Hechingen

Baum bedroht Weißes Häusle in Hechingen

09.04.2024

von Olga Haug und Pressemitteilung

Baum bedroht Weißes Häusle in Hechingen

© Julia Siedler

Ein alter Baum ist aus Sicht des Kunstvereins Hechingen eine wahre Bedrohung für ihre Galerie, das denkmalgeschützte „Weiße Häusle“, das im Fürstengarten steht.

Der Kunstverein Hechingen hat mit mehreren Problemen zu kämpfen – eines steht direkt vor der Tür.

Gefällte Bäume im Fürstengarten sind mittlerweile ein Politikum in Hechingen. Muss nun ein weiterer Baum daran glauben? Wenn es nach Sabine Wilhelm-Stötzer, der Vorsitzenden des Kunstvereins Hechingen, geht, vielleicht ja. Ein alter, meterhoher Baum würde die Galerie bedrohen. Wilhelm-Stötzer spricht von einer Eiche. Allein drei Meter liegen zwischen dem Weißen Häusle und besagtem Baum.

Häusle ist denkmalgeschützt

Das Weiße Häusle wurde 1833 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Bis zur Abdankung von Fürst Constantin im Jahr 1849, dem letzten Hechinger Hohenzollerngrafen, diente ihm das Häusle als Billardraum. Dem Verein liegt das Gebäude besonders am Herzen, steckte er doch viel Zeit und Arbeit in das Haus, das die Stadt Hechingen dem Verein 1978 übergeben hatte.

Im Zweifelsfall an die Denkmalbehörde wenden

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins kündigte die Vorsitzende bereits an, „im Zweifelsfall auch die Denkmalbehörde auf diese unnötige absehbare Gefährdung des historischen Baudenkmals hinzuweisen“. Wenn der Baum hier weiterwachse, werde er in absehbarer Zeit das Gebäude auf vielfältige Weise schädigen, befürchtet Sabine Wilhelm-Stötzer.

Es fehlt an aktiver Unterstützung

Doch der alte Baum ist nicht das einzige Problem, dem sich der Verein aktuell stellen muss. Entgegen dem Trend halten sich die Mitgliederzahlen zwar stabil, wie der Verein mitteilt, doch ihm fehlt es an aktiver Unterstützung von Kunstfreunden in und um Hechingen. Soll heißen: Es fehlt an Aktiven, die beispielsweise die Aufsichten oder Ausstellungsorganisation übernehmen können.

Nur drei Ausstellungen dieses Jahr

Das hat zur Folge, dass es in diesem Jahr nur drei Ausstellungen im Weißen Häusle geben wird, erklärt die Vorsitzende in ihrem Bericht. Im vergangenen Jahr wurde vier Künstlern eine Gelegenheit gegeben, ihre Arbeit in der Galerie zu präsentieren, darunter Ina Joanna Bergold, die ihre Arbeiten speziell für die Vereinsgalerie anfertigte (wir berichteten). Für den Verein wird es zunehmend schwieriger, sein bisheriges Programm weiterhin zu stemmen. Deshalb richtet die Vorsitzende Wilhelm-Stötzer einen Appell an alle Interessierten: „Kunstfreunde, die den Verein aktiv unterstützen wollen, sind dringend gesucht.“

Nichtsdestotrotz dürfen sich Kunstfreunde auf eine Ausstellung mit Fotos von Elisabeth Arzberger freuen, die am letzten April-Sonntag den Auftakt machen wird. Kunstausfahrt, eine Lesung mit Texten und Liedern von Christof Stählin, Kaminabend und Sommeratelier sind wieder geplant, heißt es vonseiten des Vereins.

Künstler bekommen 250 Euro

Neu ist, dass jeder Künstler einen Unkosten-Ausgleich in Höhe von 250 Euro erhält. Denn wenn keine Arbeiten verkauft werden, würden die Künstler sonst völlig ohne Entgelt hier arbeiten, erklärt der Verein.

„Kunstraub von Hechingen“

Bei ihrer Rückschau erinnerte Wilhelm-Stötzer auch an den „Kunstraub von Hechingen“. Wie unsere Zeitung ausführlich berichtet hatte, wurde ein Teil der Installation von Künstlerin Gundi Kleinschmidt gestohlen, die bei der Jahresausstellung „Hülle und Fülle“ im Hechinger Rathaus teilgenommen hatte. „Das war der erste Kunstraub in der Vereinsgeschichte überhaupt“, betonte Wilhelm-Stötzer bei der Hauptversammlung.

Dabei gab Wilhelm-Stötzer gleichsam das Motto der diesjährigen Jahresausstellung bekannt: „Übergang“. Bei dieser wird sich dann wohl auch zeigen, wie der Verein nach der aktuellen Erfahrung mit der Präsentation seiner Werke umgehen wird. Denn nachdem bekannt wurde, dass Teile der Ausstellung im November gestohlen wurden, hatte der Verein angekündigt, sich Gedanken über die Sicherheit seiner ausgestellten Werke machen zu wollen.

Heidi Leidicht in Kreis der Aktiven aufgenommen

Weiter informiert der Verein über Neuzugänge: „Traditionell wird vor der Hauptsitzung in einer Runde der aktiven Mitglieder über die Neuaufnahme von Künstlern in den Kreis der Aktiven beraten. Aufgenommen wurde Heidi Leidicht, ehemalige Kunstlehrerin aus Rosenfeld. Bei zwei Hechinger Künstlern wurde empfohlen, nochmals das Gespräch zu suchen.“

Gesamter Vorstand für die nächsten zwei Jahre im Amt bestätigt

Der Vorstand wurde einstimmig für zwei Jahre wiedergewählt: Vorsitzende ist Sabine Wilhelm-Stötzer, ihr Stellvertreter ist Klaus Stopper, Schriftführerin ist Mechthild Marstaller, Kassierer ist Ludwig Klaus, Kassenprüfer ist Hartwig Kühn und Beisitzer sind Joachim Wörner, Marita Linder-Schick sowie Klaus Reichert-Böhme.

Das Programm des Hechinger Kunstvereins gibt es online: kunstvereinhechingen.org. Über die einzelnen Aktivitäten will der Verein in der lokalen Presse informieren.

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