Albstadt

Gruppenvergewaltigung einer Sigmaringerin in Albstadt: Warum noch immer einiges unklar ist

18.03.2024

Von Pascal Tonnemacher

Gruppenvergewaltigung einer Sigmaringerin in Albstadt: Warum noch immer einiges unklar ist

© Michael Würz

Der Fall wird am Landgericht in Hechingen verhandelt (Symbolfoto).

Der zweite Verhandlungstag um eine mögliche Gruppenvergewaltigung in Albstadt drehte sich um die Spuren in dem Auto, aber auch um die Aussagen des 25-jährigen Opfers aus Sigmaringen bei der Polizei. Eine Krankenhausärztin äußerte sich zudem zu mutmaßlichen Verletzungen.

Für die Öffentlichkeit ist der Fall rund um die Gruppenvergewaltigung einer 25-Jährigen in einem Auto an einem Waldrand in Albstadt am 26. August 2023 weiterhin unklar. Einige Zeugenaussagen wurden und werden weiterhin zum Schutz des Opfers im nicht öffentlichen Teil der Verhandlung gehört und wie berichtet hüllen sich auch die drei Angeklagten in Schweigen.

So bleiben auch nach dem zweiten Verhandlungstag vor der Großen Strafkammer am Landgericht Hechingen weiterhin Fragen offen.

Der Polizist, der das Opfer etwa fünf Stunden nach der Tat, die an einem Samstag frühmorgens um 5 Uhr geendet haben soll, vernommen hatte, bestätigte größtenteils die Anklage.

Wer war alles beteiligt?

Erstmals zur Sprache kamen dabei zwei neue Vornamen. Unklar blieb aber, ob und inwiefern die Männer statt der Angeklagten mit der Tat zu tun haben könnten, wer sie überhaupt sind und ob einer der beiden auch von dem Opfer im Auto erwartet wurde. Da das Opfer im nicht öffentlichen Teil ausgesagt hat, ist auch unklar, ob sie die drei Angeklagten wiedererkannt hat.

Was auch immer wirklich geschehen ist: Wenig fraglich ist eine Beteiligung des jüngsten Angeklagten, den das Opfer bei Snapchat kennengelernt und mit dem sie sich laut Anklage ursprünglich alleine verabredet haben soll.

Spuren im Auto gefunden

Diesem jüngsten Angeklagten gehört offenbar auch das Auto, in dem eine Kriminaltechnikerin wenige Tage nach der Tat Spuren gesichert hat. Sie fand einige Spuren, wahrscheinlich Sperma, aber auch Fasern und Haare auf der Rückbank, wo sich alles zugetragen haben soll. Ob und inwiefern diese Spuren zu den Angeklagten führen, blieb am Montag unklar.

Ein Beamter des Kriminaldauerdienstes nahm am Sonntag, dem Tag nach der Tat, als Erster Kontakt zum jüngsten Angeklagten auf. Zu Hause in Donaueschingen traf dieser zunächst nicht den Angeklagten, aber die Mutter an. Diese soll in diesem Rahmen auch gesagt haben, dass laut dem Angeklagten „alle drei etwas gemacht haben“. Wer „alle drei“ sind und was „etwas gemacht haben“ bedeuten soll, blieb unklar.

Mutter sagt doch nichts

Das wird wohl auch so bleiben. Denn der Verteidiger des 25-Jährigen kündigte an, dass die Mutter vor Gericht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen werde. Damit ist diese Aussage für das Gericht nicht mehr verwertbar.

Gynäkologisch untersucht wurde das Opfer von einer Krankenhausärztin aus Sigmaringen etwa 12 Stunden nach der Tat. Die erfahrene Ärztin hatte keine Verletzungsspuren und einen Normalbefund festgestellt. Doch sie schloss nicht aus, dass das Opfer damals noch wie berichtet tatsächlich Schmerzen von der Tat hatte und die starken Blutungen, von denen sie zunächst bei der Polizei berichtet hatte, bis zur Untersuchung gestoppt waren. Infrage gestellt wurde von einem der Verteidiger, ob nicht auch die „Pille danach“, die das Opfer genommen hatte, auch für die Schmerzen verantwortlich sein könnten.

Am Nachmittag sind laut Plan eine Zeugin sowie das Opfer nicht öffentlich gehört worden. Die Verhandlung wird am Montag, 8. April, um 10 Uhr am Landgericht Hechingen fortgesetzt. Es sind noch zwei Verhandlungstage angesetzt. Wir werden berichten.

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