Landkreis Sigmaringen

Feuerwehr im Kreis Sigmaringen im Dauereinsatz - weiter Warnung vor Unwetter

02.06.2024

von Redaktion

Feuerwehr im Kreis Sigmaringen im Dauereinsatz - weiter Warnung vor Unwetter

© Landkreis Sigmaringen

Bei Meßkirch ist die Ablach über die Ufer getreten.

Starke Regenfälle und steigende Pegel halten Rettungskräfte auf Trab. Die Gefahr ist noch nicht gebannt, denn bis Montag sind laut Deutschem Wetterdienst starke Gewitter angesagt. Ein Blick in den Nachbarkreis.

Die Hochwasser-Lage im Kreis Sigmaringen bleibt angespannt. Auch, wenn es die Kommunen im Kreisgebiet nicht so stark getroffen hat wie in benachbarten Kreisen, sind doch Hilfsorganisationen - vor allem entlang der Ablach zwischen Sauldorf und Mengen, in Herbertingen und im Bad Saulgauer Ortsteil Moosheim - im Dauereinsatz gewesen. Von rund 300 Einsatzkräften an 100 Stellen mit Schwepunkten im Bereich der Ablach bei Sauldorf, Meßkirch, Krauchenwies und Mengen sowie an den Donaunebenflüssen bei Bad Saulgau/Herbertingen spricht das Landratsamt Sigmaringen. Am Sonntagnachmittag sanken zwar die Pegel der am stärksten betroffenen kleinen Flüsse, eine Entwarnung kann Kreisbrandmeister Michael Reitter aber noch nicht geben. „Wir erwarten noch Unwetter und Starkregen“, sagte er.

Im Rettungszentrum Mengen wird koordiniert

In Mengen wurde schon am Freitagabend der Führungsstab des Landkreises Sigmaringen - unter der Leitung von Kreisbrandmeister Michael Reitter - installiert. Ab 20 Uhr war die Führungsgruppe im Lageraum des Rettungszentrums besetzt, um die Einsatzmaßnahmen im ganzen Kreis zu koordinieren. Verschiedene Wehren (darunter Sigmaringen, Mengen, Blochingen, Beuren und Ennetach) führten dann ihre eigenen Einsätze in Abschnitten. „Wir haben und gut vorbereitet, Vorkehrungen getroffen und die kritischen Stellen stets im Blick gehabt“, sagt der Kreisbrandmeister. So sei das gelungen, was Ziel bei jedem Hochwasserereignis sei: „Wir waren dem Wasser immer einen Schritt voraus.“

Hilfe für die Nachbarkreise

Während die Feuerwehren von Meßkirch, Krauchenwies und Mengen die Pegelstände der Ablach im Auge behielten, Wehre von Treibgut befreiten und Sandsäcke an gefährlichen Stellen aufschichteten, stellten die anderen Wehren im Kreis Hilfeleistungszüge zusammen, die nach Meckenbeuren, Wangen, Kißlegg und Bad Waldsee ausrückten und wechselten sich beim Befüllen von insgesamt 45.000 Sandsäcken auf dem Gelände des Kieswerks in Ostrach ab.

5000 Sandsäcke pro Stunde

Neben der Sandsackabfüllmaschine aus Hohentengen kamen noch drei weitere aus Nachbarkreisen zum Einsatz, sodass sich die Einsatzkräfte zu einer Höchstleistung von 5000 Säcken in der Stunde steigern konnten. Die Säcke wurden dann von den betroffenen Landkreises abgeholt oder vom Technischen Hilfswerk (THW) und den Lastwagen privater Unternehmen - wie etwa die Firmen Stark und Bacher aus Mengen - direkt an die richtige Stelle gebracht. „Dabei haben wir aber natürlich immer eine Reserve für uns behalten, falls sich die Lage hier verschlimmert“, so Reitter.

Festplatz in Moosheim geflutet

Dies war als erstes am frühen Samstagmorgen im Bad Saulgauer Stadtteil Moosheim der Fall. Dort hatten sich große Wassermassen am Nonnenbach zwischen Großtissen und Moosheim angesammelt, und den Festplatz umzingelt. Hier hätte eigentlich noch bis einschließlich Montag das Sommerfest des Musikvereins Moosheim-Tissen stattfinden sollen. Mithilfe eines etwa 200 Meter langen mobilen Dammsystems konnte das Wasser zunächst zurück und die Lage stabil gehalten werden. Dann wurden die Kräfte, die Druck auf den Damm ausübten einfach zu groß. Um zu verhindern, dass das Wasser unkontrolliert in die Ortsmitte läuft, wurde die Absperrung an zwei Stellen geöffnet und das Wasser kontrolliert abgepumpt und mit 16 Schlauchleitungen durch den Ort geführt, bevor es dann wieder in den Nonnenbach eingeleitet wurde.

Feuerwehr im Kreis Sigmaringen im Dauereinsatz - weiter Warnung vor Unwetter

© Landkreis Sigmaringen

Der Damm soll den Bad Saulgauer Ortsteil Moosheim vor den Wassermassen schützen.

Die Feuerwehr Bad Saulgau mit ihren Abteilungswehren waren dafür fast zwei Tage rund um die Uhr mit etwa 90 Einsatzkräften vor Ort - mit Erfolg: der Ortskern blieb verschont.

Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr abgebrochen

In Inneringen, ein Stadtteil Hettingens, musste ein Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr am Freitagmittag abgebrochen werden. Eigentlich hätte es bis Samstag dauern sollen. „Aufgrund der aussichtslosen Wetterlage“, so Steffan Seebach, Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr in Hettingen, der zusammen mit Dominik Auer, Jugendwart in Gammertingen, und einem Team das Zeltlager organisiert hatte.

Keine Entwarnung

Laut Hochwasservorhersagezentrale des Landes Baden-Württemberg besteht zudem in den Einzugsbereichen der Donauzuflüsse Lauchert, Schmeie, Kanzach, Ablach und Ostrach nach wie vor Hochwassergefahr. Hier kann es in Folgen von Überflutungen auch zu Straßensperrungen kommen. Mengen und Veringenstadt riefen ihre Einwohner dazu auf, eigene Vorkehrungen zur Sicherung zu treffen und Kellertüren abzudichten oder Sandsäcke an vorgesehenen Stellen abzuholen.

Auch Kreisbrandmeister Reitter konnte am Sonntag noch keine Entwarnung geben: „Es sind Unwetter und Starkregen vorhergesagt. Je nachdem, wo die runterkommen, kann es zu einer schnellen Verschärfung der Lage kommen.“ Dann könnte es neben der Ablach auch an der Lauchert kritisch werden, die bereits jetzt an einigen Stellen schon mit Sandsackverbauten gesichert werde.

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