört unter anderem die Verteidigung des deutschen Meistertitels im Cross-Country. Auch beim Heimweltcup in Albstadt am 19. Mai möchte sie gut abschneiden.

Ronja Eibl ist im vergangenen Jahr im Eiltempo zu einer Hoffnungsträgerin im deutschen Mountainbike-Sport gereift. Sie holte bei der WM die Silbermedaille mit der Staffel und wurde deutsche U 23-Meisterin.

Nachwuchshoffnung Ronja Eibl steckt sich ambitionierte Ziele

© Imago

Für Ronja Eibl lief es im vergangenen Jahr recht gut. Unter anderem holte sie in der U 23 den Titel bei den deutschen Meisterschaften im Cross-Country. Außerdem gewann sie WM-Silber mit der Staffel.

Außerdem ist die Grosselfingerin beim Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt auch noch die Lokalmatadorin. Zwischen Trainingslager auf Gran Canaria und Abiturvorbereitungen nahm sich die Botschafterin für die WM 2020 Zeit, um einige Fragen zu beantworten.

Frau Eibl, haben Sie damit gerechnet, im ersten U 23-Jahr gleich so durchstarten zu können?

Ronja Eibl: Nein. Ich wusste ja gar nicht, wo ich mich einsortieren soll. Klar, man überlegt schon und vergleicht sich mit denen, die ein Jahr zuvor von den Juniorinnen aufgerückt sind, aber das ist alles vage. Deshalb habe ich auch längst nicht so viel erwartet. Umso mehr habe ich mich natürlich gefreut, dass es so gut lief.

Welche Erwartungen haben Sie an das Jahr 2019?

Eibl: Klar, jetzt würde ich im U 23-Weltcup schon gerne konstant in die Top Fünf fahren und jeweils das Weltcup-Podest anstreben. Gleiches gilt für die EM und die WM – und ich will meinen deutschen Meistertitel in der U 23 verteidigen. Das sind hochgesteckte Ziele, aber sie sind nicht unmöglich zu erreichen. Ich brauche den Ansporn. Aber schauen wir mal, es muss auch nicht unbedingt alles klappen.

Gerade bei Titelkämpfen ging bei Ihnen in der Vergangenheit häufiger auch was schief . . .

Eibl: Ja. Krankheiten, Defekte, Stürze . . . Ich weiß nicht, ob man das so pauschal auf Meisterschaften zurückführen kann. Vielleicht war es auch blöder Zufall, aber mein Trainer meint schon, dass ich mich da oft zu sehr unter Druck setze.

Und das haben Sie jetzt besser im Griff?

Eibl: Ich habe zumindest gelernt, nicht voll in Panik zu geraten, wenn in der Vorbereitung was nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe; aus Erfahrungen wie zum Beispiel in Haiming im Jahr zuvor. Da lief am Tag vorher alles schief und das Rennen war trotzdem gut. Gelassen zu sein, bringt einfach mehr.

Sind Sie generell ein Typ, der sich viele Gedanken macht?

Eibl: Im Nachhinein eher nicht, mehr vorher. Vor allem im Frühjahr mache ich mir viele Gedanken. Auch jetzt. Andere sind schon früher Rennen gefahren und ich stelle mir vor, ob ich mithalten kann.

Stichwort Mercedes-Benz UCI Mountainbike World Cup in Albstadt: Was nehmen Sie sich für den 19. Mai vor?

Eibl: Ich will auf jeden Fall keinen Defekt haben und aufs Podest fahren. Vom Profil her liegt mir die Strecke und ich habe Heimvorteil, auch wenn ich gar nicht oft drauf trainiere.

Gibt es bei Ihnen auch so etwas wie Vorfreude auf die WM 2020 in Albstadt?

Eibl: Ja, das kommt immer mal wieder auf. Ich freue mich, dass ich die WM als Heimrennen fahren kann. Wer kann das schon? Es wäre schon schön, da ein sehr gutes Ergebnis einzufahren, vielleicht sogar um den U 23-Titel mitzufahren. Ich denke, dass ich mich auch anders darauf vorbereiten werde. Meist dümple ich am Anfang vom Jahr noch so vor mich hin, da wird dann anders trainiert.

Sie haben sich ja auch als Botschafterin für die WM 2020 zur Verfügung gestellt. Mögen Sie das, im Fokus zu stehen?

Eibl: Das kann ich gar nicht beantworten. Ich stand ja noch nie so richtig intensiv im Fokus. Vielleicht würde ich mich daran gewöhnen, aber es kann sicher auch nerven.

Fokus liegt zunächst auf dem Abitur

Anfang des Jahres wechselte Ronja Eibl von der RSG-Zollern-Alb zum Profi-Team Corendon-Circus. Bei dem ist auch der niederländische Superstar Mathieu van der Poel unter Vertrag. Dass sich die Aufmerksamkeit eher auf van der Poel konzentriert, kommt Eibl gerade recht.

„Ich denke, das hat für mich hauptsächlich Vorteile“, erklärt die Grosselfingerin. „Wenn sich der Fokus zu 90 Prozent auf eine Person bezieht, kann ich im Hintergrund mein Ding machen. Im ersten Jahr in einem Profi-Team ist das sicher gut für mich“, so Eibl weiter.

Bei der U 23-Fahrerin genießt in naher Zukunft aber die Schule Priorität. Denn die 19-Jährige ist jetzt erst mal mit den Abiturprüfungen beschäftigt. „Ich denke, das bekomme ich hin“, geht Eibl ihr Abitur entspannt an.

„Von den ersten Rennen erwarte ich allerdings erst mal noch nicht so viel. Trainingstechnisch habe ich bis jetzt noch nicht zurückstecken müssen, aber ich vermute, dass ich vom Kopf her noch hinterherhinke.“

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