Straßberg

Höhere Kindergartenbeiträge in Straßberg: Eltern müssen bald tiefer in die Tasche greifen

07.05.2024

Von Horst Schweizer

Höhere Kindergartenbeiträge in Straßberg: Eltern müssen bald tiefer in die Tasche greifen

© Horst Schweizer

Die Preise im Kindergarten Schmeienzwerge steigen vom nächsten Kindergartenjahr an.

Die Regelbeiträge im Straßberger Kindergarten werden in den nächsten beiden Kindergartenjahren moderat erhöht. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Zuvor kämpfte sich das Gremium jedoch durch das umfangreiche Zahlenwerk – und ließ die Gelegenheit nicht aus, bei der Diskussion über die Erhöhung das eine oder andere Mal auch emotional zu werden.

„Anpassung der Elternbeiträge im Kindergarten Schmeienzwerge“ wurde zum längsten Tagesordnungspunkt in der jüngsten Sitzung des Straßberger Gemeinderates. „Das Thema ist wie in jedem Jahr eine emotionale Angelegenheit“, meinte Bürgermeister Markus Zeiser eingangs.

Im Juni 2023 folgte der Gemeinderat teilweise den Empfehlungen der kirchlichen und kommunalen Spitzenverbände. Er setzte sich jedoch gegen die Verwaltung, welche das Dreifache des Regelbetrages anstrebte, durch und beschloss eine Erhöhung um das 2,5-fache. Der Schultes führte nun aus, dass seitens der Verbände ein Kostendeckungsgrad von 20 Prozent durch die Elternbeiträge angestrebt werde. In Straßberg läge dieser im laufenden Kindergartenjahr bei 14,25 Prozent.

Die Empfehlungen der Spitzenverbände basieren auch auf der seit 1. März tariflichen Erhöhung um 5,5 Prozent. Zudem, so Bürgermeister Zeiser, sei im vergangenen Jahr eine zusätzliche 50-Prozent-Stelle für die Entlastung der Kindergartenleitung beschlossen worden. Im Kindergarten sind derzeit 21 Personen angestellt.

Durch sechs Tabellen durchgekämpft

Dem Gemeinderat lag eine Aufstellung mit sechs Tabellen und Gegenüberstellungen als nicht ganz einfaches Zahlenwerk vor. Dies für die Kindergartenjahre 2024/2025 und 2025/2026. Marvin Faust war der Ansicht, sich nur für ein Jahr festzulegen und dann im weiteren Verlauf entsprechend den Finanzen der Gemeinde zu entscheiden. Kämmerin Jutta Seßler verwies darauf, dass außer während Corona die Beiträge immer für zwei Jahre beschlossen worden seien.

Nur durch Kindergarten attraktiv für junge Familien?

So richtig in Fahrt kam bei dem Thema der Elternbeiträge Dr. Michael Wochner. „Straßberg kann als Gemeinde mit relativ wenig aufwarten, um junge Familien anzuziehen, einzig ist sein guter und preiswerter Kindergarten“, so der langjährig erfahrene Kommunalpolitiker. Er könne nur davor warnen, den Vorschlägen der Spitzenverbände zu folgen, wie es Städte wie Reutlingen oder Tübingen vielleicht praktizieren würden. „Wir müssen klar festlegen: Wo liegen unsere Schwerpunkte, was wollen wir für Zeichen setzen?“, so Wochner.

Man sollte nicht erreichen wollen, dass nur noch wohlhabende Eltern ihre Kinder in die Krippe bringen könnten. Dem hielt der Schultes entgegen, dass seitens der Eltern bis zu zwei Drittel der Kosten über die Lohnsteuer abgesetzt werden könnten. Denn vor allem die Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren würden den Vorschlägen nach deutlich ansteigen.

Was Gerhard Teufel damit begründete, „dass wir einst den Fehler gemacht haben, bei U3-Krippen preislich viel zu weit unten angefangen zu haben. Daher müssen wir irgendwann den Sprung machen und die Beiträge anpassen“. Würde der Vorschlag der Spitzenverbände übernommen, stiege der monatliche Beitrag für Kinder unter drei Jahren von 345 auf 439 Euro.

Den einen oder anderen Kompromiss gefunden

Die Verwaltung schlug als Kompromiss statt dem angedachten 3,0 Faktor einen solchen mit 2,7 vor (bisher 2,5), womit die Beiträge auf 399 Euro anstiegen. Dem stimmte der Gemeinderat mit sieben Ja-Stimmen mehrheitlich zu. Mit demselben Ergebnis folgte der Rat dem Vorschlag von Gerhard Teufel, den Faktor 1,7 für Kinder unter drei Jahren in altersgemischten Gruppen für zwei Jahre zu übernehmen.

Erhöhungen sind beschlossene Sache

Nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderates steigen die Zuschläge für verlängerte Öffnungszeiten von bisher 7,5 Prozent auf 10 Prozent (2024/25) und 12,5 Prozent (2025/2026), der Regelbeitrag wird von bisher 138 Euro auf 148 Euro erhöht, steigt im Kindergartenjahr 2025/2026 auf 159 Euro an.

Marvin Faust hatte sich auch seine Gedanken zu der Preisspirale gemacht. Wenn er die fünf Jahre als Gemeinderat verfolge und vergleiche, müsse er sich fragen, „Wo soll das noch hinführen?“, und überlegen, „wie man die Kuh wieder vom Eis bringen soll“.

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