Tieringen

Das Schaf hat es Chantal Coutu angetan – Ihre Bilder zeigt sie in Tieringen

02.04.2024

von Peter Franke

Das Schaf hat es Chantal Coutu angetan – Ihre Bilder zeigt sie in Tieringen

© Peter Franke

Chantal Coutus Bilder von Schafen sind ab sofort im Haus Bittenhalde zu sehen. Darunter ist auch "Pedro", ein nicht zufällig schwarzes Schaf.

Schafe sind Chantal Coutu ans Herz gewachsen. In allen Farben und Schattierungen malt und modelliert sie die friedlichen Tiere. Besonders die aparten, oft fragenden Gesichter der Portraits regen zum Reflektieren an. In der Evangelischen Tagungsstätte Haus Bittenhalde in Tieringen können ihre Werke bis zum 26. Juli betrachtet werden.

Zur Vernissage der über das ganze Haupthaus verteilten Ausstellung war einer der Tagungsräume komplett gefüllt. Ein beeindruckendes Musikstück des Duos Marija und Michael Lauenstein entspannte die Sinne. Die virtuose Geige Marijas verschmolz mit dem kraftvoll gespielten Akkordeon ihres Gegenübers. Claudia Haasis, Leiterin der Tagungsstätte, begrüßte die Gäste. Als sie das Bild mit Schaf „Pedro“ gesehen habe, sei sie einfach fasziniert gewesen. Deshalb freue sie sich, dass diese Ausstellung nun zustande gekommen ist.

Montral, Köln, Rottweil-Göllsdorf

Galerist Hermann Joseph Speier aus Empfingen stellte die Künstlerin vor. In Montreal ist sie geboren. Nach einer breit gefächerten Ausbildung arbeitete sie in Montreal in vielen Bereichen mit künstlerischem Anspruch. 1994 kam sie nach Köln, studierte dort an der Universität und hatte auch ein eigenes Atelier. Seit 2008 lebt sie in Rottweil-Göllsdorf und hat seit 2020 wieder ein Atelier in Niedereschach (Schwarzwald). 2012 begann sie zu malen, beteiligte sich ab 2014 an zahlreichen Ausstellungen und konzentrierte sich weitere zwei Jahre später auf die Darstellung von Schafen. Am Kölner Rheinufer sei die Faszination für diese Tiere in ihr erwacht. Sie holt einzelne Tiere auf die Leinwand, manchmal auch die Herde, formt sie aber auch in Beton. Speier wies darauf hin, dass Chantal Coutu in ihren Werken die Linie betont. Besonders gerne setzt sie in Korrespondenz die Farben Blau und Grün ein, die sie als Symbole der Freiheit versteht. „Die Neugier stirbt zuletzt“ sei ihr Hauptmotiv.

Was man nicht in Worte fassen kann

Chantal Coutu ergriff ebenfalls das Wort. Kunst erkläre, was man nicht in Worte fassen könne. Sie drücke Gefühle aus, erzähle Geschichten oder rege zum Nachdenken an. Ihre Werke drückten oft Neugier aus, Interesse auf das Andere und auf die Außenwelt. Das sei „sehr gesund“. Andererseits sollten ihre Bilder auch beruhigen, was sie auch schon einige Male bestätigt bekommen habe. „Pedro“ sei nicht zufällig schwarz. „Wir alle tragen ein Schwarzes Schaf in uns! Das sollten wir annehmen!“, sagte sie und erhielt dafür Beifall.

Sie sei häufiger gefragt worden, was sie dazu bewogen habe, von Montreal in das 2000-Seelen-Dorf Göllsdorf umzusiedeln: „Ab in die Heide!“ sei ihr Motiv gewesen und sie verlinkte damit humorvoll auf das Thema ihrer Ausstellung.

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