Die Onstmettinger Bank steht, so informierten die beiden Vorstände Armin Schmid und Dieter Boss im Rahmen eines Pressegespräches, gut da. „Wir sind insgesamt zufrieden mit dem Jahr“, fasst das Vorstandsduo die Entwicklung des Geldinstituts im vergangenen Jahr zusammen. Entsprechend wird die Bank am 16. Juli ihrer Vertreterversammlung eine Dividende von 4 Prozent vorschlagen.

„Wir sind gut aufgestellt“

„Trotz des Niedrigzinsumfeldes, Problemen der Demographie und zunehmender Regulatorik sehen wir uns gut aufgestellt“, sagen Armin Schmid und Dieter Boss. Als kleinste der noch selbstständigen Banken im Zollernalbkreis kann die Onstmettinger Bank ein Ergebnis vorweisen, das sich sehen lasen kann.

Gold bleibt ein Thema

Erneut auf Platz 1 aller VR-Banken liegt das Geldinstitut beim Goldumsatz: 4 Millionen Euro im Jahr 2023 schlagen zu Buche. In unsicheren Zeiten, so die Erfahrung der Banker, investieren viele Menschen in Gold. „Seit 2019 haben wir für rund 15 Millionen Gold verkauft“, sagt Dieter Boss. Sein Rat jedoch: Gold sollte man nicht unter Renditegesichtspunkten, sondern nur als Sicherheitsbestandteil im Anlagenpaket kaufen.

Für Fusion keinen Anlass

Großbanken hätten ganz andere Wege der Refinanzierung als kleine Banken, schildert Armin Schmid die Situation. Kleinere Banken refinanzieren sich nicht über den Kapitalmarkt, sondern über ihre Kunden. Aktuell sehen die Onstmettinger Banker keinen Anlass zu fusionieren. „Wir bleiben solange es Sinn macht, selbstständig“, sagt Armin Schmid, räumt jedoch ein, dass es nicht einfach ist die Zukunft vorauszusehen.

Für kleine Banken wird es zunehmend schwieriger an der Selbständigkeit festzuhalten und man muss sich stets auf Veränderungen einstellen können. Man wisse momentan nicht, welche Krisen kommen werden. „Wir haben in den vergangenen 5 Jahren mehr Krisen bewältigen müssen“, gibt Dieter Boss zu bedenken, „als unsere Vorgänger in 20 Jahren.

Bilanzvolumen und Kundenkredite

Die Zahlen, die das Jahr 2023 prägen, sprechen eine deutliche Sprache: Beim Bilanzvolumen, das sich auf 208 Millionen Euro beläuft, konnte die Onstmettinger Bank 2023 einen weit überdurchschnittlichen Anstieg um 11,2 Prozent verzeichnen. Die Kundenkredite wuchsen trotz steigender Zinsen 2023 um 5,1 Prozent auf 103,3 Millionen Euro. Im Verbund war bei den Kundenkrediten ein Plus von 9,2 Prozent auf 43,3 Millionen Euro zu verzeichnen.

Mit der Entwicklung der Kundenkredite beobachteten die Onstmettinger Banker ein gutes Wachstum im gewerblichen Bereich und für Sanierungen. 2023 hat die Onstmettinger Bank 233 Kundenkredite vergeben und 20 Immobilien vermittelt. Der Kunden-Wertpapierumsatz beläuft sich auf 2.746.370 Millionen Euro.

Wie sieht’s bei Immobilien aus?

Stichwort Immobilien: Zum Leidwesen von Dieter Boss machen sich auswärtige Immobilienmakler in Albstadt breit. Was für die Verkäufer oft bedeute, dass ein Haus am Ende zuweilen unter dem anfangs anvisierten, meist zu hoch angesetzten, Preis verkauft werden müsse. „Das macht den Immobilienmarkt kaputt“, sagt Dieter Boss.

Zurückhaltung bei Baufinanzierungen

Bei Baufinanzierungen zeige sich große Zurückhaltung aufseiten der Kunden. Der Hausbau müsse für viele angesichts gestiegener Kosten ein Traum bleiben, erklärt Armin Schmid. Der Kreis derer, die sich das leisten könnten, werde kleiner. Das klassische Einfamilienhaus verkomme inzwischen zum Luxusobjekt. So werde wohl auch der Anspruch der älteren Generation, ihren Nachkommen ein schuldenfreies Haus zu vererben, nicht mehr aufrechtzuerhalten sein.

Vermehrt kleinere Kredite

Insgesamt sei zu beobachten, so Schmid, dass man es im Vergleich zu früheren Jahren aktuell nicht mit einigen großen – zu denen etwa Baufinanzierungen zu zählen sind –, sondern vermehrt mit vielen kleineren Kreditwünschen zu tun habe. Wer das Wagnis Hausbau eingeht, bekommt von der Onstmettinger Bank jedenfalls auch Informationen zu Förderprogrammen, was die DZ-Bank in Frankfurt unlängst mit dem Innovationspreis gewürdigt hat.

Entwicklung der Kundeneinlagen

Die Kundeneinlagen wuchsen 2023 um 14,8 Prozent auf 156,5 Millionen Euro. Die Kundeneinlagen im Verbund stiegen um 11,9 Prozent auf 89,6 Millionen Euro. Beim betreuten Kundenvolumen schlug ein Anstieg um 10,6 Prozent auf 395 Millionen Euro zu Buche. Das Eigenkapital erhöhte sich um 2,5 Prozent auf 20,6 Millionen Euro. Beim Steueraufwand liegt die Onstmettinger Bank bei 151.000 Euro, was einem Mehr von 344,1 Prozent entspricht.

Kunden aus dem gesamten Kreis

Die Onstmettinger Bank kann auf ihr gutes Image setzen und ist stolz auf Kunden im gesamten Zollernalbkreis. Die Zahl der Kunden stieg um 6001, das entspricht einem Zuwachs von 2,9 Prozent. Die Zahl der Mitglieder schrumpfte indessen um 0,6 Prozent auf 4063. Das entspricht einer Mitgliederquote, bezogen auf die Einwohner (5045), von 81 Prozent. Die Cost Income Ratio beträgt 89 Prozent. Die harte Kernkapitalquote liegt bei 17,2 Prozent, die Gesamtkapitalquote bei 17,9 Prozent.

Kundennähe ist einer der Stärken

Die Stärke der Onstmettinger Bank ist neben den positiven Zahlen die Tatsache, dass das gesamte Team um Dieter Boss und Armin Schmid großen Wert auf Kundennähe legt. Bei der täglichen Arbeit gelte es, den Spagat zwischen Digitalisierung und persönlicher Kundennähe zu schaffen. Die motivierten Mitarbeiter zählen die Vorstände dabei als einen der Erfolgsfaktoren. Im Kreis der 37 Mitarbeiter, davon 2 Auszubildende, gebe es kaum Fluktuation. 101 Schulungs- und Ausbildungstage dienten der Fort- und Weiterbildung.

Spenden und Sponsoring

Als weitere Erfolgsfaktoren nennen die beiden neue Geschäftsmodelle, die Vermietung von Wohnungen, umsichtiges Haushalten und den Kärcher-Clean-Park. Vom Erfolg profitieren andere: In den Bereich Spenden und Sponsoring flossen 2023 insgesamt 26.000 Euro.

Verbraucherschutz verursacht Mehraufwand

Was der Bank die Arbeit erschwert, sind neben der zunehmenden Regulatorik Prüfungen, die Zeit und Aufwand kosten. „Darüber hinaus plagt uns insbesondere das Thema Verbraucherschutz“, berichtet Dieter Boss. So müssten die Nicht-Online-Kunden der Bank – die fast die Hälfte ausmachten – auf Informationsschreiben zu Änderungen der Preisstruktur und der Geschäftsbedingungen schriftlich ihr Einverständnis mitteilen.

Das sei schlecht durchdacht, in der Praxis nur mit Problemen umzusetzen, erläutert Dieter Boss, und bringe einen erheblichen Mehraufwand an Arbeit mit sich, da man im Zweifel jedem einzelnen hinterhertelefonieren müsse.