Hechingen

Marco Renner ist Hechingens neuer Polizeichef

28.02.2024

Von Michael Würz

Marco Renner ist Hechingens neuer Polizeichef

© Michael Würz

Der Neue: Marco Renner, 48, leitet künftig das Polizeirevier Hechingen. Ins Amt eingesetzt wurde er am Mittwoch im Junginger Feuerwehrhaus. Das passt: Renner gilt als Teamplayer.

Der Trochtelfinger Marco Renner sorgt jetzt für die Sicherheit im Hohenzollerischen. Sein Vorgänger, Gerhard Schuler, wurde am Mittwoch im Feuerwehrhaus in Jungingen in den Ruhestand verabschiedet.

Dass bei der Polizei ein anderer Wind wehen würde, das ist Gerhard Schuler schnell klar. Er, der als junger Polizeianwärter vom Gymnasium Hechingen kommt, wo sie doch in den 70ern schon Wert darauf gelegt hatten, aus Schülern mündige Bürger zu machen. Einen wie ihn eben, dem Zivilcourage wichtig ist, und Werte, die er nicht zuletzt aus dem Musikverein mitnimmt ins Leben. Und der sich dann, in der Polizeischule in Biberach, plötzlich beinahe militärischem Drill ausgesetzt sieht. Doch Schuler bewahrt sich seine in der Jugend erlernte Haltung. Nicht nur in Biberach, sondern auch eine 41-jährige Polizei-Karriere lang.

Marco Renner ist Hechingens neuer Polizeichef

© Michael Würz

Max Renner (13), Sohn des neuen Hechinger Polizeichefs Marco Renner, entpuppte sich am Piano als musikalisches Talent.

Schuler (61) ist der Mann, der sich auch noch an seinem letzten Arbeitstag treu bleibt: Bevor der Chef des Hechinger Polizeireviers am Mittwochnachmittag im Junginger Feuerwehrhaus ganz offiziell von Bord geht, nutzt er noch einmal die Gunst der Stunde – im Publikum sitzen schließlich reichlich Vertreter aus Politik, Verwaltung und Justiz –, um ganz klar zu machen: Aus seiner Sicht läuft gerade nicht alles gut bei der Polizei, und er liest („bevor ich nichts mehr zu sagen habe“) der Politik die Leviten (mehr dazu hier). Doch Schuler ist kein Dickkopf, jedenfalls nicht nur: Weggefährten, darunter auch der heutige Polizeipräsident Udo Vogel, der mit Schuler an der Polizei-Hochschule studiert hatte, beschreiben Schuler als äußerst geschätzten Kollegen, als feinsinnig, als einen, der anderen auch später als Führungskraft immer auf Augenhöhe begegnet. Dessen Bürotür zu jeder Zeit offen steht. Und mit dem manch einer in den Reihen der Polizei einst ziemlich kuriose Geschichten erlebt hat, die an dieser Stelle den Rahmen sprengen würden (und die, das steht zu vermuten, aus heutiger Sicht auch nicht mehr hundertprozentig mit den Ansprüchen an moderne Polizeiarbeit in Einklang zu bringen wären).

Marco Renner ist Hechingens neuer Polizeichef

© Michael Würz

Der bisherige Leiter des Hechinger Polizeireviers, Gerhard Schuler, und dessen Frau Katja, Polizeipräsident Udo Vogel, Jungingens Bürgermeister Oliver Simmendinger, Landrat Günther-Martin Pauli (von links).

Doch nicht nur der Anekdoten aus alten Zeiten wegen geht es bei der Verabschiedung Schulers aus dem Polizeidienst am Mittwoch humorvoll und im wörtlichen Sinne familiär zu: Der Pianist, der bei der Verabschiedung Schulers im Feuerwehrhaus durch ausgeprägtes musikalisches Talent auffällt, ist Max Renner, 13 Jahre jung, und der Sohn von Marco Renner – Schulers Nachfolger als Leiter des Hechinger Polizeireviers. Jene Polizeidienststelle, von der nicht nur Gerhard Schuler in höchsten Tönen schwärmt. Die einen ganz besonderen Charme habe und hervorragende Mitarbeiter – und die für Schuler weit mehr ist als der letzte Schritt seiner Polizeilaufbahn, als er 2020 (mitten in der Pandemie) Chef in Hechingen wird. „Das war für mich, als würde ich nach Hause kommen“, sagt er. Von 1995 bis 2003 hatte Schuler dort bereits eine Dienstgruppe geleitet, kam dann als Leiter der Führungsgruppe und stellvertretender Revierleiter nach Balingen. Schuler macht mehrfache, jahrelange Wirrungen um die Führung des Balinger Reviers mit, ehe er 2020 als Nachfolger von Wolfgang Heller die Leitung des Hechinger Reviers übernimmt.

Marco Renner ist Hechingens neuer Polizeichef

© Michael Würz

Marco Renner, Gerhard Schuler, Udo Vogel.

Nun also steht der nächste Wechsel an: Gerhard Schuler tauscht seinen Dienstausweis ein gegen den Pensionärsausweis. Für die Sicherheit in Hechingen, Haigerloch, Burladingen, Rangendingen, Jungingen, Grosselfingen und Bisingen ist jetzt Marco Renner zuständig, dessen künftiges Einsatzgebiet „ein paar hundert Meter vor meinem Haus endet“, wie er anmerkt. Der 48-Jährige lebt mit seiner Familie in Trochtelfingen, blickt unter anderem auf mehrjährige Verantwortung in Führungs- und Einsatzstäben zurück, und ist aus Sicht von Polizeipräsident Udo Vogel genau der richtige Mann für diese Aufgabe. Renner hat an der Polizeireform mitgestrickt, bezeichnet sich selbst als „fußballbekloppt“ (Stichwort Teamgeist) und bringe als Narrenrat in Trochtelfingen noch dazu ordentlich Sachverstand für seine Arbeit in der „Fasnetshochburg Hechingen“ mit, wie Polizeipräsident Vogel anmerkt. Wenngleich die ja, frotzelte der Polizeipräsident am Mittwoch mit Blick auf schwindende Wirtshäuser, „etwas nachlasse“.

Ein Personalrat an der Spitze des Reviers

Und eine echte Besonderheit: Mit Marco Renner steht künftig ein Personalrat an der Spitze des Hechinger Reviers. Könnte da ein Interessenskonflikt drohen? Michael Rilling, der am Mittwoch für den Personalrat sprach, winkt ab: Es liege allein an der Person Marco Renner, dass man hier keinerlei Probleme sehe.

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